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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail
Autoren: Robert Bloch
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einschlug.
    Er tat es tatsächlich; vor Gordys Augen zerschlug er die Felle und damit auch Gordys Job – bis Gordy merkte, daß er selbst es war, der plötzlich mit dem großen Beil, das er unter der Theke gefunden hatte, immer und immer wieder auf Onkel Louie einschlug und dabei mit spitzer Stimme gellende Schreie ausstieß.
    Also bekam Gordy doch noch seinen Fix. Aber Onkel Louie mußte kurz vorher zur Bank gegangen sein, denn an diesem Abend war nirgends Geld zu finden. In dem ganzen Laden nichts als alter Trödel. Kein Zaster, kein Schlagzeug mehr. Und morgen würde Gordy die Drums brauchen. Aber die Felle waren eingeschlagen – genau wie Onkel Louies Schädel. Der alte Geier war tot.
    Gordy schaute auf die Drums und auf Onkel Louie und auf 166

    das Beil in seiner Hand. Dann entdeckte er, daß sich unter dem Ladentisch eine ganze Tasche mit chirurgischen Bestecken befand …
    Am nächsten Abend schleppte er sein Schlagzeug über die schwankende Gangway auf den Ausflugsdampfer. Er kam sich größer vor als das Empire State Building, aber er war bereit, zu spielen, und er spielte auch. Sein Schlagzeug hatte noch nie so einen guten Klang gehabt.
    »Du hast sie also zurückbekommen«, stellte Phil fest. »Wie hast du denn das geschafft, Mann? Onkel Louie ist ein ziemlich zäher Partner.«
    Gordy schlug auf seinen neuen Trommelfellen einen schnellen Wirbel. Dann grinste er.
    »Du kennst doch das alte Sprichwort«, sagte er. »Es gibt verschiedene Arten, einer Katze das Fell über die Ohren zu ziehen.«

III
    Mitch Flanagan begrüßte seine Barbecue-Gäste auf der großen Wiese seines Anwesens. Er trug eine dieser großen Chefkoch-mützen und eine lange Schürze mit allen möglichen Sprüchen und Kochrezepten darauf.
    Lieutenant Crocker schüttelte ihm die Hand. »Wo ist denn Ihr Partner bei allen Verbrechen?« fragte er. »Ich vermisse Chester.«
    Mitch zuckte die Schultern und fuchtelte mit seinen haarigen, sommersprossigen Armen herum. »Auf eine kleine Reise gegangen«, erklärte er. »Sie sind jetzt schon der Zehnte, der mich fragt. Langsam fange ich an zu glauben, ihr kommt alle bloß her, um meinen Partner zu sehen.«
    »Unsinn.« Crocker zündete sich eine Zigarre an. »Diese alljährlichen Picknicks, die Sie abhalten, sind schon zu einer Tradition geworden. Und Sie wissen ja, wie wir Cops auf solche kostenlosen Schlemmereien fliegen.«

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    »Ja.« Mitch versetzte ihm einen Rippenstoß. »Und auch auf kostenlose Drinks. Wie wär’s mit einem?« Er führte den Lieutenant zu der ebenfalls im Freien errichteten Bar. Die Hälfte der Polizei der ganzen Gegend war darum herum versammelt.
    Sie nahmen ein paar Drinks miteinander, ehe sich Crocker wieder entfernte. Mitch blieb noch eine ganze Weile dort. Die meisten der Besucher hatten ihre Portion Barbecue gegessen und waren gegangen, und es fing schon bald zu dämmern an, ehe Crocker wieder an der Bar erschien und seinen Gastgeber dort entdeckte.
    »Amüsieren Sie sich?« fragte Mitch.
    »Wunderbar. Zu schade, daß Chester nicht hier ist.« Crocker kaute auf seinem Zigarrenstummel herum. »Ihr beide habt euch nicht zufällig gestritten, wie?«
    »Wer hat das behauptet?«
    »Ich habe heute Nachmittag so einiges gehört. So etwas spricht sich schnell herum.«
    Mitch goß noch einen Drink ein und zog Crocker beiseite.
    »Na schön, dann spricht es sich eben schnell herum, und wir hatten tatsächlich Krach miteinander. Ich hab ihm seinen halben Anteil am Geschäft in bar ausbezahlt und er ist abgehauen.«
    »Einfach so, wie?«
    »Sicher. Warum auch nicht?«
    »Nun, ihr beide hattet doch ein großes Geschäft. Es dauert doch seine Zeit, eine solch langjährige Partnerschaft aufzu-lösen. Man muß Ersatz für ihn finden …«
    »Wofür, zum Teufel? Chester war ein Klotz am Bein, das ist alles. Ein Klotz am Bein. Jahrelang habe ich ihn mitgeschleift.
    Jetzt bin ich es endlich leid geworden. Ich hab ihm gesagt, er soll sich aus dem Geschäft zurückziehen.«
    »Nun, ich hab’s anders gehört«, sagte Crocker ruhig.
    »Chester war ein guter Mann. Er hatte vor Gericht einen 168

    ausgezeichneten Ruf. Ich hatte mir immer vorgestellt, Sie seien der Klotz, das Großmaul, das sich in der Politik versucht und Hirn durch Großspurigkeit ersetzt.«
    »Wollen Sie mich beleidigen?«
    »Nein. Ich stelle nur fest. Ich habe an diesem Nachmittag eine Menge Informationen gesammelt. Zum Beispiel habe ich gehört, daß Sie sich mit Chester gestritten haben und daß Chester sich strikt
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