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Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung

Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung

Titel: Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
Autoren: Bella Andre
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Projekte pünktlich abgab. Sie mochte das Gefühl, gebraucht zu werden, und deshalb hatte es ihr nie viel ausgemacht, sich um ihren Bruder zu kümmern.
    Doch als ihr Vater gestorben war, wendete sich das Blatt. Auf einmal war es Tony, der sich um sie kümmern musste.
    Und jetzt war auch er nicht mehr da. Sie hatte noch kein einziges Mal geweint. Wie auch, wenn sich ihre Brust wie ein Eisblock anfühlte!
    Ihre Freundinnen versuchten, sich rücksichtsvoll zu verhalten, aber keine von ihnen konnte das alles wirklich nachvollziehen. Ihr Freund Dick, ein Feuerwehrmann aus San Francisco, war mit der Situation vollkommen überfordert gewesen. Er wirkte geradezu erleichtert, als sie vorschlug, eine Beziehungspause einzulegen. Martha hingegen war ein Schatten ihrer selbst; ihr Leben bestand bloß noch aus Weinen und Schlafen.
    Also gab es nur noch eine Person, die sich um Tonys Angelegenheiten kümmern konnte – Maya.
    Sie hatte eine Liste erstellt: Tonys Kleider sollten eingepackt werden, um sie zu verschenken; wichtige Briefe und Fotos wollte sie für sich mitnehmen, dann seine Bankkonten schließen, die Post abholen, und jedem, der Tony etwas bedeutet hatte – auch jedem, dem Tony etwas bedeutet hatte –, musste sie mitteilen, dass er verstorben war. Aber sie war unfähig, sich zu rühren. Sie brachte es einfach nicht über sich, diesen einen Schritt über die Schwelle in Tonys Wohnung zu tun.
    Verzweiflung überkam sie. Dabei wollte sie doch nur für einen Moment die Augen schließen und das alles vergessen! Ihr musste es irgendwie gelingen, von diesem unglaublichen Schmerz loszukommen, der sie in Stücke riss; sie musste das alles vergessen, egal wie. Nicht nur die Tatsache, dass sie und ihre Mutter jetzt auf sich allein gestellt waren, sondern auch ihren Namen, ihre Identität.
    Sie trank nicht gerne Hochprozentiges, das war schon immer so gewesen, und sie hatte auch noch nie im Alkohol Vergessen gesucht. Aber jetzt, da Tony tot war, war nichts mehr wie vorher.
    Sie war nicht mehr dieselbe.
    Ohne auch nur einen Fuß in das Ferienhaus gesetzt zu haben, schloss sie wieder ab und ging an ihrem Auto vorbei zur Auffahrt. Mit gleichmäßigen Schritten machte sie sich auf den Weg in den Ort, entlang der von Kiefern gesäumten Straße. Da Tonys Haus auf dem höchsten Punkt eines steilen Berges stand, beschleunigte sich ihr Schritt beim Abwärtsgehen. Bald rannte sie, rannte immer weiter, bis sie nicht mehr konnte und weit darüber hinaus, und sog dabei die klare Bergluft in ihre Lunge. Jeder Schritt war ein Versuch, dem Schmerz zu entfliehen. Die Jeans und ihr weißes Tanktop klebten ihr am Körper, während sie vor ihrer Trauer davonlief.
    Rechts neben ihr, im Grenzgebiet von Nevada, ragten die Kasinogebäude hoch in den Himmel. Dort gab es genügend Alkohol, um sich darin zu ertränken, aber sie waren noch meilenweit entfernt, und Maya war bereits am Ende ihrer Kräfte. Trotzdem rannte sie weiter und murmelte dabei ein Stoßgebet.
    Sie wusste, eigentlich hätte sie um eine Kirche bitten müssen, in der sie auf die Knie fallen und Trost suchen konnte. Doch sie wollte nicht an einen Gott glauben, der einen kaum erwachsen gewordenen Jungen zu sich nahm – einen Jungen, der doch nur Gutes tun wollte.
    Ich bitte Dich, Herr, du hast mir Tony genommen. Und Daddy. Das hier bist du mir schuldig. Mehr verlange ich nicht.
    Eine neue Welle von Zorn brandete über sie hinweg. Genau genommen, verlange ich noch verdammt viel mehr. Ich muss Tonys Mörder finden. Und du musst mich zu ihm führen.
    Ihre Füße in den leichten Sandalen brannten, als sie um die Kurve hetzte. Da sah sie es: das Restaurant Tahoe Pines Bar & Grill .
    Danke, Herr , dachte sie. Doch sofort drohte sie die Bitterkeit wieder zu übermannen. Aber ich bin noch nicht einmal annähernd bereit, dir zu vergeben. Du schuldest mir noch so einiges.
    Sie rannte auf das Lokal zu, um sich von ihren Dämonen zu befreien, obwohl sie genau wusste, dass das Schwitzen und Keuchen nicht wirklich etwas änderten – davon wurde Tony auch nicht wieder lebendig.
    Nach einem flüchtigen Blick auf den Verkehr überquerte sie die zweispurige Straße und blieb direkt vor dem Restaurant stehen. Sie verspürte stechende Schmerzen in der Magengegend und beugte sich vornüber. Schweiß troff ihr von der Stirn.
    Um Atem ringend versuchte sie, die Eingangstür aufzustoßen, doch die gab nicht nach. Da entdeckte sie ein Schild, auf dem stand: »Bin um 17 Uhr wieder zurück.« Deshalb war also kaum
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