Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
Vom Netzwerk:
zurück, wütend auf ihn und auf sich selbst.
„Tu' das nie wieder!" keuchte sie, mühsam nach Luft
ringend. „Ich gebe niemandem Gewalt über mein Leben. Nicht dir, nicht Mike.
Niemandem!" Sie hatte sich kaum mehr im Griff, wirbelte
herum und stapfte hastig durchs Zim mer. „Ich haue ab!" Mit diesen Worten
schnappte sie sich Mantel und Handtasche,
die in einer Ecke der Couch lagen. „Du kannst mit jemand anderem den verdammten
Prinzen der verdammten Finsternis spielen!"
    Henry hatte sich nicht vom Fenster fortbewegt. Er wußte,
er würde sie zurückhalten können — warum also sollte er es tun? „Wo gehst du
hin?"
    „Ich mache jetzt einen langen Spaziergang in der absolut
anrüchigsten Gegend, die ich finden kann und hoffe von
ganzem Herzen, daß irgendein Vollidiot irgend etwas Vollidiotisches tut und ich
ihm die verdamm ten Knochen brechen kann. Lauf mir bloß nicht
hinterher!"
    Selbst
mit einer Sicherheitstür kann man knallen, wenn man sie fest genug
zuschlägt.
    „Vicki?
Hier ist deine Mutter. Hat Celluci dir nichts ausgerichtet? Na, wie
dem auch sei - wahrscheinlich geht ihm viel durch den Kopf. Ich habe mich
gefragt, was er in deiner Wohnung tut, wenn du nicht da bist. Ist das
jetzt ernster mit euch beiden? Ruf mich so bald wie möglich an. Ich muß dir
etwas sagen."
    Vicki seufzte und massierte sich die
Schläfen, während sie den Anrufbe antworter zurückspulte.
Es war nun zehn nach zwölf, und sie fühlte sich nicht nach
einer Aussprache mit ihrer Mutter, nicht nach dem Tag, der hinter ihr lag.
„Ist das jetzt ernster mit euch beiden?" Jesus Christus und alle Heiligen!
    Erst Celluci.
    Dann Henry.
    Die höheren Mächte hatten anscheinend
beschlossen, ihr das Leben zur Hölle zu machen.
    „Was ist bloß aus den Männern geworden, die nur auf ein
halbwegs ge regeltes Liebesleben aus waren?"
murmelte sie, knipste die Lampen aus und ging in ihr Schlafzimmer.
    Vicki hatte in der Schwulenkneipe unten in
der Stadt — dem einzigen Ort, an dem man vor testosteronbedingten Angriffen sicher war —
ein Maß Faßbier gekippt, das ihr nun schwer
im Magen lag. Sie wollte nur noch schlafen. Allein.
    Ihre Mutter würde sie am nächsten Tag
zurückrufen.
    Vickis Nacht war
voller Träume gewesen - genauer gesagt, erfüllt von einem
Traum, immer denselben, sich stets wiederholenden Bildern. Men schen waren in ihre
Wohnung gekommen, und sie hatte sie nicht dazu bringen können, wieder zu gehen.
Eine neue Treppe hinauf in den drit ten
Stock hatte ihre Küche zweigeteilt; ein Makler nach dem anderen

war mit
potentiellen Mietern im Schlepptau die Treppe hinaufgestiegen, und die
Rückseite ihres Kleiderschranks hatte zu den Maple Leaf Gar dens hin
offengestanden - die Menschenmenge, die vom Hockeyplatz kam, hatte beschlossen, sich durch Vickis Schlafzimmer zu wälzen. Sie hatte versucht, vernünftig mit den Leuten zu
reden; dann hatte sie ge brüllt, und schließlich hatte sie die
Eindringlinge einfach hochgehoben und aus
der Wohnung geworfen. Aber irgendwie war die Tür immer wie der aufgegangen, und die Menschen hatten Vicki
alle miteinander nicht allein lassen
wollen. So erwachte sie spät, mit dröhnenden Kopfschmer zen, schmerzendem Unterkiefer und einer Laune, die
nicht um einen Deut besser war als
die, mit der sie schlafen gegangen war. Ein Aspirin und eine Tablette zur Magenberuhigung wären ihr
willkommen gewesen, aber sie hatte
beides nicht im Haus und mußte sich mit einer Tasse Kaffee begnügen, der so stark war, daß sich ihre Zunge
protestierend zusammenrollte.
    „Es regnet - wie könnte es denn auch anders sein!" grummelte
Vicki und blinzelte durch die Vorhänge
hinaus in eine graue und nicht gerade einladende Welt. Der Himmel hing so
niedrig, daß es den Anschein hat te,
man könne ihn antippen.
    Dann klingelte
das Telefon.
    Vicki drehte sich um und blickte den Apparat durch das
gesamte Zim mer finster an. Sie wußte, auch ohne den Hörer
abzunehmen, daß der Anrufer ihre Mutter sein würde. Sie konnte mütterliche Vibrationen
bis in die Zehenspitzen hinein spüren!
„Heute morgen nicht, Mama! Ich kann
einfach nicht."
    In ihrem Kopf schellte es noch lange weiter,
auch nachdem das Telefon selbst verstummt war.
    Eine Stunde später
klingelte es erneut.
    Vicki
hatte diese Stunde mit Grübeln verbracht, was ihrer Laune jedoch in keiner
Weise zuträglich gewesen war. „Nein, Mama, ich sagte nein!" Vickis Faust
donnerte auf den Küchentisch, das Telefon bebte, verstummte aber nicht. „Ich will mir jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher