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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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..."
    „Was ist damit?" Dr. Aline Burke hatte sich den
Hörer unters Kinn ge klemmt, kritzelte ihre Unterschrift unter ein Memo und warf es
dann in den Ausgangskorb auf ihrem
Schreibtisch. Marjory Nelson war erst seit ein paar Stunden tot, aber ihrer Chefin wuchs der Papierkram bereits über den Kopf! Vielleicht war ihr das Glück ja
wohlgesonnen, und die Universitätsverwaltung kriegte den kollektiven Hintern
weit genug hoch, um Dr. Burke eine
Aushilfssekretärin zu schicken, ehe die Trivialitäten des akademischen Lebens
sie endgültig unter sich begruben.
    „Ich finde, das
müssen Sie sich selbst einmal ansehen."
    „Catherine, ich habe keine Zeit! Reden Sie nicht um den heißen
Brei herum." Verzweifelt verdrehte Dr.
Burke die Augen. Doktoranden! „Verlieren
wir Nummer sieben?"
    „Ja!"
    „Gut, ich bin
gleich da."
    „Verdammt!"
Der Einweghandschuh landete mit einer solchen Wucht im Papierkorb, daß dieser
heftig wackelte. „Gewebezerfall - schon wie der! Wie bei den
anderen." Der zweite Handschuh folgte, worauf Dr. Bur ke sich umdrehte und
wütend auf den Körper des älteren Mannes starrte, der mit geöffnetem Brustkorb
auf dem rostfreien Stahltisch lag, die Schädeldecke an ein Ohr gelehnt. „Dieser
hat noch nicht einmal so lan ge gehalten
wie Nummer sechs."
    „Er war ja auch schon recht alt und nicht gerade in
bester körperlicher Verfassung."
    Dr. Burke schnaubte. „Das kann man wohl
sagen. Wahrscheinlich soll te ich froh und erstaunt sein, daß
die Leiche überhaupt so lange gehalten hat." Sie seufzte,
als die junge Frau, die am Kopfende des Tischs stand, zerknirscht
die Augen niederschlug. „Das sollte keine Kritik sein! Sie ha ben wie immer
hervorragende Arbeit geleistet, und für die schlechten Gewohnheiten unseres Objekts zu Lebzeiten wird Sie bestimmt niemand verantwortlich machen! Wenn das nun klar ist,
sollten Sie schleunigst die
    Mechanik da rausholen, soviel Netz retten wie
möglich, sicherstellen, d aß auch wirklich alle Bakterien tot sind und
das übliche Prozedere einleiten, damit wir den Körper loswerden."
    „Die medizinische
Hochschule ..."
    „Natürlich die medizinische Hochschule! Wir werden
Nummer sieben wohl kaum mit Steinen beschwert im Ontariosee
versenken - obwohl ich gestehen muß, daß die Einfachheit eines solchen
Verfahrens durchaus etwas Bestechendes hat und weniger
zusätzliche Arbeit mit sich bringt - für mich jedenfalls.
Sagen Sie Bescheid, wenn die Leiche soweit ist. Ich hin
die nächsten paar Stunden in meinem Büro." Dr. Burke hatte die Hand schon an der Türklinke,
wandte sich aber noch einmal um. „Was ist
das für ein Lärm?"
    Mit weitgeöffneten blauen Augen sah Catherine auf; ihre
Finger steck ten immer noch in der Schädelöffnung des Alten. „Oh, das ist
Nummer neun. Der mag scheint's seine Kiste nicht."
    „Das Objekt kann nicht mögen oder nicht mögen, Catherine!
Es ist tot!"
    Entschuldigend hob die junge Frau die Schultern; sie nahm
die Zu rechtweisung
zwar hin, mochte dem aber nicht zustimmen. „Jedenfalls klopft er immer."
    „Nun, fahren Sie die Stromzufuhr herunter, sobald Sie mit
Nummer sieben
fertig sind. Wenn jetzt noch aufgrund unautorisierter Bewegung beschleunigter
Gewebezerfall stattfindet, dann hat uns das gerade noch gefehlt."
    „Ja, Dr. Burke." Sachte ließ Catherine das Hirn,
das sie gerade entnom men hatte, in eine Plastikschale gleiten. Die
flackernden Neonlampen über dem Tisch brachten in der graugrünen Masse goldene
Pünktchen zum Leuchten. „Es wird schön sein, endlich einmal mit
einem Objekt ar beiten zu können, bei dem wir den ersten
Aufbau machen konnten. Ich meine, die Verzögerung, die sich
ergibt, während wir uns mit den Bakte rien herumschlagen, kann
ja nicht gut sein."
    „Wohl kaum", gab Dr. Burke sarkastisch zurück und
verließ den Raum nach einem letzten mißbilligenden Blick auf die Isolierbox von
Nummer neun.
    Da wurde weiter
geklopft.

„Wohin darf ich
Sie bringen, meine Dame?"
    Vicki öffnete den Mund, schloß ihn dann aber wieder. Sie wußte eigentlich
gar nicht, wohin sie fahren sollte.
    „Bringen Sie mich zur Queens University,
Fachbereich Naturwissen schaften." Wahrscheinlich hatte man ihre
Mutter schon fortgeschafft, aber im Institut würde man ihr sagen können, wohin.
    „Das Universitätsgelände der Queens ist
groß." Der Taxifahrer bog aus dem Bahnhofsparkplatz und
fädelte sich in den Verkehr auf dem Taylor Kid Boulevard ein.
„Wissen Sie die Adresse - oder zumindest die Stra ße?"
    Vicki
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