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Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung

Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung

Titel: Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
Autoren: Bella Andre
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ganzen Morgen über bis weit in den Nachmittag hinein legten sie eine Brandschneise frei, die etwa einen Meter breit war. Ohne Brennstoff gab es kein Feuer, also würde der Waldbrand hier zum Erliegen kommen – zumindest solange keine Funken über die Schneise sprangen. Es war Waldbrandbekämpfung wie aus dem Lehrbuch, nichts Besonderes. Sie arbeiteten schweigend, jeder auf dem ihm zugeteilten Abschnitt; die Kettensägen, Äxte und Handsägen trafen das Holz in einem gemeinsamen, genau aufeinander abgestimmten Rhythmus.
    Die Desolation Wilderness bestand größtenteils aus felsigem Gelände, aber dieses Waldgebiet hier oben war die alleinige Spielwiese der Hotshot-Crew aus Tahoe Pines. Es gab also keinen Grund, bundesstaatliche Smokejumpers oder Einheiten aus der Stadt herbeizurufen. Die Hotshot-Crew bekam das hier leicht alleine unter Kontrolle.
    In den vergangenen fünfzehn Jahren hatte Logan mehrere Hundert Brände gelöscht. Manche Feuer konnten einem eine Höllenangst einjagen. Andere Waldbrände spielten ein wenig mit einem, bis man die Oberhand über sie gewonnen hatte, so wie eine Frau, die sich ziert. Wieder andere waren nur etwas für Anfänger. In diesem Frühjahr hatten die Regenfälle erst spät eingesetzt, und insgesamt war es bislang eine ruhige Feuer-Saison gewesen. Dieser Waldbrand war nicht mehr als eine gute Übung für sie; er loderte auch erst seit einigen Tagen. Ein netter, leicht zu bekämpfender Brand, der ihnen Lust auf mehr machte, auf eine Gelegenheit, richtig in Aktion zu treten. Schon am Abend würden sie wieder in ihrer Wache sein und sich eine Dusche und ein Feierabendbier genehmigen können.
    Trotzdem war Logan beunruhigt. Er hatte ein ungutes Gefühl. Wegen der Brandursache. Und auch bei dem Gedanken daran, wer das Feuer gelegt hatte.
    Sobald sie das Feuer im Griff hatten, würde er sich zu Joseph Kellermans Hütte aufmachen und dort eine schwierige Unterhaltung führen – eine Unterhaltung, die hoffentlich weitere unerklärliche Waldbrände im Gebiet der Desolation Wilderness verhinderte.
    Logan schlug sich durchs dichte Unterholz und dachte an den Tag zurück, an dem er vor fast zwanzig Jahren zum ersten Mal auf Josephs Veranda gestanden hatte. Damals war er ein wütender, großmäuliger Siebzehnjähriger gewesen, der sich geradewegs auf Zerstörungskurs befand. Er erinnerte sich noch gut an das Lächeln des weitaus älteren Feuerwehrmanns, mit dem ihn Joseph an jenem Nachmittag bedacht hatte, ganz so, als wollte er sagen: Das wird vielleicht ein Spaß, du kleines Arschloch . Logan war damals nicht klug genug gewesen, um nachzugeben. Er war überzeugt gewesen, sein junger Körper sei diesem alten Typ jederzeit überlegen. Einer seiner zahlreichen Irrtümer.
    Sie waren beide keiner Konfrontation aus dem Weg gegangen. Das ging so lange, bis Logan klar wurde, dass es Joseph überhaupt nicht darum ging, ihn fertigzumachen. Mit seinen Regeln und seiner liebevollen Strenge wollte er ihm eigentlich nur helfen. Weil er sich wirklich um ihn sorgte.
    Joseph war – immer noch – der verdammt beste Hotshot, mit dem er jemals zusammengearbeitet hatte. Vor seiner Pensionierung galt er als ebenso furchtlos wie gewieft. Er war in der Lage, schnelle Entscheidungen zu treffen, konnte diese im Notfall aber auch, ohne zu zögern, widerrufen. Sobald Logan sich seinen siebzehnjährigen Hochmut sonst wohin gesteckt und das alles durchschaut hatte, konnte er zu Joseph aufsehen, und von da an betrachtete er ihn als seinen Mentor – als einen Mann, dem er nacheifern wollte. Fast zwei Jahrzehnte später war er selbst Leiter der Tahoe-Pines-Hotshot-Crew und damit in die Fußstapfen seines früheren Lehrmeisters getreten.
    Logan konnte nur beten, es möge nicht Joseph sein, der dieses Mal gerettet werden musste.
    Als ihm klar wurde, dass er mittlerweile mehr Dreck als Spucke hinunterwürgte, nahm Logan die Schutzbrille ab, um einen großen Schluck aus seiner Wasserflasche zu nehmen. Er hatte die Flasche kaum an die Lippen geführt, als er am Rand seines Sichtfelds Rauch aufsteigen sah.
    Das durfte doch nicht wahr sein. Scheiße, nein! Er selbst hatte doch erst heute Morgen das ganze Gebiet mit dem Helikopter abgeflogen. Da war der Waldbrand noch auf die nordöstliche Region begrenzt gewesen, um die herum sie gerade die Brandschneise freilegten.
    Doch die dicke, dunkle Rauchwolke, die südlich von Sam und Connor in den Himmel aufstieg, verriet eindeutig, dass der Brand sich inzwischen weiter ausgebreitet
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