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Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Titel: Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens
Autoren: Sarah Beth Durst
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nennen.«
    Als Cassie wieder zu dem Wesen hinübersah, erblühten auf seiner Kehle lauter orangefarbene Flecken. Sie begannen herumzuwirbeln wie in einem gigantischen Kaleidoskop, und in Sekundenschnelle war die ganze Erscheinung von ihnen bedeckt wie von eitrigem Ausschlag.
    »Was bist du?«, fragte der Troll.
    »Ähm, ein Mensch«, erwiderte Cassie.
    Der Troll winkte ab. »Für Menschen haben wir keine Verwendung.« Spitze Zacken pikten durch die Haut des Geschöpfes und blitzten kurz auf, während sie sich vervielfachten.
    Cassie wünschte sich mehr Mut im Angesicht dieser Kreatur. »Ich bin gekommen, um meinen Mann zu befreien.«
    »Du bist Cassie?« Die Stacheln wurden wieder flacher, wie bei einem Kugelfisch, der die Luft ablässt. »Die Frau des Munaqsri?«
    Cassie erschauerte. »Du kennst mich?« Wie konnte ein Troll ihren Namen wissen?
    »Aber ja.« Die Troll-Frau lächelte, wobei ihr Mund zu einem Ohr verrutschte. Jetzt sah sie aus wie eine dieser grellbunten Frauengestalten von Picasso, nur mit herunterhängenden Stacheln. »Er hat dich erwähnt.«
    Bär hatte mit ihr über Cassie gesprochen – mit einem Troll? Was hatte das zu bedeuten? Es bedeutete, dass Bär lebte. Ihr Herz begann zu klopfen wie eine große Kesselpauke. »Wirklich? Mit dir? Wer bist du?«
    »Ich bin die Troll-Prinzessin.«
    Cassie gefror. »Du hast meinen Mann geheiratet.«
    »Natürlich.« Aus den Stacheln sprossen Federn hervor. Im Nu bedeckte ein durchscheinendes Federkleid ihren Körper. »Das war der Handel.«
    Cassie hätte sich am liebsten auf sie gestürzt – die da hatte ihr Bär weggenommen! – , aber da wurde sie von der nächsten Wehe gepackt. Zischend zog sie Luft durch die Zähne und kippte vornüber. Verdammt, die Wehen wurden immer schlimmer! Sie atmete stoßweise, bis sie vorbei war. Dann richtete sie sich wieder auf und sagte: »Der Handel ist beendet. Ich hole ihn nach Hause.«
    »Oh nein, wir sind noch nicht fertig mit ihm.«
    Der Unterton in diesen Worten gefiel Cassie ganz und gar nicht. Es klang, als ob … Ihr Herz raste, ihre Hände zitterten. »Wenn ihr ihm auch nur ein einziges Haar krümmt.«
    Die Troll-Prinzessin lachte. »Du bist schon ein lustiges Ding. So lebhaft.«
    »Ich will ihn sehen. Sofort.«
    »Dazu besteht keinerlei Anlass«, erwiderte die Prinzessin. Und plötzlich spürte Cassie im Rücken einen kalten Luftzug und hörte Wellen brechen. Sie blickte sich um. Da war wieder die hölzerne Tür. Sie stand weit offen. »Du kannst gehen. Wir brauchen dich nicht.« Die Troll-Prinzessin wedelte mit ihren gefiederten Tentakeln in Richtung Ausgang. »Nun geh schon! Das ist kein Trick. Du bist frei und kannst gehen. Ich verspreche es dir. Du kannst mir vertrauen – es ist ein magisches Versprechen.«
    »Nicht ohne Bär. Versprich mir, dass ihr ihn auch gehen lasst!«
    »Wie ich dir schon sagte, wir brauchen ihn.«
    »Wofür?«
    Die Federn vereinten sich zu einem Teppich feinster Flimmerhärchen. »Er muss mit uns kooperieren. Die Königin ist sehr enttäuscht von ihm. Sie hatte so große Hoffnungen in einen Munaqsri gesetzt.«
    »Ihr würdet ihn freilassen, wenn er kooperiert?« Konnte es wirklich so einfach sein? Die Forderungen der Trolle erfüllen, und dann würden sie Bär freilassen?
    »Du könntest ihn davon überzeugen!«, sagte die Troll-Frau. Ihre Härchen flimmerten aufgeregt, und sie schimmerte in dem weißen Licht wie Silber. »Ja, auf seine Cassie würde er hören.«
    Cassie traute dem Troll nicht. Sie konnten nichts Gutes von Bär wollen, wenn er sich ihrem Wunsch verweigerte. Sie musste daran denken, was Sedna gesagt hatte, die Meerjungfrau: Niemand weiß, was die Trolle wollen . »Was ist es, das er nicht tun will?«
    »Er will mir kein Kind machen.«
    Cassies Herz setzte für einen Moment aus.

Kapitel Dreißig
    Geografische Breite: unbestimmt
    Geografische Länge: unbestimmt
    Höhe: unbestimmt
    Die Troll-Prinzessin ließ die Wände schmelzen. Cassie wich in die Mitte des Raumes zurück und versuchte sich einzureden, dass dieser Ort nicht anders sei als Bärs Schloss, die Troll-Prinzessin nicht weniger menschlich als die Winde, aber es fühlte sich anders an. Das Wesen stieß seine Gallerttentakel gegen die nächste weiße Wand, und sie löste sich auf wie ein Spinnennetz aus Zucker. Die gesamte Festung war nichts weiter als eine Illusion.
    Dicker Rauch quoll in den Raum hinein. »Fürchte dich nicht«, sagte die Troll-Prinzessin und blinzelte mit drei Augen. Auf der Stirn wuchs ihr
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