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Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Titel: Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Handrücken und zerliefen zu roter Schmiere.
    »Nicht?«, fragte Herman. »Und wie kommst du darauf? Jeder weiß doch, dass wir gute Freunde sind. Warum sollte ich euch was tun – wo ihr zwei noch dazu so viel stärker seid als ich?«
    »Du bringst mich lieber um«, stöhnte Matthew. »Sonst tue ich es, wenn ich wieder laufen kann.«
    »Das werde ich.« Herman sah nachdenklich auf seine besudelte Hand hinab, ließ sich dann vorsichtig in die Hocke sinken und wischte das Blut an Matthews Hemd ab. Der Junge versuchte ungeschickt mit seiner unversehrten Linken nach ihm zu greifen, aber Schmerz und Blutverlust machten ihn schon fast bemitleidenswert langsam, und es gelang Herman ohne die geringste Mühe, seiner Hand auszuweichen.
    Lächelnd stand er auf und trat mehrere Schritte zurück, dann legte er mit einer bedächtigen Bewegung das Holzbein auf den Boden. Etliche Sekunden lang stand er einfach nur da und sah an sich herab, bis er schließlich nickte, fast als hätte er sich selbst in Gedanken eine Frage gestellt und auch gleich beantwortet, wich noch ein weiteres Stück vor dem zuckenden Jungen zurück und begann sich auszuziehen.
    »Was … was hast du … vor?«, keuchte Matthew.
    »Keine Sorge«, sagte Herman lächelnd. »Ich will nur nicht, dass meine Kleider schmutzig werden.«
    Er zog alles bis auf die Unterhosen aus und trennte sich nach kurzem Zögern auch noch davon – was ihm ein bisschen peinlich war, aber es wäre ihm schwergefallen zu antworten, wenn seine Mutter ihn bei der nächsten Wäsche fragte, woher das eingetrocknete Blut kam – legte alles ordentlich zusammen und deckte es nur zur Sicherheit auch noch mit reichlich trockenem Laub ab. Erst dann hob er das Holzbein wieder auf und ging zu Matthew zurück.
    Dessen Blick hatte sich wieder ein bisschen geklärt, und seine Augen waren groß und schwarz vor Zorn. Sein Mund zuckte ununterbrochen, weil er gegen das qualvolle Stöhnen ankämpfte, das ihm über die Lippen kommen wollte. Stattdessen knirschte er nur mit den Zähnen, und Hermans Ärger wuchs. Matthews Tod würde süß sein und ihm Kraft für die nächsten Jahre geben, dessen war er ganz sicher, aber das wirklich Kostbarere daran war die Angst. Herman erschauerte jetzt noch innerlich vor Wonne, wenn er daran zurückdachte, wie herrlich Franks Panik geschmeckt hatte. Er würde sich nicht von Matthew darum betrügen lassen. Aber er würde dafür bezahlen, es überhaupt versucht zu haben.
    Ganz leise wehte das zweite Glockengeläut an sein Ohr, und Herman ergriff seine improvisierte Henkerkeule mit beiden Händen und begann in Gedanken zu zählen. Spätestens wenn er bei dreißig angekommen war, würden sich alle in der Kirche versammelt haben und unter Reverend Folsoms gestrengen Blicken das erste Lied anstimmen. Jetzt hatte er Zeit. Sicherlich würde sein Vater ihn verprügeln, weil er den Gottesdienst geschwänzt hatte, aber das würde spätestens dann vergessen sein, wenn der ganze Ort anfing, über ein anderes Thema zu reden.
    Nachdem er Matthew noch eine Weile nachdenklich gemustert hatte, ging er langsam um ihn herum und blieb schließlich so stehen, dass der Junge ihn gerade nicht mehr sehen konnte; jedenfalls nicht, ohne sich auf sein zerschmettertes Knie zu rollen.
    »Was … wird das?«, fragte Matthew. War das Beben in seiner Stimme immer noch bloßer Schmerz, oder hörte er nun doch eine Spur von erwachender Angst? Er würde es herausfinden.
    Herman ergriff das Holzbein fest mit beiden Händen, aber er wartete noch, bis der Wind die ersten Töne des Gesanges herantrug.
    Er begann bei Matthews Füßen und arbeitete sich langsam bis zu seinem Gesicht hoch.
    Und er ließ sich Zeit.
    ENDE

In der nächsten Ausgabe
    Jackson Ellis arbeitet als Türsteher in Seattle. Was niemand ahnt: Er ist ein Werwolf. Jedenfalls dachte Jackson, dass keiner über ihn Bescheid weiß. Das Geheimnis der blutrünstigen Bestie in sich hat er schließlich nur mit seinem Freund und Mentor Dead Crow geteilt, einem abgezockten Indianer in Las Vegas. Sonst sollte eigentlich keine Seele etwas von dem Monster wissen, das Jacksons Dasein überschattet, seit er als Teenager davonlief und nach seinen Klassenkameraden auch unter den Landstreichern wütete.
    Aber anscheinend wissen doch noch mehr Menschen von dem Wolf in Jackson. Sie haben ein finsteres Ziel. Sie haben keine Skrupel. Sie haben die Mittel, ihn zu brechen. Und sie werden sein mühsam im Gleichgewicht gehaltenes Leben zerstören, sodass Jackson am Ende
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