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Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld
Autoren: Eva Völler
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aufgebrochen und ihr Handy gestohlen hatte.
    »Es war noch ganz neu«, sagte sie wütend.
    Damit war klar, dass Gregor und Kong einen Trick angewendet hatten, um uns besser erpressen zu können.
    Ich wollte sofort Herrn Meyer davon informieren, doch Adrian meinte, das könne ich ihm überlassen, ich solle mich erst mal hinsetzen und mich beruhigen.
    »Übrigens«, sagte er, bevor er zum Telefonieren nach unten in seine Wohnung ging. »Das Restaurant hat vorhin bei mir angerufen. Dieser Jonas Voss wollte dich sprechen. Hier, ich hab die Nummer mal notiert.« Er reichte mir einen Zettel, den ich vor Schreck fallen ließ.
    Natürlich rief ich nicht zurück, meine Nerven gaben das derzeit nicht her. Dass der Restaurantbesitzer mich sprechen wollte, konnte nur eins bedeuten: Er wollte mich auf Schadensersatz in Anspruch nehmen, weil ich mit meinem Auftritt den Degustations-Abend und damit den Ruf seines Restaurants ruiniert hatte. Während ich wie erschlagen in der Küche saß und ein paar Baldrianperlen schluckte, ging mir vage durch den Kopf, dass irgendwas an dieser ganzen Schlüssel- und Handy-Sache nicht stimmte. Doch ich kam nicht dazu, genauer darüber nachzudenken, denn kaum hatte ich die letzte Baldrianperle genommen, traf wieder eine SMS von Jennifer ein.
    Es ist ein Junge. Alles gutgegangen. Muss jetzt nur noch bei Mark Naegel mit Koepfen machen. Habe Angst. Aber mein Entschluss steht.
    Oh Gott. Nägel mit … Die Pistole! Jennifer wollte es doch noch tun! Das musste ich sofort Adrian sagen! Ich sprang auf und stolperte auf dem Weg nach unten über meine Füße, es war ein Wunder, dass ich heil vor Adrians Wohnungstür ankam. Dort blieb ich wie angenagelt stehen.
    Gregor und Kong kamen die Treppe herauf. Gregor baute sofort seinen langen dünnen Körper vor mir auf. Die Augen hinter der dicken Hornbrille blickten tadelnd auf mich herab.
    »Wahrscheinlich dachten Sie, dass Sie sehr schlau sind«, sagte er. »Einfach leer räumen, hm? Was war denn drin? Sie sollten es jetzt besser ganz schnell rausrücken.«
    Zur Untermauerung dieser Aufforderung schob Kong mich gegen die Wand neben Adrians Wohnungstür und stützte sich mit seinen schwarz behaarten Armen rechts und links von meinem Kopf ab. Sein Gesicht war ganz dicht vor meinem.
    »Wo ist es?«, fragte er.
    »Ich habe … Ich weiß nicht …«, brachte ich zu Tode erschrocken heraus. Dann holte ich Luft. Adrian war ja nur ein paar Schritte von mir entfernt, ich musste bloß um Hilfe schreien. Aber dann nahte von anderer Seite Rettung. Hinter Kongs Schulter sah ich Wolfgang Meyer die Treppe heraufkommen.
    »Herr Kommissar!«, stieß ich hervor. »Das sind die beiden, von denen ich Ihnen erzählt habe!«
    »Ich weiß«, sagte er freundlich. »Und Sie wissen sicher, dass Sie uns jetzt den Inhalt des Schließfachs geben müssen.«
    Ich war so durcheinander, dass ich mehrere Sekunden brauchte, um zu kapieren, dass mein angeblicher Freund und Helfer in Wahrheit mit Gregor und Kong unter einer Decke steckte. Die ganze Nummer mit den angeblichen Ermittlungen, die vorgetäuschte Entführung – das hatten sie alles gemeinsam inszeniert, um an das Geld zu kommen, von dem sie die ganze Zeit behaupteten, Klaus hätte es irgendwo versteckt.
    Nun war auch klar, was mich an der ganzen Sache irritiert hatte. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, wie Gregor und Kong von dem Schlüssel hatten erfahren können – durch Wolfgang Meyer. Denn Olga hatten sie es gar nicht aus der Nase ziehen können, weil sie überhaupt nicht mit ihr gesprochen hatten.
    »Ich schreie um Hilfe, wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen«, drohte ich, doch meine Stimme zitterte dabei jämmerlich. »Dann wird mein … Freund und Vermieter sofort die Polizei rufen.«
    »Dann sollte ich Ihnen wohl besser den Mund stopfen.« Wolfgang Meyer griff in die Innentasche seines Sakkos.
    Bevor er eine Pistole oder was auch immer zum Vorschein bringen konnte, flog unter Getöse Adrians Wohnungstür auf, und ein halbes Dutzend Polizisten in schusssicheren Westen sprang heraus. Sie waren bewaffnet und benahmen sich alles andere als feinfühlig, als sie Meyer, Gregor und Kong zu Boden stießen und ihnen Handschellen anlegten. Die drei fluchten lauthals, aber das nützte ihnen nichts.
    Adrian tauchte hinter den Polizisten auf und trat an meine Seite.
    »Einer von denen hat ein neues iPhone bei sich«, sagte er zu den Beamten. »Das gehört dem Aupair-Mädchen.« Er legte beide Arme um mich und zog mich fest an sich. »Dein
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