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Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Titel: Hunger der Nacht (Dark Hunger)
Autoren: Christine Feehan
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sich, Kraft zu sammeln
und ihre Furcht, die Adrenalinausschüttung und die vorübergehende Abgelenktheit
des Mannes zu nutzen, während er trank. Und so machte
sie sich den jähen Ausbruch der in ihr aufgestauten Angst zunutze und
versuchte, sich aus seinen Armen loszureißen. Aber der Arm des Fremden blieb
wie eine eiserne Schelle um sie liegen, ruhig, unbeweglich, beinahe so, als
spürte er ihren Widerstand nicht einmal.
                 Riordan ließ den ersten Mann zu Boden
sinken, wo er schwankend sitzen blieb, und streckte seine freie Hand nach dem
zweiten aus. Er brauchte frisches Blut, um den enormen Verlust auszugleichen,
den er während der Gefangenschaft und der Quälereien in dem Labor erlitten
hatte. Durch die Aufnahme von Blut hoffte er, sich einigermaßen
wiederherstellen zu können, um nach und nach seinem Körper seine volle Macht
zurückzugeben. Mit neuer Kraft und ohne die ständigen Elektroschocks, um das
Gift in seinen Adern anzuregen, würde er die Substanz vielleicht aus seinem
Organismus entfernen können. Behutsam ließ Riordan auch den zweiten Mann zu
Boden gleiten, ohne die Frau loszulassen, die er mit dem anderen Arm an seinen
Körper drückte. Er spürte sie, jeden Zentimeter, jede Kurve. Ihre Haut war
unglaublich zart. Als er den Kopf auf die dichte Mähne ihres weichen Haares
senkte und ihren Duft einsog, musste er seine ganze Selbstbeherrschung
aufbieten, um sein Gesicht nicht in die seidige Fülle zu drücken.
                 Die Frau war sehr verängstigt, ja
panisch, obwohl er versucht hatte, sie zu beruhigen. Ihr Denkmuster war anders,
das schwierigste, dem Riordan bisher begegnet war. Sanft umfasste er mit einer
Hand ihr Kinn und bog ihren Kopf zurück, damit sie seinen Blick erwidern
musste. Ihre Augen waren schräg wie die einer Katze und von einem dunklen
Türkis, und an ihren Pupillen konnte er erkennen, dass ihre Nachtsicht ausgezeichnet
war. Ihre Wimpern waren lang und genauso blauschwarz wie ihr Haar. So lange
hatte Riordan keine Farben mehr gesehen, dass er sich am liebsten im
strahlenden Türkis ihrer Iris verloren hätte.
                 Hypnotisch starrte Riordan ihr in die
Augen, was sie augenblicklich hätte beruhigen müssen, doch anstatt ruhiger zu
werden, konnte er hören, dass ihr Herz sogar noch schneller schlug.
                 »Du hast mich gerettet. Ich danke
dir«, sagte er mit leiser, sanfter Stimme, die trotz ihres samtenen Tonfalls
mit einem geistigen Zwang unterlegt war.
                 Juliette versuchte verzweifelt, ihre
Energie zurückzugewinnen. Ihre Beine waren kraftlos, ihre Arme noch immer
schwer wie Blei. Das Einzige, was sie aufrecht hielt, war er. Ihr war
schwindlig, und wann immer sie in seine schwarzen Augen blickte, hatte sie das
Gefühl, sich buchstäblich in ihnen zu verlieren. Sie blinzelte und schüttelte
den Kopf, um Klarheit zu erlangen. »Was ist mit mir ?« Ihr Mund war trocken, und ihre Stimme klang wie weit entfernt.
                 »Ich habe dir viel Blut genommen«,
erwiderte er aufrichtig. »Es war die einzige Möglichkeit für mich, aus diesem
Höllenloch herauszukommen. Aber du brauchst keine Angst vor mir zu haben, und
ich werde das Blut ersetzen, das du verloren hast .« Mit einer besitzergreifenden Geste zog er Juliette noch fester an sich.
                 Vergeblich versuchte sie, ihn
zurückzustoßen. »Geh einfach nur. Ich will nicht, dass du irgendwas ersetzt .«
                 »Ich bin Riordan, dein
Seelengefährte. Ich habe all diese langen Jahre nach dir gesucht .«
                 » Gefährte? Du bist bloß irgendein Blut saugendes … Etwas, und ich will einfach nur,
dass du verschwindest .« Juliette fiel fast ins Gebüsch
hinein, so kraftlos, wie sie war, aber er fing sie auf und bewahrte sie davor.
Es war beunruhigend, wie stark er war, obwohl er doch so brutal gefoltert und
misshandelt worden war. Ob mit oder ohne Blutaufnahme hätte er eigentlich
schwach sein müssen wie ein Kätzchen. An seiner Brust waren lange, breite
Brandstellen zu sehen, fast so, als wären die Ketten, mit denen er gefesselt
gewesen war, aus Säure statt aus Stahl gewesen. »Du musst diese Wunden
behandeln lassen, sonst werden sie sich entzünden. Man kann hier im Dschungel
keine offenen Wunden haben .« Warum es sie kümmerte,
war ihr selbst nicht klar. Sie wollte ihn doch einfach nur noch loswerden. Aber
er hielt sie, als wäre sie ein Kind, das schlaff
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