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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht
Autoren: Joel Rosenberg
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Selbstmord.
    Es bot sich nur eine nicht gar zu trostlose Möglichkeit an: den Angriff in Gang setzen, dann blitzartig zum Strand und zusehen, ob sie sich dort irgendwie nützlich machen konnten.
    Slowotski reihte die zwölf Sprengkörper vor ihnen auf. An dem hellen Schein über dem Wald ließ sich der ungefähre Standort des feindlichen Lagers abschätzen.
    »Mein Wurfarm ist nicht der beste.«
    Der Zwerg lächelte, im Dunkeln blitzten seine weißen Zähne. »Du zündest sie, und ich übernehme das Werfen.«
    Slowotski rieb einen der Zünder an und legte den funkensprühenden Stahlzylinder mit Nachdruck in Ahiras Hand.
    Der Zwerg schleuderte die Bombe in die Nacht hinaus.
    Der Wald explodierte zu einem Inferno aus Feuer und Schreien.
    »Die nächste bitte.«
    Jason überschlug sich, und die Spitze von Hervians Schwert traf ihn hoch am linken Arm.
    Der Schmerz betäubte ihn fast, aber seine rechte Hand schien einen unabhängigen Willen zu besitzen: sie griff nach der Pistole am Boden, der Daumen spannte den Hahn, der Zeigefinger krümmte sich um den Abzug, fester - als die Welt außerhalb der Hütte tosend und feurig explodierte.
    Er fand nie heraus, wohin sein Schuß ging, außer, daß er das vorgesehene Ziel nicht traf, doch mußte die Mündungsflamme Hervian in die Augen geschlagen sein, denn der Sklavenjäger schrie auf, ließ das Schwert fallen und barg das Gesicht in den Händen.
    Jason warf die Pistole beiseite, packte Hervians Schwert, setzte ihm unbeholfen die Spitze an die Brust und rammte es ihm bis zum Heft in den Leib, bevor er den sterbenden Mann aus dem Weg stieß.
    Eine zweite Explosion verwandelte vor der Hütte das Kochfeuer in eine Fontäne aus brennenden Holzscheiten, glimmender Asche und Steinen, von denen einige die dürftigen Wände der Hütte durchschlugen.
    Ein Stein scharrte an Dorias Gewand entlang und schleuderte sie zu Boden; etwas wie ein Huf schlag traf Jason seitlich am Oberkörper. Zwei Rippen brachen mit häßlichem Knacken.
    Er versuchte aufzustehen, aber die Knochensplitter in seiner Brust gerieten in Bewegung und bildeten einen angsteinflößenden, qualvollen Kontrapunkt zu dem Schmerz in seinem linken Arm.
    Indem sie ihre Schulter unter seine Achsel stemmte, half Doria ihm auf die Füße und zerrte ihn aus der Hütte.
    Ein weiterer Einschlag erfolgte. Einige Männer suchten Schutz vor den Bomben, während andere blindlings ihre Gewehre abfeuerten, um den unsichtbaren Angreifer außer Gefecht zu setzen.
    »Wir müssen unbedingt zum Strand hinunter«, sagte Doria. »Es hilft nichts.«
    Auf Doria gestützt, humpelte Jason Cullinane in die schützende Dunkelheit unter den Bäumen.
    Beim Dröhnen der ersten Explosion, irgendwo im Wald, entschloß sich Karl Cullinane zum Handeln. Wie ein Fußballspieler, der sich nicht eigens nach dem Ball bücken möchte, lupfte Karl die Bombe mit den Zehen in die Luft, fing sie auf, riß am Gürtel den Zünder an, während er sich gleichzeitig über den Boden rollte, und warf. Doch er merkte gleich, daß er sich unter dem Einfluß des in seinen Adern kreisenden Adrenalins verschätzt hatte, die Bombe landete ein beträchtliches Stück hinter den Sklavenjägern.
    Er sprang auf die Füße und griff nach dem Dolch.
    Der erste Armbrustbolzen traf ihn in die rechte Schulter, und ihm fiel das Messer aus den kraftlosen Fingern. Der Treffer am rechten Oberschenkel schlug ihm das Bein unter dem Leib weg, und er stürzte in den Sand.
    Karl Cullinane versuchte zu atmen, aber es ging nicht. Er konnte nicht einmal die Füße an den Leib ziehen.
    Ich werde nicht auf den Knien sterben.
    Im selben Moment, als die Sklavenjäger sich in Deckung warfen, ging hinter ihnen die Bombe los - zu weit hinter ihnen. Die Druckwelle reichte kaum aus, sie von den Beinen zu stoßen.
    Aus den Augenwinkeln sah Karl, daß auch Ganness am Boden lag, vermutlich betäubt. Hinter ihm erhellte sich der Himmel, als die von Aeia und Bren an dem Schiff der Sklavenjäger angebrachte Sprengladung hochging.
    Gute Kinder. Der Rest ist meine Sache.
    Ohne den Schmerz seiner Wunden zu beachten, schob Karl sich an den Sklavenjäger heran, der unweit von ihm am Boden lag, und streckte die Hand nach der Kehle des Mannes aus.
    Die unverletzte Hand. Die Hand, an der nur noch Daumen und Zeigefinger übrig waren. Seine ganze rechte Seite war außer Gefecht gesetzt, er mußte sich behelfen. Er drückte zu, fester, fester, das gesamte Universum reduzierte sich auf seinen Daumen, seinen Zeigefinger und die
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