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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail
Autoren: Robert Bloch
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Münze war schon immer da.«
    »Zu gut bewacht. Die könnten wir nie ausrauben, denn in der Vergangenheit ist es ja nie jemandem gelungen.«
    »Banken?« strahlte Sammy plötzlich. »Mit unseren Feuer-spritzen könnten wir doch mit Leichtigkeit einen von den großen Läden ausnehmen – sagen wir mal vor hundert Jahren.«
    »Und dann mit einem Haufen Dollarnoten zurückkommen?
    Mit dem Geld könnten wir doch heute überhaupt nichts anfangen. Es würde Verdacht erregen. Nein, was ich suche, ist Gold.«
    Schließlich fand der Denker den entscheidenden Hinweis in einer Ausgabe von Berkeleys History of the Revolution. Er erklärte es den anderen, die den Professor bewachten.
    »Da haben wir die Lösung!« rief er. »Wißt ihr, was in Philadelphia am vierten Juli 1776 los war?«
    »Das ist doch ein Feiertag, nicht?« strahlte Nunzio.
    »Klar, Mann«, sagte Sammy. »Damals haben sie Washington zum Präsidenten gemacht.«
    »Nein, da war die Unabhängigkeitserklärung«, korrigierte ihn Mush.
    »Richtig. Der Kongreß, der in der jetzigen Independence Hall versammelt war, verabschiedete die Unabhängigkeitserklärung. Und so weiter. Aber da ist noch eine weitere, weniger bekannte Tatsache, die wir nicht übersehen dürfen: Am gleichen Tag und am selben Ort wurde einer kleinen Gruppe zur vorläufigen Aufbewahrung der Revolutionsschatz übergeben. Er bestand aus über dreißigtausend Pfund Sterling in Form von Barren. Das sind ungefähr hundertfünfzigtausend Dollar in Gold.«
    »Bruder!« Sammy pfiff durch die Zähne. »Das ist eine Art, 150

    den vierten Juli zu feiern!« Dann verdüsterte sich sein Gesicht.
    »Ich wette, die hatten eine Menge Wachen aufgestellt.«
    »Nein. Gerade das ist ja der springende Punkt. Es war ein Geheimnis. Nur wenige Leute wußten bis zu jenem Tag davon.
    Gegen Mittag hatten Soldaten den Schatz in einem Wagen herangeschafft. Sie wußten nicht, was sie transportierten. Die Kisten wurden nach oben geschafft, und um keinen Verdacht zu erregen, stellte man keine Wachen auf. Außer Benjamin Franklin, Thomas Jefferson und ein oder zwei weitere Personen – vermutlich John Hancock und wahrscheinlich auch Charles Thomson, der Kongreßsekretär – wußten davon. Das Gold war für die Löhnung der Soldaten und den Einkauf von Vorräten bestimmt.«
    »Und es würde sicher reichen, um Mike Tarantino und das Finanzamt zufriedenzustellen. Da würde uns noch eine Menge übrigbleiben.«
    »Genau das habe ich vor, meine Herren.« Der Denker lächelte. »Wir müssen nur noch die Details ausarbeiten. Ich werde mich der historischen Aspekte annehmen, und der Professor wird die notwendigen mathematischen Berechnungen anstellen.«
    Professor Cobbett erbleichte. »Berechnungen? Aber Sie verlangen das Unmögliche. Schließlich war das vor rund hundertachtzig Lichtjahren. Milliarden verschiedenster Größen müssen berücksichtigt werden, und der kleinste Fehler kann schwerwiegende Folgen haben.«
    »Es wird keine Fehler geben«, bedeutete ihm Sammy.
    »Sonst werden die Folgen wirklich schwerwiegend. Für dich.«
    Er zeigte dem Professor seinen Revolver. »Und jetzt mach dich an die Arbeit. Wir müssen dringend verreisen.«
    »Verreisen.« Mush sah ihn an. »Und das Zeug war alles in der Independence Hall. Die Maschine hier ist aber im Keller.
    Wahrscheinlich werden wir am vierten Juli auf irgendeiner Kuhweide ‘rauskommen, oder?«

    151

    »Das ist dein Job«, sagte Sammy. »Schau dir den Laden an.
    Wieviel Wachen nachts da sind. Alarmsystem und alles. Schau dir’s an, als ob du ‘ne Bank ausnehmen willst. Wenn wir’s dann geschafft haben, mieten wir uns einen Lastwagen, karren die Maschine bis zur Halle und starten von da. Klar?«
    »Das wird ein verdammt harter Job.«
    »Das ganze Leben ist hart«, meinte Sammy. »Und jetzt hau ab.«
    Also haute Mush ab, und auch der Professor machte sich an die Arbeit, und der Denker war sowieso schon dabei. Und noch ehe die erste Woche verstrichen war, hatten sie alles vorbereitet.
    Mush berichtete. Das Eindringen in die Independence Hall würde kaum Schwierigkeiten machen. Natürlich würden sie Geld für den Lastwagen ausgeben müssen, und es würde vielleicht auch Verfolger geben, aber die könne man sicher abwimmeln.
    Und angesichts ihrer gegenwärtigen, hoffnungslosen Situation – und der zu erwartenden Beute – war es das Risiko wirklich wert, befand Sammy.
    Der Professor weihte sie in die aufgrund seiner Berechnungen eingestellten Kontrollen ein.
    »Bist du sicher,
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