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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail
Autoren: Robert Bloch
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daß uns das Ding hinbringt?« fragte Sammy.
    »Und auch wieder zurück?«
    »Sehen Sie nach«, sagte der Professor. »Sehen Sie selbst nach.«
    »Es ist in Ordnung«, erklärte der Denker. »Ich habe es selbst überprüft. Ihr müßt wissen, daß wir keine feste Rückkehrzeit haben. Nach unserem Plan müssen wir uns das Gold verschaffen und so früh wie möglich am Nachmittag zurückkehren. Also hat der Professor über den ganzen Nachmittag verteilt Rückkehrmöglichkeiten in Fünf-Minuten-Abständen programmiert. Es ist so narrensicher, daß wir hoffen dürfen, es ohne Panne zu schaffen.«

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    »Na schön, wenn du das sagst«, meinte Sammy schulter-zuckend. »Aber was ich wissen möchte, ist, was wir eigentlich tun, wenn wir hinkommen?«
    »Auch das habe ich ausgearbeitet«, erklärte der Denker. »Ich habe alle Bücher und Nachschlagwerke studiert, die ich bekommen konnte. Historische Abhandlungen. Biographien, besonders über Franklin und Jefferson. Und ich habe auch schon einen Plan. Die ersten, die an jenem Morgen eintrafen, waren offensichtlich Jefferson, Thomson, Franklin und John Hancock.
    Es ist nicht ganz klar, ob nicht sogar einer von ihnen die ganze Nacht dort verbracht hat. Wichtig ist, daß sie offenbar an jenem Morgen ganz früh noch eine Besprechung abgehalten haben, bei der sie die Unabhängigkeitserklärung noch einmal durchgingen, die sie später dem Kongreß präsentierten. Wenn wir also früh genug eintreffen, haben wir es nur mit vier Männern zu tun. Übrigens den einzigen, die von dem Gold wissen.«
    »Kapiert«, sagte Sammy. »Wir kommen ‘rein, ziehen die Knarren und übernehmen.«
    »Nicht ganz so einfach«, sagte der Denker. »Denk daran, daß an diesem Morgen auch der Kongreß zusammenkommt. Wir dürfen nicht glauben, daß wir diese vier Figuren bis Mittag mit unseren Waffen in Schach halten können, geschweige denn, daß es uns gelingt, so lange Zeit in der Menge unentdeckt zu bleiben.«
    Als Sammy den Mund öffnete, unterbrach er sich kurz; dann fuhr er hastig fort: »Ich weiß, was du jetzt denkst, und das klappt auch nicht. Wir können nicht erst gegen Mittag auftauchen und das Gold mitnehmen. Nicht vor fünfzig oder mehr Männern und mit den Soldaten vor der Tür.«
    »Aber was sollen wir denn tun?«
    Der Denker holte tief Luft, und dann sagte er es ihnen.
    »O nein!« schrie Sammy.

    153

    »Ich – ich soll John Hancock mimen?« keuchte Mush.
    »Ich soll mit einer von diesen Perücken ‘rumlaufen?«
    stöhnte Nunzio.
    Der Denker blieb ruhig. »Begreift ihr denn nicht, daß es die einzige Lösung ist? Die Perücken sind eine ausgezeichnete Tarnung. Ich habe Bilder von all diesen Männern, und wir können uns mühelos einen Schminkkasten besorgen. Ich bin glücklicherweise kahl und habe in etwa Franklins Statur. Was das Aussehen anbelangt, so schaffen wir es leicht. Und davor, die Rolle eines Politikers zu spielen, braucht ihr auch keine zu große Angst zu haben.«
    »Hm«, machte Mush nachdenklich. »Was ist schließlich so ein Politiker überhaupt? Bloß ein Kerl, der gelernt hat, wie man Babies küßt.«
    »Wir werden aber an diesem Morgen keine Babies küssen«, erinnerte ihn Sammy. »Ich habe auch ein bißchen gelesen. Die vier Burschen haben an dem Morgen eine Menge erledigt.
    Ansprachen gehalten, versucht, die restlichen Kongreßmit-glieder zur Unterschrift zu bewegen und alles mögliche sonst.
    Und sie kannten jeden Menschen und jeder kannte sie. Wenn wir versuchen, das zu tun, was sie getan haben, fliegen wir garantiert auf.«
    »Das ist ja der springende Punkt«, sagte der Denker triumphierend. »Wir müssen nicht tun, was sie getan haben.
    Dadurch, daß wir in der Zeit zurückgehen, verändern wir, was geschehen ist. Ich glaube, ich bin mit Franklins Persönlichkeit ziemlich vertraut. Wenn nötig, kann ich reden. Sammy, ich werde dich unterstützen. Die beiden anderen können abwesend sein, wenn nötig – und es könnte ja schließlich sein, daß wir unsere Maschine und die Gefangenen im Nebenzimmer bewachen müssen. Wir werden einen historischen Vorgang nicht einfach nachstellen, sondern die Geschichte verändern –
    zu unseren Gunsten, versteht sich. Habt ihr das jetzt verstanden?«

    154

    Sie verstanden es schließlich doch, weil es ihnen der Denker gründlich in die Gehirne hämmerte.
    Und so arbeiteten sie den Plan in allen Einzelheiten aus, besorgten sich einen Lastwagen und beluden ihn am Abend vor der Abreise vorsichtig mit der Maschine.
    Erst als sie zum
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