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hot directions (German Edition)

hot directions (German Edition)

Titel: hot directions (German Edition)
Autoren: Juan Santiago
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bestellen. Wenn der richtig gut ist, kriegt er eine zweite Runde oder die ganze Nacht. Ist aber bisher nur zweimal vorgekommen. In den meisten Fällen bin ich spätestens um neun wieder online, um den zweiten aufzureißen. Und wenn ich danach noch immer noch Lust habe, gehe ich noch mal in meinen Lieblingsclub, da findet sich immer jemand, der bereit ist, einem der bestaussehendsten Männer Frankfurts ein paar unvergessliche Stunden... naja, Minuten triffts bei den meisten wohl eher... zu verschaffen. So wie der hier. Wobei, der hier hats echt drauf. Der Kleine hat eine Ausdauer, der absolute Wahnsinn. Kaum einer hats geschafft, mich länger als ne halbe Stunde zu vögeln. Der hier ist schon fast ne Stunde mit mir beschäftigt, und ich werde schon wieder hart.

    Für einen Moment überlege ich, dann hebe ich den Kopf.
    »Vorschlag: Du lässt mich mal kurz telefonieren, und dann machen wir weiter, okay?« Mein Gegenüber grinst, stößt noch drei Mal zu, ohne mir eine Antwort zu geben, zieht sich dann aus mir zurück, streift das Gummi ab und spritzt mir mit einem heiseren Aufstöhnen auf den Bauch. Dann beugt er sich nach vorne, küsst mich lange, ausdauernd, und rutscht dann von mir herab.
    »Fünf Minuten«, sagt er.
    »Wie bitte?« Ich habe grad absolut keine Ahnung, was er meint. Kein Wunder, vermutlich hat er mir vorhin meine letzte funktionierende Gehirnzelle kaputtgefickt. Ist ja auch egal, wofür braucht eine Schlampe schon so was Nutzloses wie ein Gehirn, Hauptsache, geiles Outfit.
    »Du hast fünf Minuten zum Telefonieren«, lacht der Kleine. Ach so. Wie auch immer, mein Ex würde einen Lachkrampf kriegen. Ich kann seine Stimme förmlich hören. »Immer denkst Du nur an Deinen Dienst« et cetera pp. Dass ich auch mal arbeiten muss, passte nicht in seinen Kopf. Wie auch, als Thekenschlampe in der Herrensauna braucht man den auch nicht. Er sah gut aus, war gut im Bett, und das wars dann auch schon. Und da unsere ganze Beziehung letztendlich darauf reduzierbar war, habe ich dann irgendwann beschlossen, dann wenigstens Spaß mit wechselnden Kerlen zu haben. Und schon war das Thema durch. Übrigens hat er mich verlassen, für einen anderen. Vermutlich war da mehr zu holen als bei mir. Egal.

    Ich beuge mich vor, hebe mein Handy vom Kissen auf und wähle die Nummer vom Kriminaldauerdienst.
    »Olaf Bauer«, sage ich, als der Kollege sich meldet.
    »Hallo, Herr Bauer, ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört.« Wenn Du wüsstest...
    »Wir haben einen Mord in Sachsenhausen, direkt am Länderweg.« Okay, es scheint so, als müsste ich die geile Schlampe für heute abend beziehungsweise den Rest der Nacht in die Versenkung packen, und den smarten Kriminalkommissar hervorholen. Wenn ich so an mir herabsehe, würde mein Schwanz sich jetzt glatt für eine andere Lösung entscheiden - und für den kleinen Schwarzhaarigen, dessen Handy auch gerade klingelt.

    »Verstehe. Ich komme sofort, schicken Sie mir bitte eine SMS mit der genauen Wegbeschreibung.« Dann lege ich genervt auf. Ausgerechnet jetzt. Ich schüttele unwillig den Kopf und suche meine Unterhose, die wir vorhin mit unseren anderen Klamotten auf dem Schlafzimmerboden verstreut hatten. Mein Stecher scheint wohl auch seinen Chef am Telefon zu haben, jedenfalls kramt er einen Zettel hervor und schreibt irgendetwas drauf, während ich mich anziehe. Als er sich zu mir umdreht, schaffe ich es sogar, ein bedauerndes Gesicht zu machen.

    »Sorry, Süßer, ich muss leider weg, die Pflicht ruft.« Er schaut mich mit großen Augen an. Sehe ich da so was wie Bedauern? Tja...
    »Ich auch, aber vielleicht sieht man sich wieder mal?«, schlägt er vor. Ich nicke. Was soll ich auch groß sagen? Wenn er öfter im »Engel« ist, ganz bestimmt.

    »Sagst Du mir bitte mal Deine Adresse? Ich bestelle mir ein Taxi«, bitte ich ihn, und tue dann genau dieses - beim Taunustaxi. Das gehört zu meinen kleinen Eigenarten. Ich nehme nicht irgendein Taxi, sondern eines von Taunustaxi.de. Die fahren nicht nur im Taunus, wie der Name schon sagt, sondern auch in Frankfurt, und bieten den besten Service überhaupt. Freundliche Fahrer, gute Preise und so. Dann verlasse ich das Haus, nicht ohne dem Kleinen, der ebenfalls nach seiner Unterhose sucht, einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu geben.

    Als ich die Treppe runterlaufe, spüre ich ein leichtes Ziehen in meinem Unterleib, wie immer nach gutem Sex. Ich liebe mein Leben. Es macht Spaß, eine Schlampe zu sein.
    »Zum Mühlberg, Länderweg,
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