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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand
Autoren: David Weber
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jederzeit Anklage erheben können, dann muß die Öffentliche Information ihre Vernichtung schon im Vorfeld behutsam präparieren. Schließlich wollen wir doch alle vermeidbaren Ungereimtheiten ausschließen, nicht wahr?«
    »Das ist kein Problem«, versicherte ihr Saint-Just. Dennoch wirkte Ransom nach wie vor unzufrieden; plötzlich hörte sie auf, sich das Kinn zu reiben, straffte den Rücken und beugte sich über den Tisch zu Pierre vor.
    »So weit, so gut, Rob«, sagte sie, »aber Ihr Vorschlag birgt ein gewaltiges Risiko, das möchte ich noch einmal betonen. Ganz egal, wie wir Ihren Plan durchführen, wir geben damit kein eindeutiges Signal. Ich meine, gerade erst haben wir Admiral Girardi hinrichten lassen, weil er Trevors Stern verloren hat, und trotz all unserer Erklärungen gegenüber den Proles wissen wir, daß er nicht die Alleinschuld trug.«
    Dieses Zugeständnis einem Raumoffizier gegenüber, so unbedeutend es auch sein mochte, überraschte Pierre ein wenig, vielleicht mußte selbst eine Cordelia Ransom zugeben, daß tote Männer keinen Verrat mehr planen können.
    »Die hohen Offiziere der Flotte sind da sowieso anderer Meinung«, fuhr Ransom fort. »Sie sind davon überzeugt, wir hätten Girardi nur erschießen lassen, um dem Pöbel zu ›beweisen‹, daß die Niederlage nicht unsere Schuld gewesen ist. Selbst Mannschaftsdienstgrade mißbilligen, daß wir ihn zum ›Sündenbock‹ gemacht haben! Ich vermag nicht zu erkennen, wie Ihr Vorschlag binnen absehbarer Zeit solche Positionen verändern soll.«
    »Nun, Sie wissen ja auch nicht, wen ich vorschlagen will!« rief Pierre aus und setzte sich ohne ein weiteres Wort; er grinste sie nur an. Ransom bedachte ihn mit einem wütenden Blick und versuchte vorzutäuschen, daß sein Spiel mit ihrer Ungeduld nicht funktioniere. Leider wußten sie beide, daß das Gegenteil der Fall war. Fast eine Minute verstrich, dann hob sie resigniert die Schultern.
    »Also sagen Sie’s schon!«
    »Esther McQueen«, antwortete Pierre, und Ransom setzte sich blitzschnell aufrecht hin.
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!« fauchte sie, und als Pierre daraufhin nur den Kopf schüttelte, verfinsterte sich ihr Gesicht. »Besser wäre das aber, verdammt noch mal! Verflucht, Oscar! McQueen! « Der Blick, den sie Saint-Just zuwarf, hätte den SyS-Chef eigentlich auf der Stelle in Brand setzen müssen. »Diese Frau ist ohnehin schon verdammt populär. Ihre eigenen Spione melden doch, wie ehrgeizig sie ist und daß sie eigene Pläne verfolgt. Wollen Sie allen Ernstes vorschlagen, jemandem einen geladenen Pulser in die Hand zu drücken, von dem wir wissen, daß er bereits kurz vor dem Amoklauf steht?«
    »McQueens Ehrgeiz könnte sich letztendlich als unser treuester Verbündeter erweisen«, entgegnete Pierre, bevor Saint-Just antworten konnte. »Jawohl, Brigadier Fontein hat uns gewarnt, daß die Bürgerin Admiral eigene Ziele verfolgt. Genauer gesagt, hat sie mehrmals versucht, unter ihren Flaggoffizierskameraden ein geheimes Netz zu errichten. Diese Bemühungen sind allerdings von wenig Erfolg gekrönt gewesen, ihre Kameraden wissen nämlich so gut wie wir, was sie im Schilde führt. Die meisten von ihnen sind viel zu verschüchtert, um den Kopf zu heben, und der Rest betrachtet McQueen sowohl als eine Art Politikerin wie auch als Offizier. Angesichts der Endgültigkeit, mit der heutzutage auf dem politischen Parkett gespielt wird, trauen die Militärs keinem Neueinsteiger über den Weg, auch nicht, wenn er aus den eigenen Reihen kommt. Wenn wir andererseits McQueen einen Platz am Tisch zugestehen, dann wird ihr gerade dieser Ehrgeiz alle Gründe liefern, um den Fortbestand des Komitees – und damit ihrer eigenen Machtgrundlage – sicherzustellen.«
    »Pah!« Ransom entspannte sich ein wenig, verschränkte die Arme vor der Brust und dachte nach. Wieder wiegte sie den Kopf, langsamer und nachdenklicher als zuvor. »Nun gut«, sagte sie, »nehmen wir an, Sie lägen in dieser Beziehung richtig. McQueen wäre trotzdem eine Gefahr für uns. Der Pöbel sieht sie als die Heldin, die das Komitee vor den Levellers gerettet hat – und das halbe Komitee glaubt mittlerweile, sie könne auf dem Wasser wandeln! Dabei wissen wir nicht einmal, ob sie überhaupt beabsichtigt hat, uns alle zu retten. Wenn die Pinasse nicht abgestürzt wäre … vielleicht hätte McQueen weitergemacht und uns gleich mit in die Luft gejagt!«
    »Könnte sein, aber das glaube ich keinen Augenblick lang«,
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