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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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deine Probleme nicht anhören, und über meine eigenen will ich
verdammt noch mal auch nicht reden!" Vickis Stimme wurde lauter und
schriller. „Mir ist Knall auf Fall mein Privatleben
in die Brüche gegangen, und ich weiß nicht, was los ist! Al les bricht
zusammen. Ich kann durchaus auch allein sein - und ich bin teamfähig. Das habe
ich bewiesen, oder etwa nicht? Warum kann das nicht einfach reichen?"
    Das Telefon schellte, Vicki schrie: Das Ganze glich mittlerweile
einem richtigen
Wettstreit in Lautstärke und Ausdauer. Vicki hatte nicht vor, das Telefon siegen zu lassen.
    „Wetten, daß Celluci kurz davor ist, mir einen Heiratsantrag zu ma chen? Und dieser Vampir, mit dem ich schlafe -
ach, hatte ich dir das mit Henry gar
nicht gesagt, Mutter? —, der will mich als seine ... seine ... ich weiß noch nicht mal, was Henry will! Kriegst du
das auf die Reihe, Mama? Ich nämlich nicht, weißt du!"
    Vicki zitterte und war einem hysterischen Anfall nahe.
Sie war aber fest entschlossen, nicht zu schweigen, solange der Apparat noch
klingelte.
    „Celluci meint, ich sei wütend, weil mein guter alter
Papa dich verlas sen hat und wegen der Art, wie er dich
verlassen hat, und Henry findet, Celluci hat Recht. Was hältst du davon, Mama?
Die haben sich gegen mich verschworen. Vor
so was hast du mich nicht gewarnt, Mama, oder? Wir reden nie, nie über
Dad!"
    Das
letzte Wort hallte bereits durch ein Zimmer, in dem alle anderen Geräusche verstummt waren, und schien eine ganze
Weile zu brauchen, um ganz zu verklingen.
    Mit einem zitternden Finger schob Vicki sich die Brille
auf der Nase zurecht. „Ich ruf dich morgen an, Mama. Das verspreche ich
dir."
    Eine Stunde später klingelte das
Telefon erneut.
    Vicki
schaltete den AB ein und verließ die Wohnung, um im Regen spazierenzugehen.
    Als sie am späten Abend zurückkam, warteten sieben
Nachrichten auf sie. Sie löschte das Band, ohne eine einzige davon abgehört zu
haben.
    Das Telefon klingelte.
    Vicki zögerte einen Moment; sie stand mit einem Fuß in
der Dusche. Dann seufzte sie und schlüpfte in ihren Morgenmantel. Hallo
Montag!
    „Ich komme, Mama!" Was nützte es, die Sache
aufzuschieben. Irgend wann würde sie sich stellen müssen;
vielleicht besser früher als später.
    Heute erschienen ihr die Dinge auch in nicht ganz so
finsterem Licht. Am Vortag hatte sie sich in Selbstmitleid
gesuhlt, und der nächste Tag -mit dem würde sie sich morgen befassen.

Vicki ließ sich in einen der Küchenstühle fallen und
griff nach dem Hörer. „Hallo, Mama! Das mit gestern tut mir leid."
    „Spreche ich mit
Victoria Nelson?"
    Ihre Ohren fingen an zu glühen. Sie hatte die Stimme einer
älteren Dame gehört, eine angespannte, besorgte Stimme, ganz
sicher nicht die ihrer Mutter. Okay: jetzt machen wir mal
einen guten Eindruck auf eine po tentielle Kundin! „Ja
..."
    „Hier spricht Mrs. Shaw. Mrs. Elsa Shaw. Ich arbeite mit
Ihrer Mutter zusammen. Wir haben uns im September
kennengelernt..."
    „Ich erinnere mich!" Vicki stöhnte. Mama ist
reichlich sauer auf mich, wenn sie jetzt schon
ihre Kolleginnen bittet, bei mir anzurufen. Das kostet mich mindestens
einen Besuch!
    „Tut mir leid, aber ich habe eine
schlechte Nachricht für Sie."
    „Eine schlechte Nachricht?" Oh Gott, mach, daß
sie nicht im Frühzug nach Toronto sitzt! Das kann ich
jetzt wirklich nicht ab.
    „Ihre Mutter hat sich in der letzten Zeit nicht
wohlgefühlt, und ... heu te morgen kam sie zur Arbeit, sagte, sie hätte vergeblich
versucht, sich mit Ihnen in Verbindung zu
setzen, kochte Kaffee, wie sie es immer tut, kam aus Dr. Burkes Büro und ... und starb."
    Plötzlich stand
die Welt still.
    „Ms. Nelson?"
    „Wie denn?" Vicki hörte sich diese Frage stellen
und war erstaunt, wie ruhig ihre Stimme klang, fragte sich, warum
sie sich so völlig betäubt fühlte.
    „Dr. Burke, die Leiterin des Fachbereichs Naturwissenschaften
- Sie wissen natürlich, wer Dr. Burke ist - sagt, es war das
Herz. Ein schwerer Herzinfarkt. Ganz plötzlich, von einer
Sekunde zur nächsten ..." Mrs. Shaw putzte sich
vernehmlich die Nase. „Es ist vor etwa zwanzig Minu ten passiert. Wenn ich
irgend etwas tun kann ..."
    „Nein, vielen Dank. Vielen Dank für den
Anruf."
    Falls Mrs. Shaw noch mehr hatte erzählen, tröstende Worte
hatte sprechen wollen, bekam Vicki es nicht mit. Sanft legte sie den Hörer auf
die Gabel und starrte lange auf das schweigende Telefon.
    Ihre Mutter war
tot.

Zwei
    „Dr. Burke? Es
geht um Nummer sieben
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