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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand
Autoren: David Weber
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bereits größere Kompromisse eingehen mußte, um den Posten zu erhalten, und daß aller Einfluß, den er besitzt, unserer Billigung unterliegt. Und wenn wir den Offizieren etwas entgegenkommen, …«
    »… werden sie glauben, er habe das bewirkt, und dann haben sie noch mehr Grund, loyal zu ihm zu stehen und nicht zu uns!« Ransoms Tonfall kam mittlerweile einem Keifen gleich.
    »Möglich«, gab Pierre zu, »vielleicht aber auch nicht. Wir werden streng darauf achten, daß wir es sind, die seinen Rat in die Tat umsetzen, und wir werden dies deutlich machen.« Ransom öffnete erneut den Mund, doch Pierre hob die Hand und brachte sie mit der Geste zum Schweigen – zumindest vorläufig. »Ich will nicht bestreiten, daß unserem Auserwählten auch ein Teil der Anerkennung zufallen wird. Anfangs könnte man ihm sogar beinah alle Veränderungen als alleiniges Verdienst anrechnen. Aber wenn wir diesen Krieg noch gewinnen wollen, dann müssen wir unser Militär motivieren – sonst erhalten wir nichts außer tumber Sklavenarbeit. Das Konzept der ›kollektiven Verantwortung‹ haben wir mit einigem Erfolg angewendet – schließlich«, er lächelte dünn, »ist es ein starker Ansporn, wenn man weiß, daß die eigene Familie für etwaiges Versagen gleich mitbestraft wird. Leider ist dieses Konzept jedoch auch kontraproduktiv, denn es ruft zwar Gehorsam hervor, aber keinerlei Bindung. Indem wir die Familien der Befehlshaber bedrohen, betrachten sie uns neben den Manties ebenfalls als Feind. Manche sehen in uns vielleicht sogar den schlimmeren Gegner, denn die Manties versuchen lediglich, unsere Befehlshaber im Gefecht zu töten, aber sie bedrohen nicht deren Kinder oder Ehepartner.
    Unter den gegebenen Umständen wäre es also höchst unvernünftig zu erwarten, daß das Offizierskorps uns irgendwelches Vertrauen entgegenbringt. Meiner Ansicht nach zeigen die jüngsten Fehlschläge, daß wir uns in den Augen unserer Offiziere ›rehabilitieren‹ müssen, wenn wir von ihnen verlangen, daß sie eine effektive – eine motivierte – Streitmacht bilden. Wir hatten schon einmal unglaubliches Glück mit der Flotte: daß man nämlich nicht einfach dagestanden und zugesehen hat, wie die Levellers uns überrollten. Ich möchte Sie daran erinnern, daß nur ein einziges Großkampfschiff – nur eines, und das gehörte nicht einmal zur Zentralflotte – genügend Initiative und Mut aufbrachte, um ohne Befehl einzugreifen. Wenn die Rousseau sich aus allem herausgehalten hätte, dann wären Sie und Oscar und ich bereits tot. Auf solche Hilfe können wir kein zweites Mal hoffen, wenn wir nicht eindeutig klarstellen, daß wir uns unserer Schuld gegenüber unseren Rettern bewußt sind. Und dazu sehe ich nur eine einzige Möglichkeit: Wir müssen dem Militär eine Stimme auf höchster Ebene zugestehen, dafür sorgen, daß Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften erfahren, was wir entschieden haben. Dieser Stimme müssen wir tatsächlich eine gewisse Aufmerksamkeit schenken – wenigstens nach außen hin.«
    Ransom wölbte die Augenbrauen, ansonsten wirkte ihr Gesichtsausdruck wie eingefroren. »Nach außen hin?« wiederholte sie.
    Pierre nickte. »Nach außen hin. Oscar und ich haben bereits über eine Rückversicherung gesprochen, nur falls unser zahmer Kampfhund außer Kontrolle gerät. Oscar?«
    »Ich habe jeden der Offiziere überprüft, die Rob vorgeschlagen hat«, erklärte der SyS-Chef. »Ihre Dienstakten und die Berichte ihrer Volkskommissare zu bearbeiten ist nicht allzuschwer. Wir können jeden einzelnen von ihnen als weißen Ritter erscheinen lassen, wenn wir ihn oder sie der Öffentlichkeit präsentieren. Alle sind auf ihrem Gebiet sehr tüchtig und haben genügend Zeitbomben in der Führungsakte. Jede dieser Zeitbomben können wir auslösen, wann immer wir wollen, und jede einzelne zerreißt den Helden buchstäblich in der Luft. Natürlich«, er lächelte schwach, »zöge ich es vor, daß der fragliche Offizier schon tot wäre, wenn wir mit diesen Bomben an die Öffentlichkeit gehen. Einem Toten fällt es erfahrungsgemäß sehr schwer, Vorwürfe zu entkräften.«
    »Ich verstehe.« Nun lehnte sich Ransom zurück, massierte sich eine Weile nachdenklich das Kinn und nickte langsam. »Schön, ein guter erster Schritt«, gab sie zu. Sie klang nach wie vor mürrisch, aber nicht mehr unnachgiebig. »Allerdings möchte ich mir diese ›Zeitbomben‹ vorher etwas näher ansehen. Wenn wir eine Marionette wollen, gegen die wir
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