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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung
Autoren: L. A. Weatherly
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nicht berühren! Lass mich los, ich tue dir weh …«
    »Du tust mir nicht weh! Willow …« Er löste sich von ihr und nahm sie bei den Händen. »Ich liebe dich immer noch«, sagte er leidenschaftlich. »Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt. Fühlst du für mich noch genauso?«
    Sie rührte sich nicht. Das Mondlicht schimmerte auf ihrem Gesicht. Einen Augenblick lang verhieß der Ausdruck in ihren Augen Erlösung – dann verdüsterte sich ihr Gesicht. »Natürlich«, wisperte sie. Sie entzog ihm ihre Hände. »Und genau aus diesem Grund kann ich nicht mit dir zusammen sein. Ich wusste, dass du so reagieren würdest. Deswegen habe ich es dir nicht erzählt. Du glaubst, ich verletze dich nicht, aber das tue ich. Ich sehe es an deiner Aura, sogar in diesem Moment.«
    »An meiner Aura?«
    »Ja! Sie sieht …« Ihre Miene entgleiste für einen kurzen Moment, mit sichtlicher Mühe gelang es ihr, sich wieder zu fangen. »Sie sieht krank aus«, sagte sie. »Und zwar meinetwegen. Es hängt mit meiner Energie zusammen, weil ich ein Halbengel bin – die Wirkung kommt anscheinend erst nach und nach zum Tragen, aber sie ist da, hundertprozentig!«
    »Welche Wirkung? Willow, wovon redest du eigentlich?«
    Ihre stacheligen Haare wirkten im Mondschein dunkler als sonst. Ihr elfenhaftes Gesicht war von Trauer gezeichnet. »Deine Migräneattacken und deine Kopfschmerzen sind meine Schuld«, sagte sie. »Die von früher nicht, ich weiß. Aber die, die du jetzt bekommst. Alex, deine Aura ist …« Ihr Blick wanderte prüfend über die Umrisse seines Körpers. »… stumpf«, endete sie. »Nicht gesund. Und dann sind da diese dunklen Flecken …« Ihre Stimme verlor sich.
    »Aber …« Er starrte sie an, während ihm Bilder durch den Kopf jagten: sein Vater im Camp; Cully nach einer ausgedehnten Jagd. Er selbst, der in der Metro saß und sich überlegte, wie gravierend die Auswirkungen wohl waren, die all die Engeljagden der letzten Zeit auf ihn gehabt hatten. »Willow, hast du etwa gedacht, das liegt an dir? Oh, Babe …« Wieder versuchte er, den Arm um sie zu legen, wieder wich sie ihm aus.
    »Natürlich denke ich, dass es an mir liegt! Woran denn sonst?«
    »Daran, dass ich ein Engeljäger bin! So etwas passiert, wenn man häufig dem Fallout sterbender Engel ausgesetzt ist, das schadet der Aura. Willow, bei meinem Dad war es ganz genauso!«
    Sie stand da wie gelähmt, hin und her gerissen zwischen ihren Zweifeln und dem brennenden Wunsch, ihm zu glauben. »Und warum war dann noch alles in Ordnung, als wir uns das erste Mal begegnet sind?«
    »Weil sich eine Aura für gewöhnlich von selbst wieder erholt! Und damals habe ich vielleicht einen Engel die Woche getötet. Aber während der letzten Wochen bin ich tagtäglich auf der Jagd gewesen – guck dir doch mal Sams Aura an, die wird ganz genauso aussehen!« Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Er mühte sich verzweifelt, sie von der Wahrheit zu überzeugen.
    Sie stieß ein kurzes freudloses Lachen aus und wischte sich die Augen. »Sams Aura sieht nicht genauso aus. Genau genommen macht sie einen völlig gesunden Eindruck.«
    Frustriert fuhr er sich durch die Haare. »Okay, na gut, vielleicht dauert es wirklich seine Zeit, bevor die Folgen sichtbar Werden, was weiß ich. Schließlich mache ich das schon jahrelang. Aber Willow, das hat nichts mit dir zu tun. Ich schwöre dir, als ich einmal die Aura meines Vaters angeguckt habe, hat sie wirklich ganz genauso ausgesehen. Und im Camp war weit und breit kein einziger Halbengel, okay?«
    Alles stand auf Messers Schneide. Aber dann schüttelte Willow langsam den Kopf. »Es könnte trotzdem was mit mir zu tun haben. Wir können beide nicht mit Bestimmtheit wissen, ob ich dir schade oder nicht. Ist dir denn nicht aufgefallen, dass du immer dann einen Migräneanfall hattest, nachdem wir … nachdem wir uns richtig nahe gekommen sind, und das keine vierundzwanzig Stunden später?«
    »Fein, und was ist mit all den Malen, die wir uns richtig nahe gekommen sind, und nichts ist passiert? Außer dass wir es beide verdammt genossen haben? Willow, das ist doch nur ein Zufall!«
    Ihr Gesichtsausdruck war derselbe wie damals, als sie ihm eröffnet hatte, dass sie versuchen wollte, die Zweite Welle aufzuhalten – traurig, aber entschlossen. Unbeeindruckt von jedwedem Argument, das er ins Feld führen mochte. »Das kannst du nicht wissen, und ich werde das Risiko nicht eingehen«, sagte sie. »Ich weigere mich, dich zu verletzen.«
    Er
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