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Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Titel: Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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allein auf dem kurzen Stück nach unten zweimal an, um sich aufmerksam umzusehen. Matthew war nicht mehr da, doch dort, wo er aufgeschlagen war, bewies ein großer dunkler Fleck die Wucht seines Sturzes.
    Herman ging hin, ließ sich in die Hocke sinken und tastete behutsam mit den Fingerspitzen über den Boden. Er fühlte Blut und noch etwas anderes und Zäheres, dessen Geruch von Leid und großer Angst erzählte, aber er entdeckte auch eine scharfe Kante aus rostigem Metall, auf dem frisches Blut glänzte. Eine breite Schleifspur führte von dort aus zur Tür und löste sich in der gleißenden Helligkeit draußen auf.
    Nachdem er sich abermals gebückt und Tohorses Holzbein wieder an sich genommen hatte, folgte er ihr, blieb aber unmittelbar hinter der Tür noch einmal stehen und blinzelte. Wieder mussten sich seine Augen erst an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen, und er war erstaunt, als es so weit war und er feststellte, wie weit der Junge in den wenigen Minuten gekommen war, die er gebraucht hatte, um Frank zu töten – tatsächlich hatte er den Waldrand nicht nur schon erreicht, sondern war im Unterholz verschwunden. In dem erbärmlichen Zustand, in dem er sich zweifellos befand, hatte er aber mehr als genug Spuren hinterlassen. Herman konnte sogar die Geräusche hören, die er bei seinem mühsamen Weiterschleppen verursachte.
    Er folgte ihnen, wenn auch nicht in direkter Linie, sodass er sich ihm nicht von hinten näherte, sondern ihn in einem respektvollen Bogen umging.
    Eine Vorsichtsmaßnahme, die sich als berechtigt erwies. Matthew war ganz offensichtlich schwerer verletzt, als er angenommen hatte, aber das hinderte ihn nicht daran, sich mit beiden Ellbogen und der unverletzten Hand vorwärtszuziehen. Er hatte sogar einen Stein ergriffen, um ihn als Waffe zu benutzen, und Herman verspürte eine neue Art von Erregung. Ein Wild zu jagen, das sich verteidigte, war aufregend.
    Trotzdem schwang er das Holzbein wie einen Schneebesen und prellte Matthew nicht nur sofort den Stein aus der Hand, sondern wich auch vorsichtshalber wieder einen raschen Schritt zurück, bevor er seine Keule sinken ließ und Matthews Blick suchte.
    »Du bist wirklich stark«, sagte er anerkennend. »Sogar noch stärker, als ich gedacht habe. Fast schon schade, dass es jetzt aufhört. Wir hätten noch eine Menge Spaß haben können.«
    »Das können wir immer noch«, antwortete Matthew gepresst. »Was du mit Frank gemacht hast, ist mir scheißegal. Früher oder später hätte ich die kleine Ratte wahrscheinlich selbst umgebracht. Du musst mich nicht töten.«
    Herman glaubte ihm sogar. Matthew sagte das nicht, um sein Leben zu retten, jedenfalls nicht nur. Er meinte es vollkommen ernst, und wäre es andersherum gewesen und er hätte zuerst Matthew erschlagen, sodass Frank nun hier lag und um sein Leben bettelte, dann hätte er ihn vielleicht sogar verschont, wenigstens für eine Weile. Aber nicht Matthew. Sie waren sich viel zu ähnlich.
    Er versetzte Matthew einen sachten Stoß mit dem hölzernen Absatz, der eher symbolisch gemeint war und eigentlich kaum wehtun konnte, doch Matthew heulte trotzdem so schrill auf, als hätte er ihm ein glühendes Messer in den Leib gerammt. Herman nahm an, dass er sich bei seinem Sturz weitere Knochen gebrochen oder sich sogar noch schlimmere innere Verletzungen zugezogen hatte.
    Er wartete, bis Matthew nicht mehr schrie, sondern nur noch wimmerte, und versetzte ihm einen weiteren (sehr viel behutsameren) Stoß, um ihn auf die Seite zu rollen. Matthew wimmerte lauter, und rosafarbene Schaumbläschen erschienen auf seinen Lippen, um in fast rhythmischem Wechsel zu platzen.
    »Ich wette, jetzt würdest du alles darum geben, noch zwei gesunde Beine zu haben, um dich auf mich zu werfen. Was würdest du denn für ein heiles Knie eintauschen? Eine Hand? Einen Arm? Oder sogar dein bestes Stück?«
    Und bei jeder Frage versetzte er Matthew einen Stoß gegen das bezeichnete Körperteil, auf den dieser mit einem schrillen Aufheulen reagierte. Maßloser Schmerz loderte in Matthews Augen auf und mindestens genauso große Wut, zu Hermans Enttäuschung aber noch immer keine Angst.
    Das machte ihn noch zorniger. Matthew wollte ihn um seinen rechtmäßigen Lohn betrügen, und das würde er nicht zulassen.
    »Damit kommst du nicht durch«, presste Matthew zusammen mit einem Schwall hellroter Blutströpfchen hervor, denen Herman nicht mehr ganz ausweichen konnte. Einige davon landeten auf seinem linken
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