Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Titel: Hunger der Nacht (Dark Hunger)
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
und mit zurückgelegtem Kopf in
seinen Armen hing. Wie nahe ihre Kehle seinen scharfen Zähnen war, war ihr nur
allzu gut bewusst.
                 Riordan starrte in ihre eigenartigen
Augen und suchte in ihrem Geist nach einer Möglichkeit, ihre Ängste zu
beschwichtigen. Aber dann hörte er plötzlich ein leises, grunzendes Husten, das
aus dem Inneren des dunklen Urwaldes nicht weit von ihnen entfernt kam und auf
das sie augenblicklich reagierte. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu
lassen, doch in ihrem Geist erwachte freudige Erregung, die sie hastig
unterdrückte, und für einen Moment spannte sich ihr ganzer Körper an. Riordan
war bereits so stark mit ihr verbunden, dass er die in ihrem Geist beginnende
Reaktion spürte, obwohl bisher nicht einmal ein Blutaustausch zwischen ihnen
stattgefunden hatte. Sie holte Luft; bevor sie jedoch einen Laut von sich geben
konnte, schloss sich seine Hand um ihre Kehle. Ihr erschrockener Blick suchte
den seinen, und Riordan schüttelte den Kopf.
                 Du
wirst dich still verhalten. Ich werde alles und jeden töten, der dir zu Hilfe
kommt. Ist das klar?
                 Juliette nickte. Auch sie hatte keine
Erklärung für die telepathische Verbindung zwischen ihnen. Aber sie spürte, was
er spürte. Fast konnte sie die finsteren Gedanken sehen, die ihm durch den Kopf
schossen und nicht weniger heftig waren als die Gewalttätigkeit, die ihn bis
ins Innerste aufwühlte. Er ängstigte sie, doch diese Angst hatte nichts mit
seinen Reißzähnen oder offensichtlichen Fähigkeiten zu tun. Vor langer Zeit
hatte Juliette Gerüchte über eine andere Spezies gehört, und nach allem, was
sie heute Nacht gesehen hatte, vermutete sie, dass er dieser Rasse angehörte.
Sie nannten sich Karpatianer und waren nahezu unsterblich. Es hieß, sie seien
Vampirjäger und Hüter der vielen Spezies, aber Einzelgänger und immer nur
allein. Juliette wusste kaum etwas über Karpatianer, nur, dass sie für
Jaguarmenschen wie sie extrem gefährlich waren.
                 Trotz der wilden Wut in seinem Bauch
und dem furchtbaren Vergeltungsdrang, der ihn beherrschte, hatte er jedoch
keinen der beiden Männer getötet, deren Blut er genommen hatte. Juliette
wusste, sie hätte um ihr Leben fürchten müssen, aber was sie beängstigte, war
etwas völlig anderes. Die Art, wie er sie ansah, war richtiggehend …
räuberisch. Besitzergreifend und bestimmt von unverhohlenem sexuellen
Verlangen. Und das Verrückte war, dass ihr ganzes Sein mit Hitze und Feuer,
geheimen Sehnsüchten, aber auch schockiert und ängstlich darauf reagierte.
                 Riordan nahm seine Hand von ihrem
Hals und beugte sich zu ihrem Ohr vor, doch anstatt seine Stimme zu benutzen,
verständigte er sich auf telepathischem Wege mit ihr. Ich bringe dich weit fort von diesem Ort. Die Jäger werden merken, dass
ich schwach bin. Ich muss meinen Körper von den Giftstoffen befreien, bevor ich
mich um dich kümmern kann. Schließ die Augen, falls du Angst vorm Fliegen hast.
                 Ich
habe Angst vor dir . Lass mich hier!
                 Er gab tief im Geiste einen Laut von
sich, der wie ein verächtliches Schnauben klang. Sein Gesicht war von
maskenhafter Starre, und Furchen der Qual und Erschöpfung hatten sich in sein gut aussehende Gesicht gegraben. Am liebsten hätte
Juliette mit sanften Fingern diese Furchen glatt gestrichen und Riordans Zügen
diesen Ausdruck unendlicher Einsamkeit für immer genommen.
                 Es
macht dir nur Angst, dass du deine Freiheit verloren hast. Du befürchtest
nicht, dass ich dir etwas antun könnte. Du spürst, wie sehr ich dich brauche,
also spiele nicht die Unwissende!
                 Juliette ließ sich seine Worte durch
den Kopf gehen. Er konnte ihre Gedanken nicht so deutlich lesen, wie er wollte,
was auch besser war. Er war innerlich zerrissen, ein Fremder, womöglich ein
Dämon aber irgendetwas Feminines, ja sogar Animalisches tief in ihrem Inneren
reagierte mit jeder Faser ihres Seins auf ihn.
                 Fasziniert beobachtete sie, wie die
Erde sich unter ihnen entfernte, wie die Wolken weißer wurden und dichter Nebel
sie umhüllte. Das Blätterdach unter ihr sah undurchdringlich aus. Riordan
kannte sich fast so gut wie sie im Dschungel aus und hatte offenbar ein ganz
bestimmtes Ziel im Auge. Juliette verließ ihren Teil des Waldes nur selten, um
die gebirgigeren Gebiete zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher