Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail
Autoren: Robert Bloch
Vom Netzwerk:
Double, das er angeheuert hat, diesen Wie-heißt-er-denn-gleich.«
    »Joe Traskin«, sagte ich. »Der springt ein, obwohl mir Buzzie letzte Woche gesagt hat, daß er ihn feuern würde.«
    »Großartig! Wir können nicht mal unsere Stars im Griff behalten. Und morgen sollten wir voll proben.«
    »Sag’ die Probe nicht ab«, sagte ich. »Ich werde Buzzie für dich finden, und wenn ich die ganze Stadt umdrehen muß.«
    »Würde ich dir nicht raten«, murmelte Sid. »Könnte mir vorstellen, daß ein paar ziemlich komische Käfer darunter hervorkämen.« Er machte eine Pause. »Nun mal allen Ernstes: Glaubst du, daß du ihn auftreibst?«
    »Das ist meine verdammte Pflicht«, gab ich ehrlich zurück.
    »Mach dir keine Sorgen. Schließlich ist das mein Job.«
    Kopfschüttelnd legte ich den Hörer auf. Weiß Gott, das war mein Job, mir Sorgen wegen Buzzie Waters zu machen. Den ganzen Sommer über hatte er mir schon nichts als Ärger gemacht. Er weigerte sich, für die Herbstserie zu unterschreiben, erschien nicht zu Terminen bei den Auftraggebern, der Agentur, den Reportern. Und ich konnte nicht mal etwas dagegen tun. Buzzie war ganz oben, und er wußte das. Er 21

    konnte bei jedem Sender des Landes seinen Hut übers Mikrophon hängen.
    Zu allem Überfluß hatte sich auch noch einer dieser zweitklassigen Schreiberlinge seiner bemächtigt, um so eine miese Biographie über ihn zu schreiben. Sie wissen schon, so eine Story über das arme, vernachlässigte Kind, das seine schlimme Kindheit dadurch im Obermaß kompensiert, daß es sich zu einem großmäuligen Komiker auswächst, nur weil das arme Kerlchen so unsicher ist.
    Nein, diese Story vom armen, kleinen Komiker ist etwas, das ich einfach nicht fresse. Eine Menge Leute, ganz gleich ob im Show-Geschäft oder in anderen Berufen, sind unsicher. Aber sie schlachten es nicht aus, haben keine massiv goldenen Monogramme auf den Sockenhaltern und verprügeln keine Kolumnisten.
    Sehen wir den Dingen ins Auge: Buzzie war ein Nichtsnutz.
    Aber wo war er?
    Auf meiner Privatleitung rief ich ein paar Nummern an.
    Einen Buchmacher, einen Unternehmer, der eine schwimmende Spielhölle besaß, ein mütterliches, spätes Mädchen namens Maggie, die bekannt dafür war, daß sie einem alles liefern konnte, was man gerade so brauchte, einschließlich Shetlandponies.
    Dann, als letzte Hoffnung, rief ich Buzzies Wohnung an –
    nicht das Appartement im Hotel, sondern das große Haus draußen auf der Insel. An sich hielt er sich nach dem Labour Day dort nie mehr auf, aber mir gingen die Telefonnummern aus, und irgend etwas mußte ich schließlich tun.
    Tatsächlich meldete sich auch jemand.
    »Sherwood Forest«, sagte eine Stimme. »Robin Hood am Apparat.«
    »Buzzie! Hier spricht Millaney. Was, zum Teufel, soll das?
    Weißt du nicht, daß du jetzt auf der Probe sein solltest?«
    »Wir sind in keiner Weise amüsiert. Der König hat einen 22

    Feiertag proklamiert, und auf den Straßen ist Tanz.«
    Der Kerl war voll bis zum Stehkragen.
    »Kommst du jetzt freiwillig, oder soll ich persönlich kommen und dich herbeizerren?«
    »Es tut mir schrecklich leid, aber Sie haben die Frage nicht korrekt beantwortet. Zum Dank dafür, daß Sie zu uns gekommen sind, möchte ich Ihnen hiermit einen Trostpreis überreichen. Wir haben da eine schöne Packung Zäpfchen, die Sie sich gern in den …«
    »Bleib, wo du bist«, bedeutete ich ihm. »Ich bin gleich bei dir.«
    Und schon war ich unterwegs. Ich rief Sid nicht mehr an, sagte nicht einmal den Mädchen, wohin ich ging, sondern hastete durch meinen Privatausgang über die Straße zum Parkplatz.
    Es war nicht gerade eine Vergnügungsfahrt. Ich kämpfte gegen den Verkehr, gegen die Hitze und gegen die Wut, die mir in den Kopf stieg.
    Eigentlich war es doch gar nicht so schlimm. Komiker haben auch früher schon Proben versäumt und sind besoffen gewesen.
    Normalerweise wälzt man das irgendwie auf die Firma ab, auf deren Kosten die Show produziert wird und vergißt das Ganze wieder. Aber Buzzie war diese Woche nicht mein erstes Problem. Da war dieses achtjährige kleine Monster, das in unserer Quiz-Show mitmachte und die Erfolge aller berühmten Baseballspieler seit 1908 hersagen konnte. Es wollte aus der Show aussteigen. Dann war da die rauhe Auseinandersetzung mit unserem Cowboystar gewesen, der aus Liebeskummer versucht hatte, sich die Pulsadern durchzuschneiden. Ich hatte ihm gleich gesagt, er solle sich nicht gleich mit einem von den Chorknaben einlassen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher