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Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Titel: Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)
Autoren: Timothy Stahl
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war, wo Megan und er vorhin hereingekommen waren und wo sich jetzt wieder jemand hervorgezwängt hatte.
    Eric staunte.
    »Sean?«
*
    Es war Sean. Aber er war es auch nicht. So wenig wie die albinohaft wirkende, spindeldürre Frau wirklich die war, die Eric in ihr erkannt zu haben glaubte – jedenfalls war sie es nicht mehr. So wie Sean in diesem Augenblick nicht der war, als den Eric ihn immer gekannt hatte: Seine Augen glotzten schwarz, wie mit Tinte gefüllt, und glasig wie hinter der Nickhaut eines Reptils; sein Mund verzerrte sich, und seine Stimme formte Worte, die kaum verständlich waren, weil er immer wieder in eine zweite, völlig fremdartige, quakende Sprache verfiel.
    So ließ sich dem, was er sagte, nur entnehmen, dass er die Frau tot gewähnt hatte. Tooooot, duuuuu, toooot … Es klang anklagend, voller Vorwurf.
    Und sie – war das wirklich einmal Callie Gilmore gewesen? Und wenn ja, wo war sie gewesen? Was war mit ihr geschehen? Eric wollte schreien, weil er glaubte, den Verstand zu verlieren! – antwortete ihm heiser fauchend und knurrend, mit vielleicht buchstäblich eingerosteter Stimme: »Neee-in, dassss hasssst du nichcht geschafffft!«
    Was Eric als Nächstes zu verstehen glaubte, war, dass Sean sie ins Meer geworfen hatte, und Callie antwortete: »Wollte michch nichcht haben, dassss Meeeeer. Hat michch aus …«
    Sie spuckte Sean vor die Füße. Und dann schlug sie nach ihm, und ihre Nägel fuhren ihm tief ins Gesicht. Blut spritzte, Haut riss, und Sean – oder etwas in ihm – schrie, wie Sean und überhaupt noch kein Mensch je geschrien hatte.
    All das hatte nur Sekunden gedauert. Der Chorgesang der schrecklichen Münder war unterdessen nicht abgerissen, obgleich auch Megan und die beiden Jungen genauso gebannt wie Eric verfolgten, was sich zwischen den zwei ungleichen Kontrahenten abspielte. Und auch das Beben und Reißen im Fels um sie herum hatte nicht aufgehört, sondern war im Gegenteil lauter, mächtiger geworden. Schon war zu hören und zu spüren, wie nicht mehr nur Staub aus Ritzen regnete, sondern ganze Bruchstücke sich verschoben und aneinanderrieben und -drückten, als prüften sie, welches zuerst nachgeben würde.
    Sie gaben gleichzeitig nach. In dem Moment, als plötzlich nicht mehr Staub aus den Spalten rann, sondern Wasser unter ungeheurem Druck hervorspritzte und die Risse im Gestein sich zu Klüften weiteten, die breit genug waren, um auch die Ersten von ihnen hindurchzulassen.
    Flüchtlinge von einer Welt, deren Oberfläche allein von Wasser bedeckt gewesen war und deren Ozeane angefangen hatten, auszutrocknen. Weshalb sie vor Urzeiten nach einer neuen Welt gesucht hatten, die ihrer alten Heimat glich. Sie hatten sie auf Erden gefunden, zu einer Zeit, als auf dieser Welt noch nichts und niemand das Trockene vom Nassen geschieden hatte und fast alles Land unter Wasser stand.
    Was heute längst nicht mehr der Fall war.
    Und so kündete das Geschrei aus den Mäulern der fremden Ankömmlinge jetzt nicht von Triumph und Erlösung, sondern von Angst und Schrecken, als sich ihre heimischen Wasser über Raum und Zeit hinweg in diese Welt ergossen und sie, die Letzten ihres Volkes, unwiderstehlich mit sich rissen und herüberspülten.
    OAUUOOAAAUOOOUUAAAA …
    Auch Eric schrie, genau wie Megan und seine anderen Geschwister und wie Sean, der Vater, und Callie, die Mutter, von denen sie alle abstammten. Diese Zusammenhänge wurden ihnen allen in diesem letzten Augenblick bewusst, weil unfassbare Kräfte sie alle miteinander verschmolzen und wiedervereinten – ganz so, wie es geplant gewesen war, jedoch auf einer Welt, die als Heimat für das Volk, dessen Abkömmlinge sie waren, nicht mehr taugte.
    Was die Wasser indes nicht kümmerte. Sie strömten weiter, fluteten mit Urgewalt die Höhle und brachten sie vollends zum Bersten. Dann brachen sie sich Bahn hinaus in die Nacht über dieser Welt, erbrachen sich gen Himmel und über die Hänge.
    Eric hörte, wie die Schreie der anderen reihum erstarben, wie abgewürgt die einen, wie abgerissen die anderen.
    Die Macht des Wassers schleuderte ihn empor inmitten einer schlammigen Fontäne, dann fühlte er sich wie von den unsichtbaren Händen, die ihn bis hier herauf gehalten zu haben schienen, unvermittelt losgelassen. Er fiel vom Himmel und schlug schwer auf. Ein Felsgrat brach ihm das Kreuz und beraubte ihn seiner Beine.
    So hätte er sich nur noch auf Händen und Armen fortschleppen können, als eine der kindsgroßen, quappenartigen
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