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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand
Autoren: David Weber
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Tischplatte, die aus edlem Kristallglas bestand. »Und Sie sind sich wirklich sicher, daß Sie McQueen für diese Aufgabe wollen? Ich muß Ihnen nämlich eins sagen: Je mehr Sie betonen, wie tüchtig sie ist, desto nervöser werde ich.«
    »Tüchtigkeit auf dem eigenen Gebiet ist eine Sache; für unser Metier braucht man andere Talente«, entgegnete Pierre selbstsicher. »Was das Verständnis der Politik angeht, so übertreffen McQueens Ambitionen ihren Horizont bei weitem. Sie wird eine ganze Weile brauchen, bis sie begriffen hat, wie die Regeln auf unserer Seite der Straße lauten. Oscar und ich werden sie nicht aus den Augen lassen. Sobald wir den Eindruck erhalten, daß sie allmählich den Bogen raushat – nun, Unfälle lassen sich nie ganz vermeiden …«
    »Und welche negativen Gedanken bei ihrer Wahl auch aufkommen mögen«, fügte Saint-Just hinzu, »sie ist eine bessere Kandidatin als der nächste in der Warteschlange.«
    »Und wer wäre das?« fragte Ransom.
    »Wenn unsere Raids auf den manticoranischen Handelsverkehr in Silesia nicht nach hinten losgegangen wären, dann wäre Javier Giscard eine noch bessere Wahl gewesen als McQueen. Aber wie es im Moment aussieht, bleibt er für absehbare Zeit untragbar. Seine politischen Ansichten sind weitaus akzeptabler als die McQueens – Kommissarin Pritchard lobt ihn nach wie vor in höchsten Tönen. Um fair zu bleiben: Was geschehen ist, war nicht seine Schuld. Aber wir haben ihn abgelöst, und er steht für sein ›Versagen‹ noch immer unter Bewährung.« Ransom legte den Kopf schräg, und Saint-Just zuckte mit den Schultern. »Eine reine Formsache – er ist viel zu gut, als daß wir ihn erschießen sollten, es sei denn, uns bleibt überhaupt keine andere Wahl. Doch selbst ihn können wir nicht über Nacht rehabilitieren.«
    »Gut, das sehe ich ein«, nickte Ransom, »aber Sie haben mir nur verraten, wer nicht der nächste Kandidat sein wird.«
    »Verzeihen Sie«, entschuldigte sich Saint-Just, »ich bin vom Thema abgekommen. Um Ihre Frage also zu beantworten, McQueens einziger ernstzunehmender Konkurrent heißt Thomas Theisman. Er ist zwar erheblich dienstjünger als sie, aber er ist auch der einzige Flaggoffizier, der aus dem Unternehmen Dolch mit dem Ruf eines Kämpfers hervorging. In den Schlachten um Trevors Stern hat er sich ausgezeichnet, bevor wir ihn abzogen. Seine Verteidigung von Seabring ist einer der wenigen Siege, derer wir uns bisher überhaupt rühmen können. Während die Flotte ihn als Strategen und Taktiker respektiert, war er stets sehr sorgfältig darauf bedacht, völlig unpolitisch zu bleiben.«
    »Und das soll ein Nachteil sein?« Ransom klang erstaunt, und Pierre blickte sie kopfschüttelnd an.
    »Begehen Sie keinen Denkfehler, Cordelia«, schalt er sie milde. »Wenn er unpolitisch bleibt, kann er dafür nur einen Grund haben: daß er nichts für uns übrig hat. Vielleicht scheut er das politische Parkett aufgrund der dort lauernden Gefahren, aber jemand mit seinem Werdegang kann kein Idiot sein. Nur ein Idiot würde nämlich übersehen, wie viele hübsche kleine Möglichkeiten es doch gibt, um uns zu signalisieren, er sei ein gehorsamer, lieber Junge. Diese Signale müßten nicht einmal aufrichtig gemeint sein, trotzdem würde es ihn rein gar nichts kosten, sie zu senden.«
    »Mit dieser Einschätzung stimmt sein Volkskommissar überein«, stimmte Saint-Just zu. »Bürger Kommissar LePics Berichte stellen klar, daß er Theisman als Mensch und Offizier respektiert und daß für ihn kein Zweifel an Theismans Treue zur Republik besteht. Demgegenüber hat er uns jedoch gewarnt, daß Theisman mit etlichen Aspekten unserer Politik alles andere als zufrieden ist. Der Admiral sei sorgfältig darauf bedacht, nicht darüber zu sprechen, aber seine Haltung verrät sich eben doch.«
    »So ist das also«, knurrte Ransom erheblich grimmiger als zuvor.
    »Auf jeden Fall wäre Theisman vom professionellen Standpunkt aus akzeptabel«, sagte Pierre rasch, um nicht die Kontrolle über das Gespräch zu verlieren, bevor Ransom sich in eine ihrer Verdächtigungstiraden hineinsteigerte. »Aber er ist ein Brutus, und wir brauchen einen Cassius. McQueens Ehrgeiz macht sie zwar gefährlicher, aber Ehrgeiz ist erheblich berechenbarer als Prinzipienreiterei.«
    »Dagegen läßt sich nichts einwenden«, brummte Ransom. Wieder starrte sie düster auf den Tisch, dann nickte sie knapp. »Also schön, Rob. Ich sehe, daß Sie und Oscar diese McQueen ins Komitee holen
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