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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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ausmachte, und Vicki hatte - Gott helfe ihr! - einem
Rätsel noch nie widerstehen können.
    Mike andererseits - sie rollte sich auf die Seite und
schmiegte sich an die Rundungen seines Körpers - Mike war das
Yin zu ihrem Yang. Sie run zelte die Stirn. Oder vielleicht
auch umgekehrt. Mike: Das waren Witze, die der andere verstand, gemeinsame
Interessen, eine gemeinsame Ge schichte. Mike
paßte in Vickis Leben wie ein Puzzleteil, fügte sich ein, vervollständigte das Bild, und wenn sie, wie
jetzt, darüber nachdachte, ängstigte
sie auch das!
    Sie war doch auch
ohne ihn ganz, oder?
    Oder?
    Gottogott.
Seit wann ist mein Leben wie ein Country- und Westernsong?
    Mike bewegte sich, als Vicki einen Seufzer ausstieß, und
wurde fast wach. „Hätte ich fast vergessen", brummte er. „Deine
Ma hat angerufen."
    Die Vormittagssonne schien fast schon nicht mehr durchs
Erkerfenster, als Vicki sich an den Küchentisch setzte und
nach dem Telefon griff. Ein Anruf bei ihrer Mutter, während Celluci sich ankleidete,
bedeutete, un ter Umständen problemloser
die Fragen beantworten zu können, die si cher über sie hereinbrechen
würden. Die erste dieser Fragen kannte sie auch
schon: Warum hält sich Mike Celluci in deiner Wohnung auf, wenn du gar nicht da bist? Das würde dann so weitergehen und in der Lieblingsfra ge ihrer Mutter gipfeln, dem berühmten: Wann
besuchst du mich?
    Vicki seufzte, stärkte sich mit einem Schluck Kaffee und
hielt den Hö rer fest umklammert, aber ehe sie ihn noch
von der Gabel heben konnte, klingelte das Telefon bereits. Vicki
verschluckte sich derart, daß sie gera de noch verhindern
konnte, daß ihr der Kaffee aus der Nase kam, aber als
sie wieder normal atmen konnte, hatte das Telefon schon ein halbes Dutzend Mal geläutet.
    „Privatdetektei Nelson."
    „Ms. Nelson? Hier Mrs. Simmons. Ich hatte schon
befürchtet, Sie sei en nicht daheim."
    „Tut mir leid." Vicki nahm das Küchenhandtuch, das
am Kühlschrank hing, wischte den verspritzten Kaffee vom
Tisch und fragte: „Was kann ich für Sie tun?"
    „Die Fotos sind
da! Die von meinem Mann."
    Vicki warf einen prüfenden Blick auf die Uhr. Fast zwölf
in Toronto, fast elf also in Winnipeg. Wahnsinn: Es gibt
ehrliche Werbung! Ich habe einen Kurierdienst gefunden, der die Uhr lesen kann!
    „Das ist mein Mann, Ms. Nelson, er ist es!" Mrs.
Simmons klang den Tränen nahe.
    „Dann gehe ich gleich heute zur Polizei und
informiere die zuständigen Beamten. Die werden ihn aufgreifen
und sich dann mit Ihnen in Verbin dung setzen."
    „Aber es ist
Wochenende!" Es klang wie ein leises Wimmern.
    „Die Polizei arbeitet auch am Wochenende. Machen Sie
sich keine Sor gen." Vicki gab sich Mühe, selbstsicher
und beruhigend zu klingen. „Selbst wenn sie ihn wirklich erst
Montag festnehmen können: Ich ga rantiere Ihnen
persönlich, daß er sich nicht von der Stelle rührt."
    „Sind Sie sich da
ganz sicher?"
    „Ja, ganz
sicher."
    „Ich muß ihn fragen, warum, Ms. Nelson. Warum
er uns so etwas Schreckliches angetan hat."
    Als Vicki den Schmerz in der Stimme der anderen Frau
vernahm, ver krampften sich ihre Finger um den Hörer, bis die Knöchel weiß
waren.
    Sie schaffte es gerade noch, ihre Wut so lange im Zaum
zu halten, bis der Anruf beendet war.
    „Gottverdammter schmieriger
SCHWEINEHUND!"
    Ihr Notizheft schlug so heftig gegen die hinterste Wand
der Wohnung, daß sich die Bindung löste und die einzelnen Blätter wie ein
Schwärm verwundeter Vögel zu Boden flatterten.
    „Kenne ich den Betreffenden?" fragte Mike. Er hatte
gerade das Wohnzim mer betreten und zwar nur einen knappen Meter
neben dem Aufschlagpunkt und war dankbar, daß Vicki nicht mit der
Kaffeetasse geworfen hatte.
    „Nein." Vicki sprang auf und schob ihren Stuhl so heftig
zurück, daß er umkippte und sich zweimal
überschlug.
    „Hat es etwas mit der vermißten Person zu tun, die du
gefunden hast?" Das war nicht schwer zu erraten gewesen;
Celluci kannte die wesentli chen Fakten des Falls, und er kannte seine Vicki: Mochte
sie auch als Person wahrlich nicht unkompliziert sein, ihre Reaktionen waren
doch meist direkt und zielgerichtet.
    „Der elende Mistkerl!" Vickis Brille
glitt ihr bis auf die Nasenspitze, und sie schob sie genervt
zurück. „Verschwendet keinen Gedanken daran, was seine Familie durchmacht. Du
hättest die Frau hören sollen! Der Typ hat alles zerstört, woran sie je geglaubt
hat. Als sie noch dachte, er sei tot, hatte
sie zumindest die Erinnerungen, aber die sind nun auch
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