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Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Titel: Hunger der Nacht (Dark Hunger)
Autoren: Christine Feehan
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lebenswichtige
Information über diesen Verrat übermittelt hatte … oder bevor Schmerz und
Verzweiflung, seine allgegenwärtigen Begleiter, seine Entschlossenheit ins
Wanken brachten.
                 Riordan schloss die Augen und zog
sich tief in seinen Geist zurück. Fast unmittelbar darauf hörte er das leise
Klicken des Schlosses an der schweren Metalltür. Seine Peiniger, die seine
enorme Macht fürchteten, kamen nie bei Nacht zu ihm. Vorsichtig rührte er an
den Geist des Menschen, der das Labor betrat, stellte aber zu seiner
Überraschung fest, dass er die Gedanken des Eindringlings nicht lesen konnte.
Er hatte allerdings den Eindruck, dass es eine Frau war.
                 Regungslos verharrte er, doch sein
Verstand arbeitete wie wild. Hatten seine Peiniger es geschafft, einen Weg zu
finden, ihre Gedanken abzuschirmen? Die meiste Zeit waren sie durch seine
eigene Schwäche ohnehin geschützt. Am helllichten Tag war er hilflos und
verwundbar, und bei Nacht waren sie bisher schlau genug gewesen, sich von ihm
fernzuhalten. Obwohl sie ihm sein Blut und seine Kraft genommen hatten, war er
geistig doch noch stark genug, um einen der Männer unter seine Kontrolle zu
bringen, falls sie sich nachts in seine Nähe wagen sollten. Und dies war seine
Chance, zu entkommen oder einen Weg zu finden, sein Leben zu beenden, bevor sie
ihn gegen seine eigene Spezies verwenden konnten.
                 Wieder tastete er den Geist der
einzelnen Person ab, die sein Gefängnis betrat. Tatsächlich, es war eine junge
Frau. Riordan hielt die Augen geschlossen, sparte seine Kraft und wartete auf
diesen einen Moment, der, wie er wusste, kommen würde. Dann würde er ihre
geistigen Barrieren überwinden und in jeden Winkel ihres Kopfes eindringen, bis
er sie voll und ganz unter Kontrolle hatte. Er würde die Frau zwingen, seinen
Befehlen zu gehorchen. Flucht oder Tod, eine andere Wahl hatte er nicht. Er
konnte nun ihren Duft wahrnehmen, der frisch und sauber war und an Wildnis und
Natur erinnerte. An den Regenwald nach einem reinigenden Platzregen, an
exotische Blumen und noch etwas anderes – etwas Wildes, nicht ganz
Menschliches. Riordan spürte, wie seine Muskeln sich bei diesem fremden Geruch
anspannten, wie sein Puls sich beschleunigte und Hitze ihn durchflutete, aber
er hielt sich unter Kontrolle, so gut er konnte.
                 Nichts konnte seinen Angriff
abwenden. Es war der erste Fehler, den einer von ihnen machte, und den würde er
sich zunutze machen. Der Dämon in ihm versuchte auszubrechen, als er dem
stetigen Pochen ihres Herzens und dem Rauschen des Blutes in ihren Adern
lauschte. Grenzenloser, unerträglicher Hunger nagte an ihm, doch er wartete
reglos ab und horchte auf ihre leichten Schritte. Sie verursachten kaum ein
Geräusch, aber er konnte ihre Aufregung, die leise Furcht und das Adrenalin
riechen. Die Frau kam näher.
                 Schlagartig verstummte das Geräusch,
und sie rang entsetzt nach Atem. »O nein!« Sie machte eine schnelle Bewegung
auf ihn zu, und Riordan hörte Kleider rascheln. Der Schock und Schreck in ihrer
Stimme waren nicht zu überhören gewesen. Sie hatte ihn hier nicht erwartet.
                 Der furchtbare Anblick, der sich
Juliettes Augen bot, war fast nicht zu glauben. Der Mann, der in seinem eigenen
Blut lag, war unvorstellbar blass, und die schweren Ketten um seine Brust
schienen sich buchstäblich in sein Fleisch hineingefressen zu haben. Auch seine
Hände steckten in Handschellen, die so eng waren, dass aus einer Vielzahl von
Wunden Blut heraussickerte. Es war kaum zu glauben, dass er so sehr litt und
trotzdem noch am Leben war, und deshalb hockte Juliette sich neben ihn und
tastete nach seinem Puls.
                 Riordan öffnete die Augen, um sie
anzusehen, wie sie neben ihm kauerte, ohne sich auch nur im Geringsten um das
Blut zu scheren, das ihre Kleidung beschmutzte, als sie sich zu ihm vorbeugte.
Ihre Finger legten sich sanft an seinen Nacken, und ihre großen, regelrecht
türkisfarbenen Augen waren voller Mitgefühl. »Wer hat Ihnen das angetan ?« Noch während sie die Frage flüsterte, nahm sie ein
kleines Instrument von einem Werkzeuggürtel an ihrer Taille, um das Schloss an
seinen Handschellen zu öffnen. Dabei achtete sie darauf, nicht in die Kameras
zu blicken, die auf ihn gerichtet waren.
                 »Wir haben nicht viel Zeit. Können
Sie gehen? Sie werden uns Wachen
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