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Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus

Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus

Titel: Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus
Autoren: Martin Wehrle
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einfach deshalb, weil sie glauben, es sich leisten zu können. Das mag in der jeweiligen Situation zutreffend sein, langfristig definitiv nicht, denn Organisationen und Vorgesetzte sind letztlich auf zufriedene Mitarbeiter angewiesen: Arbeitsunzufriedenheit fördert kontraproduktive Verhaltensweisen wie Dienst nach Vorschrift, Absentismus und Diebstahl (Robbins &Judge, 2013). Zufriedene Mitarbeiter dagegen machen ihre Unternehmen erfolgreich: In einer Längsschnittstudie mit über 2000 Teams aus zehn Organisationen sagte höhere Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter höheren Profit der Organisationen sechs Monate später vorher (Harter, Schmidt, Asplund, Killham & Agrawal, 2010). Gründe dafür waren eine niedrigere Fluktuation unter zufriedenen Mitarbeitern und eine höhere Kundenbindung. Anders formuliert: Zufriedene Mitarbeiter sind ihren Unternehmen treu, und Kunden den zufriedenen Mitarbeitern. Daraus folgt, dass Organisationen ihre Energie nicht darauf verwenden sollten, mögliches Fehlverhalten ihrer Mitarbeiter durch stärkere Kon­trolle zu unterbinden, sondern dass sie herausfinden sollten, was ihre Mitarbeiter unzufrieden macht. Regelmäßige 360-Grad-Feedbacks wären eine Methode, um das zu bewerkstelligen, genauso wie Leistungsevaluationen für Vorgesetzte, in die auch die Arbeitszufriedenheit ihrer Mitarbeiter einfließt.
    Die Forschung zeigt, dass es offensichtlich nicht schwer ist, sich von der eigenen Macht verführen zu lassen. Dem zu widerstehen, verlangt Selbstreflektion und Selbstdisziplin – Kompetenzen, die nicht in einem einmaligen Führungskräftetraining erworben werden, sondern die durch solche strukturelle Maßnahmen im Arbeitsalltag immer wieder eingefordert und gestärkt werden müssen. Das Fördern von Mitarbeiterzufriedenheit hat nichts mit Gefühlsduselei, sondern mit unternehmerischem Erfolg zu tun. Vorgesetzte, die das erkennen und sich zum Ziel machen, die Arbeitszufriedenheit ihrer Mitarbeiter zu erhöhen, würden womöglich immer noch als irre bezeichnet – aber als irre gut.
    Prof. Dr. Myriam Bechtoldt
Frankfurt School of Finance and Management

Weiterführende Literatur
    Adams, Scott, Das Dilbert-Prinzip . Heyne, 2000
    Arnold, Frank, Management – Von den Besten lernen . Hanser, 2012
    Bartlett, Christopher; Ghoshal, Sumantra, Internationale Unternehmensführung . Campus, 1990
    Bennis, Warren; Nanus, Burt, Führungskräfte . Heyne, 1996
    Bernstein, Albert J., Bin ich denn der einzige Normale hier? Redline, 2010
    Blüm, Norbert, Ehrliche Arbeit . Gütersloher Verlagshaus, 2011
    Borbonus, René, Respekt . Econ, 2011
    Covey, Stephen R., Die 7 Wege zur Effektivität . Gabal, 2012
    Cowden, Patrick D., Mein Boss, die Memme. Econ, 2012
    Crainer, Stuart, Die 75 besten Managemententscheidungen aller Zeiten . Moderne Industrie, 2002
    De Geus, Arie, Jenseits der Ökonomie . Klett-Cotta, 1998
    Drucker, Peter F., Was ist Management ? Econ, 2010
    Esser, Christian; Schröder, Alena, Die Vollstrecker. C. Bertelsmann, 2012
    Esser, Michael; Schmitt, Tom, Statusspiele. Fischer, 2012
    Glass, Neil, Die große Abzocke. Campus, 2006
    Goldfuß, Jürgen W., Endlich Chef – was nun? Campus, 2012
    Goleman, Daniel; Boyatzis, Richard; McKee, Annie, Emotionale Führung . Econ, 2002
    Haben, Gabriele; Harms-Böttcher, Anette, Das Hamsterrad . Orlanda, 2000
    Hamann, Andreas; Giese, Gudrun, Schwarz-Buch Lidl . verdi, 2004
    Hirigoyen, Marie-France, Die Masken der Niedertracht . dtv, 2002
    K., Emanuel, Die Sklavenhändler . Books on Demand, 2008
    Kanning, Uwe Peter, Von Schädeldeutern und anderen Scharlatanen . Pabst, 2010
    Kleinschmidt, Carola; Unger, Hans-Peter, Bevor der Job krank macht . Kösel, 2006
    Kühnhanss, Christoph, Bewerben ist Werben . Econ, 2008
    Leif, Thomas, Beraten und verkauft . C. Bertelsmann, 2006
    Maier, Corinne, Die Entdeckung der Faulheit. Goldmann, 2006
    Nelting, Manfred, Burn-out . Mosaik, 2010
    Peter, Laurence J.; Hull, Raymond, Das Peter-Prinzip. Rowohlt, 2001
    Rothlin, Philippe; Werder, Peter R., Diagnose Boreout . Redline, 2007
    Schneemann, Dirk, Wer bin ich? Wer bist du? Heel, 2002
    Schramm-de Robertis, Ulrike, Ihr kriegt mich nicht klein! Kiepenheuer & Witsch, 2010
    Schultz, Stefan, Wer lacht, hat noch Reserven. Kiepenheuer & Witsch, 2012
    Schuster, Klaus, 11 Managementsünden, die Sie vermeiden sollten . Redline, 2009
    Simon, Hermann,
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