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Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld
Autoren: Eva Völler
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komischer rothaariger Kerl sei, der da vor der Tuer wartet.
    Ich antwortete, dass das kein Kerl, sondern ein Earl ist (haha, dass sich das reimt, merke ich erst jetzt!), und dass er abhauen und mir nie wieder vor die Augen kommen soll, weil ich ihm sonst die Ruebe wegpuste (ich fuerchte, in dem Moment ging es mit mir durch, vielleicht haette ich es sogar wirklich getan, aber zum Glueck war ich ja unbewaffnet). Worauf er die Unverschaemtheit besass, mir zu sagen, ich solle doch mal halblang machen. Und da holte ich die Fotos aus meiner Handtasche und schmiss sie ihm vor die Fuesse. Er sah sie, wurde kreidebleich – und ging. Ich rief ihm noch nach, dass er sich ins Knie f … soll. Und dass er von meinen Anwaelten hoert. Und das war es dann auch schon.
    Oh, sie bringen den Kleinen zum Stillen. Und Simon kommt auch gerade wieder rein. Muss jetzt aufhoeren.
    Edit: Die Sache mit den Fotos erklaere ich noch, versprochen.

Kapitel 11
    N a, wenn das kein glückliches Ende ist«, sagte Adrian.
    Mir reichte es schon, dass Jennifer ihren Mann nicht erschossen hatte. Die Sache mit Simon fand ich dagegen ziemlich überstürzt. Sie kannte ihn ja kaum zwei Wochen. Überhaupt schien Jennifer ein Mensch schneller Entschlüsse zu sein. Blieb nur zu hoffen, dass sie sich jetzt genauso schnell vornahm, wieder nach Hause zu kommen.
    Ich ging nach oben, um den Kindern zu erzählen, dass sie ein neues Brüderchen hatten. Dass sie vielleicht auch bald einen neuen Vater bekamen, sollte Jennifer ihnen lieber selbst erklären.
    Anschließend rief ich Doro an, um ihr alles zu berichten, worauf sie ankündigte, sofort vorbeizukommen.
    »Ich bringe dir auch ein Beruhigungsmittel mit«, sagte sie.
    Doch inzwischen brauchte ich keins mehr. Nach den ganzen vorangegangenen Strapazen war ich so erschöpft, dass ich im Stehen hätte einschlafen können. Mein Puls wurde nicht einmal dann schneller, als Olga mir den Schlüssel brachte. Sie hatte ihn nicht aus ihrer Nase gezogen, sondern aus der Spielzeugkiste der Kinder, wo sie ihn beim Aufräumen hineingeworfen hatte. Weil, so ihre Begründung, er ja vorher auch als Spielzeug benutzt worden war.
    Doro beharrte darauf, dass ich sofort mit ihr zu Klaus’ Bank fuhr, sie wollte unbedingt nachsehen, ob es dort ein Schließfach gab, zu dem der Schlüssel passte.
    Ich gab nach, weil ich das Bedürfnis hatte, für eine Weile vor die Tür zu kommen.
    »Bist du sicher, dass das seine Hausbank war?«, fragte Doro skeptisch, als wir vor der etwas schäbigen Vorstadtniederlassung hielten, zu der ich sie gelotst hatte.
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass wir ein paarmal hierhergefahren sind, wenn er gerade Bargeld brauchte.«
    »Hat er nicht auch mal woanders Geld abgehoben?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    Natürlich war die Filiale geschlossen, weil Sonntag war, doch da es in der Schalterhalle einen Geldautomaten gab, konnten wir mit EC-Karte hinein.
    »Tja«, sagte ich, als wir vor der Wand mit den ungefähr hundert Schließfächern standen. »Jetzt müsste man nur noch wissen, welches es ist.«
    »Wir probieren es einfach aus.« Sie fing beim nächstbesten Schließfach an und arbeitete sich dann der Reihe nach durch.
    »Wir sollten das lieber lassen«, meinte ich unbehaglich. »Hier ist bestimmt eine Kamera, die alles filmt. Außerdem bin ich sicher, dass Klaus gar kein Geld mehr hatte, und erst recht nicht in einem Schließfach, zu dem dieser Schlüssel passt. Einen so wichtigen Schlüssel hätte Klaus niemals bei seinem Auszug vergessen.« Ich stockte. Außer … Ich schloss die Augen und dachte fieberhaft nach.
    Doro riss mich aus meinen Gedanken. »Gibt es einen speziellen Grund, warum du gerade die Augen zumachst? Hast du doch was zur Beruhigung genommen?«
    »Zweitschlüssel!« , rief ich triumphierend. »Es muss ein Zweitschlüssel sein! Deshalb hat er ihn vergessen! Und den Erstschlüssel hatte er vermutlich so gut versteckt, dass keiner ihn nach seinem Tod fand. Oder er wurde gefunden, konnte aber nicht zugeordnet werden.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Damit ist auch klar, wie er es gemacht hat«, sagte ich eifrig. »Er hatte hier ein heimliches Zusatzkonto, von dem keiner seiner Gläubiger was wusste, deshalb hat er hier auch immer das Bargeld abgehoben. Außerdem hat er Online-Banking gemacht, aus dem Grund kamen nie Auszüge nach Hause. So ist auch nach seinem Tod nicht rausgekommen, dass er hier Bankkunde war und ein Schließfach hatte.« Zweifelnd blickte ich die lange Reihe
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