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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Autoren: Mara Andeck
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schmückendes Beiwerk. Als Gesellschaftstier hat er alle lästigen Hundeeigenschaften abgelegt. Solche Hunde haaren, bellen und beißen nicht, sie sind allergenfrei, können sich von Gemüse ernähren und trinken grüne Smoothies, ohne zu schlabbern. Sie produzieren keine klebrigen Hundehaufen mehr, sondern scheiden winzige Hasenköttel aus, die in wenigen Tagen von selbst zu Kompost zerfallen. Ihr Sexualleben hat sich auf ein Minimum reduziert, und falls es ganz wegfällt, kann man gelungene Exemplare einfach klonen. Diese Hunde werden auch nicht einmal mehr annähernd aussehen wie domestizierte Wölfe. Jeder wird ein Unikat sein, entworfen nach den individuellen Vorstellungen seines Besitzers. Einzelne Eigenschaften werden züchterisch ins Groteske übersteigert, und manche Hunde sehen aus wie ganz andere Tiere: wie kleine Bären, Löwen, Affen oder Hasen zum Beispiel oder in Fellfarbe und Gesichtsausdruck gar ähnlich wie ihre Menschen. Kurz nach der Geburt implantiert man dieser Sorte Hund vielleicht einen GPS-Chip unter die Haut, sodass man sie stets orten kann. In diesen Chip lässt sich auch eine Route für den Gassigang einprogrammieren. Wenn der Hund ohne Begleitung unterwegs ist und vom Weg abweicht, erhält er über diesen Chip Stromschläge, die ihn auf den Pfad der Tugend zurückbringen.
    Und dann entwickeln Designer vielleicht noch eine dritte Sorte Hund, den »Canis lupus familiaris retro«. Diese Exemplare werden aus den letzten verwilderten Haushunden am Rande von Müllkippen rückgezüchtet und sehen genauso aus wie unsere heutigen Hunde. Sie sabbern, schlabbern, haaren und miefen bei Regen, und sie produzieren gigantische Hundehaufen. Für ihre Besitzer sind sie ein Symbol für eine selbstbestimmte Lebenshaltung, eine Art Manifest für die Forderung »Zurück zur Natur«, so wie heute die ganzen Geländewagen in unseren Großstädten. Das ist aber dann nur etwas für Menschen, die sonst schon alles haben.
Ein Freund – ein Buch
    Auch dieses Buch war ein Experiment. Es bietet keine Erziehungstipps, keine Ernährungsvorschläge, keine Deutungsversuche hundlichen Verhaltens, es ist kein Ratgeber und enthält nichts, was das Zusammenleben von Mensch und Hund direkt beeinflussen könnte oder sollte. Stattdessen bietet es ein buntes Sammelsurium von nützlichem und unnützem Wissen rund um den Hund, das zu eigenen Gedanken anregen soll.
    Bei der Recherche zeigte sich zum einen, wie groß dieses Themengebiet ist. Die vielen Jahrtausende gemeinsamer Geschichte von Hund und Mensch haben in fast jedem menschlichen Lebensbereich Spuren hinterlassen. Zum anderen beweist dieses Buch, wie wenig wir trotzdem immer noch über Hunde wissen. »Hier können wir nur spekulieren«, dieser Satz kommt in vielen Kapiteln so oder so ähnlich vor. Und immer wieder stößt man beim Thema Hund auch auf dieselben ethischen und moralischen Fragen und findet keine Antwort. Wie weit darf man Hunde vermenschlichen, und wo ist die Grenze? Darf man überhaupt noch Hunde züchten, und wie sehr darf man sie dabei den Bedürfnissen von Menschen anpassen? Dürfen Menschen sich Hunde zunutze machen, und wo verläuft hier die Grenze? Fast jedes Kapitel in diesem Buch wirft daher neue Fragen auf, und vielleicht wird es nie eindeutige Antworten darauf geben.
    Es sind aber immer nur Menschen, die Fragen stellen und Antworten suchen. Hunden ist das alles egal. Vielleicht ist das Zusammensein mit ihnen deshalb so schön.

Literatur
    Amundsen, Roald: Die Eroberung des Südpols. München 1912
    Aspöck, Horst: »Wie viele Würmer hat der Mensch?«, in: Österreichische Gesellschaft für Tropenmedizin und Parasitologie Wien (Hrsg.): Helminthologische Fachgespräche 2006 »Von Würmern und Wirten«, Programm und Kurzfassungen für den 24.05.2006. Veterinärmedizinische Universität Wien 2006, S. 13 ff.
    Auer, Tim-Bastian; Lehmann, Sven: »Die Tierhalterhaftung nur bei intrinsisch verwirklichter spezifischer Tiergefahr – eine negative Typenkorrektur«, in: Versicherungsrecht Nr. 19/2011 vom 01.07.2011, S. 846 ff.
    Auster, Paul: Timbuktu. Reinbek bei Hamburg 2000
    Bloch, Günther: Die Pizzahunde. Freilandstudien an verwilderten Haushunden. Stuttgart 2007
    Brehm, Alfred: Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs. Große Ausgabe, Band 1: Säugetiere. Leipzig/Wien 1876
    Burgess, Colin; Dubbs, Chris: Animals in Space. From Research Rockets to the Space Shuttle. Berlin/Heidelberg/New York 2007
    DiCamillo, Kate: Winn-Dixie. München
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