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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung
Autoren: L. A. Weatherly
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Flammen. Sam lehnte völlig weggetreten leise schnarchend an seinem Baumstamm. Sie setzten sich neben Seb, während Alex ihm hastig alles erklärte.
    »Meinst du, du kannst uns helfen?«, schloss er. Er spannte jeden Muskel an. Ihm ging unvermittelt auf, was für ein Geschenk er Seb gerade auf dem Silbertablett überreichte – der Kerl brauchte doch nur zu behaupten, dass Willow ihn, Alex, mit dem Angelburn-Syndrom ansteckte, und das wäre das Ende ihrer Beziehung, für immer.
    Seb hatte sich während Alex sprach jeden Kommentars enthalten. Jetzt schüttelte er den Kopf. Seine Bartstoppeln glänzten im Feuerschein. »Willow kann dir nicht die Zukunft vorhersagen, weil sie gefühlsmäßig viel zu involviert ist – meinst du nicht, dass mir das genauso geht?«, wandte er trocken ein.
    »Nicht so wie mir, wenn Alex betroffen ist«, sagte Willow. Sie berührte seinen Arm. »Bitte, Seb, versuch es einfach. Ich muss die Wahrheit wissen.«
    Seb warf einen Blick auf Alex. Endlich zuckte er mit den Schultern. »Na gut, ich versuch’s.« Er schloss für einen Augenblick die Augen und schien sich mit ein paar bedächtigen Atemzügen auf seine Mitte zu fokusieren. Dann öffnete er die Augen und hielt Alex die Hand hin. Gelassen sah er Alex in die Augen.
    Alex legte seine Hand in die von Seb. Sie fühlte sich warm und trocken an, ein wenig rau. Flüchtig fand er es ein bisschen seltsam, mit einem anderen Typen Händchen zu halten. Keiner sprach, während Seb sich konzentrierte. Das leise Knistern des Feuers und Sams gleichmäßiges Schnarchen waren die einzigen Geräusche. Alex beobachtete Sebs Gesicht. Er hoffte, irgendeinen Hinweis darauf zu erhalten, was Seb erfuhr, was er sagen würde.
    Endlich ließ Seb seine Hand los. Er bedachte Alex mit einem nachdenklichen Blick, als überlege er, wie er es formulieren sollte, und Alex merkte, wie ihm das Herz schwer wurde. »Und … was hast du mitbekommen?«
    Seb stützte den Unterarm auf das Knie. »Dein Vater hatte auch Migräne«, sagte er. »Und sein Vater auch. Die Männer in deiner Familie haben alle Führungspositionen gehabt und sie sind extrem gewissenhaft, das sorgt für Stress.«
    Alex fiel jetzt ein, dass sein Vater ihm erzählt hatte, dass sein Großvater an Migräne gelitten hatte. Er hatte es wieder vergessen. »Ja, gut. Aber …«
    »Ich habe versucht, mir deine Zukunft anzuschauen und zu sehen, was dir passieren könnte«, fuhr Seb fort. »Ich konnte nicht viel erkennen, vermutlich, weil ich auch darin vorkomme.« Alex’ Pulsschlag beschleunigte sich. Seb würde doch wohl sicherlich nicht darin vorkommen, wenn Willow nicht ebenfalls dabei wäre? Er sah zu ihr hinüber. Sie saß da und beobachtete Seb angespannt. Seb sprach weiter: »Aber ich habe gesehen, dass deine Aura wieder einen gesunden Eindruck machte, dann, nach einer Jagd ist sie wieder krank. Und du wirst weiterhin Migräneattacken bekommen. Du solltest besser auf dich achten«, ergänzte er mild. »Such dir irgendetwas zum Entspannen – lange Spaziergänge, Meditation, etwas in dieser Richtung würde dir helfen.«
    Alex kam sich plötzlich so vor, als wäre Seb sein Therapeut. Er musste sich gegen den Drang wehren, ihn zu schütteln. Bevor er etwas sagen konnte, räusperte sich Willow. »Und was genau hat das alles zu bedeuten?«
    Sebs Miene war sanft. »Ich glaube nicht, dass seine Migräne irgendetwas mit dir zu tun hat, querida. Und seine Aura sieht schlecht aus, aber die von seinem Vater sah oft noch viel schlechter aus. Aber sie hat sich wieder erholt – und seine wird sich auch erholen. Ich glaube nicht, dass du ihn mit dem Angelburn- Syndrom infizierst.«
    Ich glaube nicht. Alex zuckte zusammen. Er wusste, das würde Willow nicht überzeugen. Und ganz recht, sie biss sich auf die Lippen, während sie Seb anstarrte. »Du bist dir also nicht sicher?«
    Seb griff“ nach ihrer Hand und drückte sie. »Ich bin mir zu, sagen wir mal, neunundneunzig Prozent sicher«, sagte er. »Wenn ich mehr hätte erkennen können, wäre ich mir wohl hundertprozentig sicher. Ich finde dieses Risiko von einem Prozent solltest du eingehen und mit ihm glücklich werden.« Mit einem kleinen Lächeln hob er die Schulter. »Das ist der Rat, den ich dir geben würde, wenn du eine meiner Kundinnen wärst.«
    Das Feuer knackte leise und Willow beäugte Seb, als hätte sie kein Wort verstanden – dann warf sie sich plötzlich in seine Arme. »Danke«, flüsterte sie. »Oh, danke!«
    »Ich bin froh, dass ich mich geirrt
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