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Hueter Der Macht

Hueter Der Macht

Titel: Hueter Der Macht
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erwachsene Frau!
    »Margaret! Hör auf, zu weinen! Ich versichere dir, dass für dich und dein Kind«, Margaret zuckte bei der Betonung auf »dein« zusammen, »gut gesorgt sein wird. Aber ich werde dieses Kind niemals als mein eigenes anerkennen.«
    Margaret blinzelte die Tränen fort. Nein, dachte sie, denn Ihr seid auch nicht der Vater dieses Kindes, obwohl sein Vater heute Nacht in diesem Gemach gewesen ist. Aber wie könnte ich Euch das sagen? Wie könnte ich Euch erklären, dass dies ein Kind des Hauses Neville ist, wenn auch nicht Eures? Und dass es eigentlich Euer Neffe gewesen ist, der mir die Unschuld geraubt hat und nicht Ihr? Wie könnte ich Euch jemals die Magie erklären, die uns alle an jenem Tag umgeben hat? Eine Magie, die uns zur höchsten Macht und Leidenschaft führen wird, oder, wenn sie versagt, in die Tiefen der Hölle? Wie kann ich Euch sagen, dass es Euer Neffe ist, den ich von ganzem Herzen lieben werde, und nicht Euch, niemals Euch…
    »Ich werde Euch keine Schwierigkeiten bereiten«, sagte sie, und Raby beruhigte sich.
    »Gut.« Er drehte sie auf den Rücken und näherte sich ihr wieder. Sie aß an seiner Tafel und genoss die Wärme und den Schutz, den er ihr gewährte. Nun würde sie dafür ihren Beitrag entrichten müssen.
    Sie erbebte leicht, als er in sie eindrang. In den letzten Monaten hatte sie sich an die Empfindungen des Liebesaktes gewöhnt und fürchtete sich nicht mehr länger davor, Rabys Geliebte zu sein. »Euer Neffe ist ein sehr seltsamer Mann«, flüsterte sie, doch sie erhielt nur ein Brummen zur Antwort.
    Margaret ließ die Hände sanft über Rabys Rücken gleiten und lächelte im Zwielicht des Gemachs in sich hinein. Der arme Thomas. Er hatte geglaubt, er müsse nur gegen die Dämonen kämpfen. Nun hatte sich auch noch die Kirche gegen ihn gestellt.
    Raby schrie auf und umklammerte sie, als er endlich seine Lust gestillt hatte, und Margaret flüsterte ihm besänftigende und liebevolle Worte ins Ohr. Margaret mochte Raby, und sie hoffte, dass die Sanftheit und Sorge, die er an den Tag legte – wie sehr er sie auch zu verbergen suchte –, auch Eigenschaften seines Neffen wären.
    Wenn Thomas keinen Anteil mehr nehmen, wenn er nicht mehr lieben konnte, dann war für sie und die ihren alle Hoffnung verloren.
    Raby ließ von ihr ab, seufzte tief, küsste sie und nahm sie in die Arme. Margaret drängte sich dicht an ihn, legte ihre Wange auf seine warme Brust und ließ sich vom Schlagen seines Herzens besänftigen.
    Sie würde nicht lange bei Raby bleiben, und Margaret wollte die Wärme und den Trost, die dieser Mann ausstrahlte, genießen, solange sie noch konnte.

Ein Lied
    ( FÜR M ARGARETHE )
     
     
     
    Margarethe, liebe Grete, ich muss scheiden,
    Des mag ich leider nicht vermeiden,
    Dieweil Fortuna es also geruochet hat,
    Darumb weiß ich selb mir keinen Rat.
     
    So muss dein trautes Gretlein gehen in den Tot.
     
    Deine Wänglein, wie ein Rubein rot,
    Die meinen Blick gleich Sonnen blinden,
    Müsst ihre Farb und Pracht daraus entschwinden,
    Das wäre meinen Augen gar unhold,
    Auch ob man mir gab Croesuses Gold.
    Was ich in meinem Leben gar erblicket han,
    Das will ich als für deine Liebe lan.
    So soll ich dannoch kehren fort
    Zum Streite, heißt des Königs Wort.
     
    Viel Mannen sind, die bass bereitet
    Da zu kämpfen, wo man streitet.
     
    Doch muss es ich, sunst keiner sein,
    Um mein Leben getorst ich sagen: nein.
     
    Nimm mich doch zu deinem trauten Weibe,
    So magst du allhie bleiben.
    Wirst sehen du ein liebes Kind,
    Noch eh neun Mond vergangen sind.
     
    Darzu noch hat es Zeit genug,
    Nimm einen andern Vater dir mit Fug,
    Und liebt er dich so wohl als ich
    Und lasst dein Kind nie mehr im Stich.
     
    Doch ist mein Herz von dieser Art:
    So gar in dein Gesicht vernarrt,
    Darumb ich weiter nichts will jagen,
    Als was ich dir im Herzen trage:
    Das ist die Treue also stet.
    Darum dein Grethe mit dir geht.
     
    Des sollt du dich verbern,
    Es leit doch Peg gar all zu fern.
     
    Beid, zu den Nächten und den Tagen
    Will ich dein Schwert ohn Klagen tragen,
    Wohin du kehrst, da folg ich mit.
     
    Es geht iedoch ein scharpfer Ritt
    Von Waffenknechten, die wir sind,
    Du kleines Gretlein bist darfür ein Wind.
     
    Will halten deinen Stegereifen,
    Deins Rosses Fell mit Bürsten streichen,
    Und trag ich deine Lanzen schwer,
    Das tu ich alles, und noch mehr.
     
    Doch hat mein trautes Gretelein
    Zehn Finger allzu fein und klein.
    So magst du nicht traktieren,
    Sitz ich am
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