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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Autoren: Mara Andeck
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Ratgeber sein, sondern einfach nur Stoff zum Nachdenken liefern für lange, einsame Spaziergänge mit dem Hundetier.
    Übrigens: Wenn im Text von einem »Hund« die Rede ist, ist immer auch die weibliche Form gemeint. Dasselbe gilt für den Hundehalter, einfach deswegen, weil die Sätze sehr sperrig werden, wenn beide Geschlechter angemessen berücksichtigt werden. »Herrchen« allerdings sind immer männlich und »Frauchen« immer weiblich.

I.
HUND UND MENSCH
    »Natürlich kann man ohne Hund leben.
Aber es lohnt sich nicht.«
HEINZ RÜHMANN

01 Einen Hund als Hund erkennen
    Es gibt große Hunde, kleine Hunde, dicke Hunde, dünne Hunde, schwarze, braune, graue, gelbe, fuchsrote, weiße und gepunktete Hunde, haarige Hunde und nackte Hunde, schlappohrige und spitzohrige Hunde, Hunde mit Ringelschwänzen, Hunde mit langer Rute und Hunde ganz ohne Schwanz.
    Hunde kommen in mehr Varianten vor als jede andere Tierart.
    Kein Wunder, dass Kleinkinder vorsichtshalber jedes Tier, das ihnen begegnet, erst einmal »Wauwau« nennen. Meistens liegen sie damit richtig.
    Beim Heranwachsen sammelt jeder Mensch dann aber vielfältige Erfahrungen auf dem Gebiet der Zoologie und ist spätestens als Erwachsener in der Lage, Hunde mit einer hohen Trefferquote als Hunde zu identifizieren. Damit das funktionieren kann, muss das menschliche Gehirn einen komplexen Entscheidungsprozess bewältigen, der im Schaubild auf der folgenden Doppelseite schematisch dargestellt ist.

02 Einen Hund definieren
    Wenn man festgestellt hat, dass es sich bei einem Tier um einen Hund handelt, ist man als Mensch leider nur einen kleinen Schritt weiter. Denn sofort stellt sich die nächste Frage: Was ist eigentlich ein Hund? Ein Haustier? Ein Nutztier? Ein Kuscheltier? Ein Luxustier? Ein Rudeltier? Überhaupt kein Tier? Und obwohl es sich beim Hund um das älteste Haustier der Menschheit handelt, sind in den vergangenen Jahrtausenden ausnahmslos alle großen Geister an dieser Frage gescheitert. Hier ein paar Definitionsversuche:
    Durch den Verstand des Hundes besteht die Welt.
    Aus dem Avesta, dem heiligen Buch der Parsen, 1737 v.Chr.
    Der hunt ist guot und nütze.
    Berthold von Regensburg (1210–1272)
    Der Hund ist ein von Flöhen besiedelter Organismus, der bellt.
    Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716)
    Trinkt leckend; wässert seitlich, in guter Gesellschaft oft hundert Mal, beriecht des Nächsten After; Nase feucht, wittert vorzüglich; läuft der Quere, geht auf den Zehen; schwitzt sehr wenig, in der Hitze läßt er die Zunge hängen; vor dem Schlafengehen umkreist er die Lagerstätte; hört im Schlafe ziemlich scharf, träumt. (…) Mit Lecken heilt er Wunden, Gicht und Krebs. Heult zur Musik, beißt in einen vorgeworfenen Stein; bei nahem Gewitter unwohl und übelriechend.
    Carl von Linné (1707–1778)

    Der Hund ist ein Zweidrittelmensch.
    Alfred Brehm (1829–1884)
    Wir sind allein, völlig allein auf diesem Planeten. Von all den Lebensformen um uns herum hat sich außer dem Hund keine auf ein Bündnis mit uns eingelassen.
    Maurice Maeterlinck (1862–1949)
    Der Hund ist ein monomaner Kapitalist. Er bewacht das Eigentum, das er nicht verwerten kann, um des Eigentums willen und behandelt das seines Herrn, als gebe es daneben nichts auf der Welt.
    Kurt Tucholsky (1890–1935)
    Ein Hund ist ein Herz auf vier Beinen.
    Irisches Sprichwort (20.   Jahrhundert)
    Die meisten Hunde sind domestizierte Goldschakale.
    Konrad Lorenz (1903–1989)
    Alle Hunde sind domestizierte Wölfe.
    Stand der Wissenschaft seit ca. 1960, inzwischen durch Genuntersuchungen belegt

04 Einen Hund vermenschlichen
    »Als Hund ist er eine Katastrophe, aber als Mensch ist er einfach unersetzlich.« Diesen Satz sagte der frühere Bundespräsident Johannes Rau über seinen Hund Scooter, einen schwarzen Riesenschnauzermischling.
    Auf meiner persönlichen Hitliste mit Hunde-Zitaten stehen Raus Worte auf dem ersten Platz. Wenn ich sie höre, muss ich nämlich erst einmal laut lachen, weil darin so viel Wahres steckt. Aber dann bleibt mir das Lachen im Halse stecken wie ein Knochensplitter, und ich höre förmlich, wie mein Gewissen aufjault: Hunde darf man doch nicht vermenschlichen, das weiß jeder, das geht gar nicht.
    Und dann habe ich ganz viel Stoff zum Nachdenken: über Menschen, Hunde und Katastrophen und darüber, wer für wen hier eigentlich unersetzlich ist. Ein solcher Effekt mit nur dreizehn Wörtern   – das muss man Rau erst mal nachmachen.
Johannes Rau und Scooter
    Wenn
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