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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail
Autoren: Robert Bloch
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beweisen. Es war fast eine Besessenheit. Eine andere Entschuldigung habe ich nicht.«
    »So.« Sammy trat einen Schritt vor. »Vielen Dank für die Vorlesung, aber wie du sagst, du hast keine Entschuldigung, Und wir haben keine Zeit. Dieser Keller hier scheint ganz schön schalldicht zu sein, und wir werden Schießübungen …«
    Der Denker nahm Sammy beim Arm.
    »Was hat das für einen Sinn?« fragte er.
    »Der Kerl hat uns ‘reingelegt.«
    »Dann hat er uns eben ‘reingelegt. Aber was ändert ein Mord daran? Hilft uns denn jetzt ein Mord?«
    »Nein.« Sammy biß sich auf die Lippen. »Aber was werden wir tun? Tarantino ist hinter uns her, und die Regierung auch Wir können nicht zurück.«
    Der Denker sah sich um. »Warum bleiben wir dann nicht hier? Wir sind hier sicher und haben ein Dach über dem Kopf.
    Ein recht komfortables sogar. Genießen wir ein wenig die Gastfreundschaft des Professors.«
    »Ja«, sagte Mush, »aber wie lange? Irgendwann geht uns 147

    doch der Zaster aus, oder das Futter. Wir schinden doch nur Zeit.«
    Der Denker lächelte. »Zeit schinden.« Nachdenklich betrachtete er die komplizierte Apparatur in der Mitte des Kellers. »Aber hier ist das logische Mittel, um zu fliehen.«
    »Du meinst, wir sollen in diesen komischen Apparat steigen und abhauen?« fragte Sammy. »Das ist doch wohl ein Scherz.«
    »Es ist mein voller Ernst«, antwortete der Denker.
    »Irgendwann in naher Zukunft werden wir sicher in der Vergangenheit landen.«

III
    Sie mußten viel lernen und sich erklären lassen. Während der nächsten Tage war es die Aufgabe des Denkers, mit dem Professor zusammenzuarbeiten.
    »Wie stellt man die Kontrollen ein? Ist das hier zum Lenken?«
    »Sie lenken nicht – Sie setzen nur die Computer in Gang.
    Hier, ich zeige es Ihnen noch einmal.«
    »Und man kann sich jede beliebige Zeit in der Vergangenheit aussuchen?« fragte der Denker.
    »Theoretisch ja. Das größte Problem ist die genaue Berechnung. Bedenken Sie, daß wir und unsere Erde nicht statisch sind. Unsere Lage im Raum ist nicht die gleiche wie vor einem Augenblick, ganz zu schweigen von einem längeren Zeitraum. Man muß die Geschwindigkeit des Lichts mit einbeziehen, die Bewegung der Planeten, die Beugung und …«
    »Das wird Ihr Ressort sein. Aber Sie können auf mathe-matischem Weg die Vergangenheit genau ermitteln und den Computern entsprechend eingeben?«
    »Ich bin ziemlich sicher.«
    »Dann bleibt nur noch, zu entscheiden, wohin – oder besser, in welche Zeit wir wollen.«
    Sammy, Nunzio und Mush besprachen das Problem unter 148

    sich.
    »Vielleicht brauchen wir bloß ein paar Wochen zurück-zugehen, ehe der Professor seine Wetten abgeschlossen hat.
    Dann sind wir doch schon nicht mehr pleite.«
    »So? Und was ist mit den Steuerschulden?«
    »Dann gehen wir eben so weit zurück, daß wir sie noch nicht haben.«
    »Das ist genau die Zeit, als wir mit dem Geschäft angefangen haben, Idiot. Da waren wir pleite.«
    »Na ja, wenn wir schon in jede Zeit zurückgehen können, die uns gefällt, wie wär’s dann, wenn wir ganz weit zurückreisen, zu den alten Ägyptern zum Beispiel? Ich hab’ mal ein paar Bilder gesehen. Da rannten die duften Puppen alle in der Unterwäsche ‘rum.«
    »Kannst du Ägyptisch, du Idiot? Und außerdem – wir wollen doch nicht für immer sonst wo bleiben. Ich stell mir vor, daß wir uns Zeit lassen, um einen einträglichen Fischzug zu machen und dann wieder zurückzukommen.«
    »Das ist eine Idee. So müßte es gehen. He, wie wär’s mit dem großen Goldrausch?«
    Der Professor unterbrach sie. »Ich fürchte, der Goldrausch wird den Herren nicht viel nützen. Schließlich ist das im Jahre 1849 passiert.«
    »Aber Sie können uns doch nach achtzehnhundertneun-undvierzig zurückschicken, oder?«
    »Das ist denkbar, wenn meine Theorie stimmt. Aber dann wären Sie noch lange nicht in Kalifornien. Sie wären immer noch hier in Philadelphia, und zwar auf dem Feld, auf dem später irgendwann dieses Haus errichtet wurde.«
    »Dann müssen wir den Zaster in Philly auftreiben, wie?
    Irgendwann in der Vergangenheit?«
    »Ich fürchte ja.«
    »Meine Güte. Und wir können mit der Maschine doch auch nicht plötzlich auf offenem Feld auftauchen.«

    149

    Dann schaltete sich der Denker ein. »Ich sehe unser Problem schon ziemlich klar«, erklärte er. »Professor, ich muß mich einen Tag lang mit Ihrer Bibliothek beschäftigen. Vielleicht finde ich heraus, wann in Philadelphia Gold zu haben war.«
    »Die
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