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Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Titel: Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens
Autoren: Sarah Beth Durst
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sich das Gesichtchen, und das Baby heulte los, so laut wie der Wind.
    »Sie kommt ganz nach ihrer Mutter«, stellte Jamie fest.
    Cassie lachte und küsste ihr Kind auf die Stirn. Schweißnasses Haar fiel ihr ins Gesicht. Das Baby duftete so süß wie frischer Sommerregen. »Du bist aus mir herausgekommen«, flüsterte Cassie und wiegte es liebevoll.
    Lächelnd betrachtete sie ihr wundervolles Töchterchen, redete beruhigend auf das Baby ein, während die Wogen gegen den Strand donnerten. Sie fühlte sich federleicht. »Du glaubst, du bist magisch?«, sagte sie zu Jamie. »Sieh sie dir an! Das ist wahre Magie.«
    »Sie ist wunderschön«, bestätigte Jamie. Als Cassie zu ihm hinübersah, bemerkte sie, dass seine Wangen ganz nass waren. »Wie wirst du sie nennen?«, fragte er.
    Darüber musste sie nicht mal eine Sekunde lang nachdenken. »Abigail.« Der Name ihrer Mutter. Über ihnen verdunkelte sich der Himmel. Hatte der Nordwind sie jetzt etwa doch gehört? »Kurzform: Abby.« Sie blickte hinunter auf Baby Abby, das rot und klebrig und perfekt in ihren Armen lag. »Glaubst du, sie wird sich an das hier erinnern?«
    Er schüttelte den Kopf. »Kannst du dich erinnern, wie es war, bevor du geboren wurdest?«
    »Dein Wunsch ist erfüllt«, sagte Cassie zu ihrem Kind. »Du bist am Leben.«
    Dann bekam ihr Lächeln etwas Seliges, Gütiges. Sie sah den Munaqsri an. »Hast du noch eine Minute Zeit? Mir kommt da eine Idee.«
    Der Schwarm der Trolle hüllte Cassie ein, und sie drückte ihr Baby fest gegen die Brust. »Munaqsri«, hörte sie die Wesen zischen, als sie auf Jamie trafen. Sie vermutete, dass er der Grund war, warum sie sie noch einmal eingelassen hatten. Er war neu hier. »Munaqsri. Munaqsri.«
    Jamie wischte sich Trolle von der Haut. »Die sind ja überall!«
    Ringsum lösten sich die Wände auf. »Bleib ganz dicht bei mir«, sagte Cassie und marschierte entschlossen durch die Wolke der Trolle. Jamie folgte ihr auf den Fersen.
    Die Troll-Königin hockte brütend auf ihrem Podest. Mit dem Kind in ihren Armen blieb Cassie vor ihr stehen, während die Trolle um sie herum einen Halbkreis bildeten. Jedes einzelne der tausend Augen war auf sie gerichtet, doch diesmal hatte sie keine Angst.
    Dann gaben die Trolle Jamie frei, und er erblickte die Troll-Königin. »Wer ist sie?«, fragte er. Der breite Rücken des Wesens blitzte in allen Farben des Regenbogens auf.
    »Sie ist eine Seele«, antwortete Cassie, ohne den Blick von der Königin abzuwenden. »Oder? Ihr seid doch die herrenlosen Seelen, die Seelen, die die Munaqsri nicht retten konnten, stimmt’s?« Ihr Töchterchen wand und krümmte sich.
    Aus der Troll-Königin wuchsen Tentakel. »Neues Leben!« Ein halbes Dutzend der beweglichen Arme griff auf einmal nach Baby Abby.
    »Äh, Cassie«, murmelte Jamie. Er klang nervös.
    Die Spitze eines Tentakels strich nur um Haaresbreite am Kopf des Kindes vorbei. »Dem Baby haben wir kein Versprechen gegeben«, sagte die Königin. »Wir werden es behalten. Wir werden sie beide behalten, den Munaqsri und das Kind.«
    Cassie hielt ihre Tochter nach wie vor fest an sich gepresst, wich aber nicht von der Stelle. »Ich weiß, warum ihr meine Mutter gefangen gehalten habt. Warum ihr einen Handel mit meinem Mann gemacht habt, warum ihr mein Baby wollt. Sie sollen euch helfen, lebende Wesen zu werden, so wie es eigentlich sein müsste.«
    Unzählige Stimmen wisperten wie Laub in den Bäumen.
    »Ich habe doch recht, oder nicht?«, fuhr Cassie fort. »Ihr wollt lebendig sein.«
    »Ja, das wollen wir«, zischte die Königin.
    Cassie lächelte auf ihr Baby hinunter. Ihr rotes Haar strich über die winzigen Händchen. Baby Abby gurgelte. »Ihre Seele war einmal Troll-Prinzessin.«
    Aus der Königin wich alle Farbe.
    Die Trolle explodierten.
    Jamie duckte sich, als sie in einem wilden Tornado um ihn, Cassie und das Kind herumzuwirbeln begannen. Die Füße fest auf dem Boden, ihr Kind sicher in den Armen, stand Cassie da und wartete.
    »Mach uns lebendig!«, kreischte die Königin.
    Baby Abby erschreckte sich und begann laut zu weinen. »Schschsch.« Cassie wiegte es sanft. »Schrei nicht so laut«, ermahnte sie die Königin.
    »Bitte«, wisperte die, kaum hörbar.
    Cassie atmete tief durch. »Versprich mir, dass du Bär freilässt!«
    »Versprochen.«
    Ihre Knie wurden ganz weich. Sie hatte es geschafft! Aber es war noch nicht ganz vorbei. Cassie sah hinüber zu Jamie, der auf dem Boden kauerte und schützend die Arme über den Kopf
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