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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Autoren: Mara Andeck
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niemand kann es dazu bewegen, sich zu erheben, bevor ich das Kommando »Lauf« gebe. Manchmal gehe ich in Gedanken versunken weiter und vergesse, den Befehl aufzuheben. Irgendwann höre ich dann ganz von fern ein klägliches »Wuff« und muss ausvoller Lunge »Lauf!« brüllen, damit der Hund mir mit flatternden Ohren nachstürmt.

    Andere Befehle aber ignorierte dieses Tier von Anfang an mit ebenso bewundernswerter Konsequenz, und nach etwa zweitausend vergeblichen Versuchen gab ich auf. Ich sah ein: Dieser Hund wird nie länger als zehn Schritte ordentlich an der Leine gehen. Er will es nicht, es liegt ihm nicht, es ist ihm wesensfremd. Und was er nicht will, das tut er zwar manchmal kurz mir zuliebe, wenn er merkt, dass es mir wirklich wichtig ist, in der Hundeschule zum Beispiel. Aber er tut so etwas niemals auf Dauer.
    Die Hundebücher, die ich besitze, haben mich auf diesen Hund nicht vorbereitet. Ich weiß nach dieser Lektüre zwar alles übers Bellen, Beißen, Barfen und Bällchenholen. Aber mein Hund bellt nicht, er beißt nicht, er frisst kein rohes Fleisch, und Bälle bringt er mir nur aus Höflichkeit zurück; er selbst findet das langweilig. Natürlich ist er ein Hund, und auch für ihn gilt einiges, was für die meisten Hunde zutrifft. Aber er ist eben nicht irgendein Hund, sondern ein Individuum mit Vorlieben und Abneigungen – und er ist mein Hund. Er beobachtet mich seit unserem ersten Tag, und er benötigt kein Menschenbuch, um mich zu durchschauen. Er riecht meine Stimmung und reagiert darauf. Er hört es, wenn meine Stimme vor Wut bebt und verzieht sich dann lieber. Und wenn mir ein Befehl nicht wirklich wichtig ist, dann spürt er auch das und ignoriert ihn. Stets bemüht er sich, der zu sein, den ich mirwünsche, soweit ihm dies möglich ist, aber gleichzeitig der zu bleiben, der er nun mal ist. Mit einem anderen Menschen wäre er ein anderer Hund, und auch ich wäre mit einem anderen Hund ein anderer Mensch.

Ich und mein Hund
    Mein Hund und ich haben inzwischen mehr als 10   000 Kilometer gemeinsamen Weges zusammen zurückgelegt. Wir haben auf diesen Strecken nette und böse Hunde getroffen, freundliche und griesgrämige Menschen, außerdem Hasen, Katzen, Eichhörnchen, Rehe, Wildschweine, Füchse und einmal sogar ein Zebu. Wir haben einige entlaufene Hunde sowie ein Pferd eingefangen und ein Siebenschläferbaby gerettet. Drei unserer Spaziergänge endeten für ihn beim Tierarzt und einer für mich beim Orthopäden.

    Keines meiner Hundebücher hat mich wirklich auf diese Spaziergänge vorbereitet. Auf die Momente der Angst, wenn ein leinenloser Kampfhund die Pfiffe seines Besitzers ignoriert und in vollem Galopp auf mein geliebtes Tier zurast. Auf die unglaubliche Wut auf den eigenen Hund, wenn er einem kleineren Hund gegenüber wenig innere Größe zeigt oder wenn er einem Größeren gegenüber einfach nicht klein beigeben kann. Auf das Glück, das man beim Beobachten selbstvergessen spielender Hunde empfindet. Auf die eigene Verzweiflung, wenn man nicht gut genug aufgepasst hat und dem Hund etwas passiert.

    Auf solche Situationen können Bücher gar nicht vorbereiten.
    Seit ich das weiß, lese ich keine Hundebücher mehr und höre stattdessen auf meinen Hund. Seitdem kommen wir beide viel bessermiteinander aus, denn der beste Lehrer in der Ausbildung zum Hundemenschen ist eben doch der eigene Hund.
Warum dann doch ein Hundebuch?
    Es gibt trotzdem Fragen, die allen Hundebesitzern bei langen, einsamen Hundespaziergängen durch den Kopf gehen. Und bisher gibt es kein Buch mit Antworten darauf.
    Ist eine Zecke tot, wenn man sie in die Toilette wirft? Dürfen Jäger Hunde totschießen? Wo liegt eigentlich der sprichwörtliche Hund begraben? Und wie tief muss man einen Hund begraben, den man im Garten beerdigen möchte? Warum heben Rüden beim Pinkeln ihr Bein, Hündinnen aber nicht? War Lassie (der Name bedeutet immerhin »Mädchen«) eine Hündin? Sehen Hunde fern – und wenn ja, welche Filme mögen sie? Gibt es schlagfertige Alternativen zu dem abgegriffenen Satz »Der tut nichts, der will nur spielen«? Kommen Hunde in den Himmel? Sehen Hunde Farben? Wie lange hält sich ein Hundehaufen in freier Natur? Und warum spielt der Hundehaufen in der Kinderliteratur eine so wichtige Rolle?
    Antworten auf solche und andere Fragen will dieses Buch geben, gründlich durchdacht, möglichst unterhaltsam, manchmal skurril, oft lehrreich, nie belehrend, immer alltagstauglich. Dabei soll dieses Buch kein
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