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Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Titel: Hunger der Nacht (Dark Hunger)
Autoren: Christine Feehan
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seine gespreizten Finger
auf ihrem Po und streichelten ihn geistesabwesend, fast so, als erinnerten sie
sich an ihren Körper, als wäre er ihnen schon irgendwie vertraut. Und so sehr
Juliette sich auch bemühte, konnte sie doch keinen klaren Gedanken fassen, weil
sie sich seiner Hand viel deutlicher bewusst war, als ihr lieb war.
                 Das Fundament des Gebäudes erbebte,
und Risse durchzogen den Zementboden, als die Erde sich darunter wölbte und
wellte. Funken sprühten auf und knisterten, als Stromleitungen von
zersplitternden Deckenbalken losgerissen wurden und Beleuchtungskörper
gefährlich schwankten. Auch in den Wänden erschienen tiefe, Unheil verkündende
Risse.
                 Juliette dröhnten die Ohren von dem
Lärm um sie herum. Der Mann, der sie fest an sich gedrückt hielt, bewegte sich
mit fließenden, geschmeidigen Bewegungen, in denen sogar eine gewisse Anmut
lag, sodass sie ihren arg verkrampften Magen zum Glück nicht noch mehr
aufwühlten. Atme! Das Wort war wie
ein Wispern in ihrem Geist, wie ein liebevolles Streicheln fast. Atme! Es war, als hauchte der Mann ihr
seinen warmen Atem ins Ohr. Ihr Körper war noch immer schwer wie Blei, und ihre
Arme hingen kraftlos über dem Rücken des Mannes. Sie versuchte, sich zu
konzentrieren und Kraft zu sammeln für den Moment, in dem sich ihr vielleicht
eine Fluchtmöglichkeit bieten würde, aber dieses einzelne kleine Wort hatte sie
verstört. Verstört und verändert. Atme! Das
Wispern durchlief ihren Körper, schwamm in ihrem Blutstrom mit und verbreitete
sich auf solch heimtückische Weise in ihrem ganzen Körper, dass sich sogar ihr
Herzschlag dem Rhythmus des Herzens dieses Fremden anpasste. Und dabei war das
Wort nur in ihrem Kopf und nicht einmal laut ausgesprochen worden.
                 Während das ganze Gebäude schon
vibrierte, stürmte der Mann, immer drei oder vier Stufen auf einmal nehmend,
die Treppe hinauf, sprang von der zerbröckelnden, gut zwanzig Fuß hohen Mauer
herunter und kam so leichtfüßig auf dem Boden auf, als wäre er immer noch
darauf bedacht, Juliette nicht allzu sehr durchzuschütteln. Flammen züngelten
an den nackten Zementmauern empor und suchten gierig nach etwas Brennbarem, als
der Mann Juliette in den Schutz des Dschungels brachte.
                 Sofort waren sie von dichtem grünem
Blattwerk umgeben, aufgenommen von einem Zufluchtsort aus üppiger Vegetation,
in dem fast völlige Dunkelheit herrschte unter den stark belaubten Baumkronen.
Die umgestürzten Bäume und das dichte Unterholz verlangsamten den Mann
allerdings nicht. Er bewegte sich wie jemand, der im Dschungel geboren und
aufgewachsen war, lautlos und tödlich, und schützte sie mit seinem Körper, als
er durch den dunklen Urwald rannte, um Abstand zwischen sie und das einstürzende
Laboratorium zu bringen. Während die meisten Menschen Mühe hätten, sich so tief
im Wald zu orientieren, schien er ganz genau zu wissen, wohin er ging. Eben
hatte er sich noch mit Kraft und Schnelligkeit voranbewegt ,
doch jetzt begann er zu wanken, und seine Beine zitterten, als hätten sie
plötzlich alle Kraft verloren. Aus seinen zahlreichen Verletzungen sickerte
noch immer Blut und lief in kleinen Rinnsalen an ihm hinunter.
                 Juliette krallte die Finger um die
Fetzen seines Hemdes. Sie hing schlaff und kraftlos wie ein Sack über seiner
Schulter und hatte nicht mehr die Energie, um laut zu protestieren, aber sie
war sich sicher, dass der Fremde wahnsinnige Schmerzen haben musste. Ganz
plötzlich waren sie wieder am Rand des Waldes, wo der Dschungel der
Zivilisation hatte weichen müssen, um Platz für Dörfer und Ortschaften zu
schaffen. Da der Urwald jedoch unaufhaltsam weiterkroch, um sich zurückzuholen,
was ihm genommen worden war, bot er eine gute Deckung bis zum Rand des nächsten
Dorfes.
                 Neben einem dicken Baum, der kaum
mehr als ein Schatten in der Dunkelheit war, blieb der Mann stehen. In völliger
Regungslosigkeit verharrte er, und Juliette konnte spüren, wie er sich auf
seine Umgebung konzentrierte und … Witterung aufnahm. Von Angst und Furcht ergriffen,
begann Juliettes Herz fast unerträglich laut zu hämmern. Er suchte Beute. Tief
im Innersten wusste sie, dass er menschliche Beute suchte, und das mit ihrem bleischweren Körper
über der Schulter, als machte es ihm nicht das Geringste aus! Juliette wollte
kämpfen, schreien, sein Opfer warnen – aber kein
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