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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand
Autoren: David Weber
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mehr als sonst wie einen harmlosen, unscheinbaren Onkel wirken ließ. »Mehr als fünf T-Jahre lang haben wir versucht, jedermann einzureden, die Flotte sei für das Harris-Attentat verantwortlich. Obwohl wir so gut wie alle befehlshabenden Offiziere aus der Zeit vor dem Staatsstreich ›entfernt‹ und damit zahlreiche Beförderungen ermöglicht haben, hat es uns bei ihren Nachfolgern nicht viele Freunde gemacht, daß an Bord jedes einzelnen Flottenschiffs einer meiner Kommissare tätig ist. Ob wir es uns nun eingestehen wollen oder nicht – wenn man politischen Agenten, die man, wenn wir ehrlich sind, ›Spione‹ nennen sollte, die Autorität verleiht, jeden Befehl von Berufs-Offizieren zu widerrufen, dann darf man sich nicht wundern, daß unsere Flotte ein Fiasko nach dem anderen einfährt. Das Offizierskorps weiß das. Wenn Sie nun noch die vielen Offiziere hinzunehmen, die wir ›zur Ermunterung der anderen‹ hinrichten oder einsperren ließen, könnten Sie wohl anführen, daß wir der Flotte nicht ausgerechnet jetzt die sprichwörtliche Faust aus dem Nacken nehmen sollten; Sie könnten diese Entscheidung in Zweifel ziehen – obwohl die Flotte uns vor LaB?uf den Hals gerettet hat. Ich meine, geben wir uns keinen Illusionen hin: Im Vergleich mit den Levellers sieht praktisch jeder gut aus. Vergessen Sie auch nicht, daß das Programm der Levellers forderte, alle Offiziere mit höherem Rang als ein Lieutenant Commander beziehungsweise Major zu erschießen, weil der ›militärisch-industrielle Komplex den Krieg auf verräterische Weise fehlerhaft geführt hat‹. Wer garantiert uns denn, daß die Flotte uns gegen jemanden beistehen würde, der diesbezüglich – sagen wir: weniger entschieden auftritt?«
    Saint-Justs Tenorstimme klang milde und farblos, trotzdem wurde Ransoms Blick hart, denn sie bemerkte das unausgesprochene ›Aber‹ hinter seinen Ausführungen. Auch Pierre registrierte, daß Saint-Just noch nicht zum Schluß gekommen war, und sah ihn nachdenklich an.
    »Aber verglichen mit unseren Alternativen?« forderte er Saint-Just leise zum Weitersprechen auf.
    Der Minister für Systemsicherheit zuckte mit den Schultern. »Angesichts unserer Alternativen fürchte ich, daß wir keine andere Wahl haben. Die Manties waschen unseren Flottenkommandeuren einem nach dem anderen den Kopf, und wir geben unseren Leuten die Schuld daran. Nach einer Weile ist das nicht nur schlechte Propaganda, sondern auch eine schlechte Strategie. Sehen wir doch den Tatsachen ins Auge, Cordelia« – Saint-Just richtete seinen unaufdringlichen Blick auf seine goldhaarige Amtskollegin –, »der Öffentlichen Information fällt es zunehmend schwerer, unseren ›kühnen Verteidigern‹ an der Heimatfront den Rücken zu stärken, wenn wir gleichzeitig genauso viele von ihnen über die Klinge springen lassen, wie uns von den Manties zusammengeschossen werden!«
    »Das mag wohl sein«, entgegnete Ransom, »aber das ist nicht so schlimm und längst nicht so gefährlich wie zuzulassen, daß das Militär einen Fuß in die Tür zum Komitee bekommt.« Sie richtete die zwingende Macht ihrer Persönlichkeit ganz auf Pierre. »Wenn wir einen Militär ins Komitee aufnehmen, wie wollen wir dann verhindern, daß er oder sie etwas herausbekommt, was die Streitkräfte niemals erfahren dürfen? Zum Beispiel, wer die Regierung Harris wirklich beseitigt hat?«
    »Die Chance dafür ist sehr gering«, erklärte Saint-Just nüchtern. »Zum einen hat es niemals einen greifbaren Beweis gegeben, daß wir dahinter stecken; abgesehen von sehr wenigen Leuten, die alle in das Unternehmen verwickelt gewesen sind, ist keiner mehr übrig, der unsere Version der Geschehnisse anzweifeln könnte.« Er lächelte sie frostig an. »Wer etwas weiß – und noch am Leben ist –, würde sich mit einer Aussage selbst belasten. Darüber hinaus habe ich dafür gesorgt, daß alle Dossiers der Systemsicherheit die offizielle Version wiedergeben. Jeder, der versucht, die Last dieser vielen ›objektiven Beweise‹ in Frage zu stellen, müßte wohl ein konterrevolutionärer Volksfeind sein.«
    »Eine sehr geringe Chance ist nicht das gleiche wie gar keine Chance«, widersprach Ransom.
    Ihr Einwand klang schärfer als gewöhnlich, denn trotz ihrer großen Talente als Manipulantin war sie allen Ernstes von der Stichhaltigkeit des Konzepts der Volksfeinde überzeugt, und ihr Argwohn gegenüber allem Militärischen grenzte an Besessenheit. Obwohl sie ständig Kriegspropaganda
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