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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung
Autoren: L. A. Weatherly
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habe«, murmelte Seb.
    Die Erleichterung war unbeschreiblich. Alex atmete auf, seine Schultern sanken herab.
    Willow ließ Seb los und schaute Alex an. Verwundert, beinahe schüchtern. In Zeitlupe streckte sie die Hand aus und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Berührung ließ ihn erschauern. »Also, hm … ich glaube …«
    Sein Mund unterbrach sie. Er umfing ihren Kopf mit seinen Händen und küsste sie wild. Und dann lagen sie sich in den Armen und hielten sich so fest, wie sie nur konnten. Willow. Willow. Er spürte, wie sie zitterte und merkte, dass sie weinte. Er küsste ihr Haar, während er sie an sich drückte. Dann vergrub er den Kopf an ihrem Hals und genoss einfach nur das Gefühl, sie wieder in seinen Armen zu spüren. Undeutlich bekam er mit, dass Seb sich leise davongestohlen hatte.
    »Komm mit mir ins Zelt«, flüsterte er an ihrer weichen Haut. »Ich will dich die ganze Nacht lang festhalten, ich will dich neben mir spüren.«
    Willow nickte heftig, sie lehnte sich zurück, um sich über das Gesicht zu wischen. Danach schaute sie ihn eine Zeit lang einfach nur an. Sie schluckte. »Du kannst dir absolut nicht vorstellen, wie unglaublich gut sich das anhört.«
    Sie ging zum Truck, um ihre Sachen zu holen. Alex’ Tasche stand ganz in der Nähe, dort, wo er sie hingepackt hatte, nachdem er die Energieriegel herausgeholt hatte. Als er darauf zuging, fiel sein Blick auf Seb. Er stand auf einer Lichtung, hatte die Hände in den Hosentaschen und schaute nach oben.
    Alex zögerte, dann ging er zu ihm hinüber. Ein paar Sekunden lang musterten sie schweigend den nächtlichen Himmel mit seinen gleißenden Sternen.
    »Warum hast du das getan?«, fragte Alex Seb auf Spanisch. Er studierte Sebs Profil. »Du hättest ihr nicht die Wahrheit zu sagen brauchen. Vielleicht glaubt sie im Moment, dich wie einen Bruder zu lieben. Aber das könnte sich ja ändern, wenn du ihr etwas anderes erzählt hättest.«
    Seb warf ihm einen ironischen Blick zu. »Wir können beide Gedanken lesen, amigo. Ich kann sie nicht anlügen.«
    »Obwohl sie sich so deswegen geängstigt hat?« Alex schüttelte den Kopf. »Nein, ich wette du hättest es gekonnt, wenn du gewollt hättest.«
    Seb antwortete zunächst nicht, dann hob er gleichmütig die Schultern. »Ich will, dass sie glücklich ist«, sagte er. Das Mondlicht fiel auf seine hohen Wangenknochen, als er wieder zu den Sternen hinaufschaute. »Und du machst sie glücklich. Nicht gerade eine komplizierte Entscheidung.«
    Alex spürte einen Kloß im Hals. Und er dachte, wie lächerlich es war, dass nach allem, was heute geschehen war – der zerrüttete Verstand von Freunden und Teamkameraden, der Anblick der zerstörten Stadt – ausgerechnet Sebs unerwartete Anständigkeit ihm die Kehle zuschnürte.
    »Danke«, sagte er schließlich.
    »Gern geschehen.« Sebs Mundwinkel hoben sich leicht. »Ich hab’s allerdings nicht für dich getan.«
    »Ich weiß.« Sie betrachteten sich gegenseitig. Alex war sich geradezu schmerzlich bewusst, wie falsch er diesen Jungen eingeschätzt hatte. »Dann kommst du also mit nach Nevada, oder?«, fragte er.
    Seb fuhr sich ruhig mit dem Finger über das Kinn. »Ja, ich würde gerne mitkommen«, sagte er. »Ich hatte noch nie die Möglichkeit, gegen das, was die Engel hier anrichten, etwas zu unternehmen. Wahrscheinlich wusste ich nicht einmal, dass ich das überhaupt wollte. Aber nach dem, was mit meiner Stadt passiert ist …« Sein Gesicht wurde hart. »Ja, ich würde gerne mitkommen. Selbst ohne Willow.«
    »Gut«, erwiderte Alex.
    Dann hob Seb eine Augenbraue. »Aber bist du sicher, dass du mich wirklich dabeihaben willst? Ich bin immer noch in sie verliebt, hombre. Wenn ich die Gelegenheit bekomme, sie dir auszuspannen, werde ich zugreifen.«
    Alex legte den Kopf in den Nacken. Die Sterne hier oben leuchteten so unglaublich klar, sogar noch klarer als in New Mexico. »Wenn ich sie nicht so glücklich mache, dass sie bei mir bleibt, dann habe ich es nicht besser verdient«, sagte er. »Ja, ich will, dass du mitkommst. Du gehörst zu meinem Team.«
    Das Zelt wurde vom sanften Schein des Lagerfeuers erhellt. Lange Zeit lagen Alex und ich einfach nur in unseren Schlafsäcken. Wir hielten uns im Arm, horchten auf unseren Herzschlag und auf das Knacken des Feuers. Ich schloss die Augen, während ich meine Hand über die vertraute Wärme von Alex’ Brustkorb gleiten ließ. Ich spürte, wie er meinen nackten Rücken streichelte, sanft
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