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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht
Autoren: Joel Rosenberg
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Kehle des Sklavenjägers.
    Knorpel und Fleisch barsten schmatzend unter dem Druck; der Sklavenjäger starb mit einem grauenhaften, blasigen Gurgeln.
    Jenseits der Insel des Schwertes zerrissen zwei weitere Explosionen die Nacht.
    Der zweite Mann erhob sich, den blitzenden Dolch in der Faust, doch wurde er von einem Gewehrschuß, der sein Gesicht zu einer blutigen Masse zerschmetterte, rücklings zu Boden geschleudert.
    Karl wandte den Kopf. Mit dem Oberkörper gegen Ganness gelehnt, hielt Tennetty eine entkorkte Flasche Heiltrank in der einen Hand, eine rauchende Pistole in der anderen. Sie ließ die Waffe sinken und klammerte beide Hände aufstöhnend um den Bolzen, der aus ihrer Seite ragte.
    Sie schrie auf, als sie sich das Geschoß mit einem Ruck aus dem Fleisch zu reißen versuchte. Die Flasche entglitt ihren Fingern, und ein zu großer Teil des kostbaren Inhalts war im Sand versickert, bevor sie das Gefäß wieder aufheben konnte.
    Sie nahm einen zweiten Schluck von dem Heiltrank und ruckte wieder an dem Armbrustbolzen. Diesmal brachte sie ihn heraus; der hölzerne Schaft war dunkel von ihrem Blut.
    Tennetty kroch zu Karl hinüber und zwang ihm mit einer Hand den Flaschenhals zwischen die Lippen, während sie gleichzeitig den Bolzen in seiner Schulter umklammerte.
    Weißglühender Schmerz durchflutete ihn, als die Widerhaken an der Spitze sein Fleisch zerrissen, und dann musste er drei Wellen betäubender Pein ertragen, bis sie das Geschoß aus seinem Oberschenkel gezerrt hatte.
    Die faulig-süße Flüssigkeit linderte den Schmerz, gab ihm einen Teil seiner Kraft zurück und ermöglichte es ihm, wieder frei zu atmen.
    Tennetty lächelte schwach, während Ganness sich auf den Sand erbrach.
    »Hör auf, dir selbst zu gratulieren«, meinte Karl, der auf der Seite lag und nach Atem rang. Er betastete die Wunde an der Schulter und die andere am Oberschenkel. Nicht gut. Beide Wunden hatten sich geschlossen, aber das war auch alles. Es war nicht mehr genug von dem Heiltrank übrig, um ihn völlig gesunden zu lassen. Das Schlimmste war überstanden, aber er fühlte sich zu Tode erschöpft und vermochte sich kaum zu rühren.
    Tennettys Verletzung sah ein bißchen besser aus, aber nicht viel.
    »Nachladen«, ächzte er. »Nachladen.« Aeia und Bren mußten jeden Augenblick das Ufer erreichen, und es gehörte zu ihren Aufgaben, den beiden Deckung zu geben.
    »Schlechte Neuigkeiten, Jimmy - sehr schlecht.« Slowotski schüttelte den Kopf. »Sie haben sich gesammelt, und sie haben den falschen Weg genommen.«
    »Den falschen Weg?« Ahira wog seine Axt in der Hand. »Den zweiten Pfad? Scheiße.«
    Slowotski nickte. Ihr schöner Plan ging rasch den Bach hinunter. Karl bereitete auf dem Pfad, der direkt zum Strand führte, einen Hinterhalt vor, aber Ahrmin, oder wer immer das Kommando hatte, brachte seine Männer auf einem anderen Weg zum Seeufer.
    Sie würden im Westen von Karl und den anderen herauskommen.
    Was an und für sich kein Unglück war. Karl und der Rest der Truppe befanden sich dann in einer Position zwischen dem Gegner und Ganness' Schiff. Doch es war ihr Plan gewesen, die Sklavenjäger anzugreifen, während sie sich zwischen den Bäumen auf dem schmalen Waldweg drängten. Karl verfügte weder über genügend Sprengkörper, noch über ausreichend viele Kämpfer, um eine hundertköpfige Streitmacht im offenen Gelände aufzuhalten. Die Sklavenjäger würden ausschwärmen und die Freunde aus der Ferne unter Beschuß nehmen. Ein ungleiches Duell, das sie unweigerlich gewinnen mußten.
    Ahira nickte. »Zurück zum Strand.«
    Während er Slowotski den Pfad entlang führte, sah Walter unter einer lichten Stelle im Laubdach etwas Weißes zwischen den Bäumen schimmern.
    Ein humpelnder Sklavenjäger stürzte sich auf eine Frau in weißen Gewändern.
    Walter griff nach seinem Dolch, nur um die Hand sogleich wieder sinken zu lassen. Es war kein Sklavenjäger.
    »Jason, Doria«, hauchte er.
    Sie drehten sich um. Jason entfernte sich einige Schritte von Doria und zog sein Schwert. Er riß die Augen auf, als er merkte, wen er vor sich hatte.
    Der Junge war schwer verletzt, stellte Walter fest, als er die Aufgabe übernahm, ihn zu stützen, während der Zwerg und die Klerikerin sich schweigend umarmten.
    Er konnte nur wenig dagegen tun. Die Flasche mit den Heiltränken war bei Karl am Ufer geblieben, er selbst führte nur einen kleinen Vorrat mit sich.
    Er zog das Fläschchen aus der Gürteltasche, zog den Korken heraus und
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