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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand
Autoren: David Weber
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benutzen. Aber wir haben überhaupt keinen Flugverkehr beobachtet.«
    »Einverstanden«, stimmte Honor nach kurzem Nachdenken zu. »Mir will es auch so scheinen, als hätten Sie damit recht, aber was machen wir nun?«
    »Das hängt von Ihrer Entscheidung ab, Ma’am, und offen gesagt bin ich froh darüber«, gab McKeon zu. »Im Augenblick sind wir am Boden und getarnt, besitzen einiges Gerät, um damit zu arbeiten, und genügend Rationen, um uns fünf Monate am Leben zu erhalten, wenn wir sparsam sind. Aber wir sind nur achtzehn – zwanzig, wenn wir Warner und Nimitz mitzählen.« Er grinste den havenitischen Offizier ironisch und entschuldigend an. »Der Gegner hat erheblich mehr Feuerkraft als wir, ganz zu schweigen von einer eingerichteten Basis, wenigstens einem Dutzend bewaffneter Pinassen und diesen verdammten Satelliten, die ihnen den Rücken stärken. Ganz gleich, wie Sie es betrachten, Ma’am, zahlenmäßig sind wir verflixt unterlegen!«
    »Unterlegen, Alistair?« Honor lehnte sich zurück und vergrub ihre mageren Finger in Nimitz’ warmem, weichem Fell. Mit ihrem rasierten Kopf, dem einseitig gelähmten Gesicht und dem Armstumpf sah sie mehr denn je wie eine ausgemergelte, halbverhungerte Wölfin aus, doch in ihrem verbliebenen Auge glitzerte die unbändige Energie einer Rudelführerin. Sie ließ dieses Auge über die Männer ringsum schweifen, hob die Oberlippe und entblößte ihre Zähne.
    »Sie haben uns von der Tepes befreit und auf diesen Planeten gebracht«, erinnerte Honor die Umstehenden. »An Bord dieses Schiffes waren zwo- oder dreitausend Bewaffnete, die uns eingesperrt hatten, und trotzdem haben Sie uns herausgeholt. Nun steht uns viel mehr Ausrüstung zur Verfügung als in dem Schiff, stimmt’s?«
    Sie blickte McKeon in die Augen, bis der Captain nickte, dann richtete Honor ihr Auge auf die anderen, und sie hätte das wilde, grimmige Aufwallen ihrer Emotionen selbst dann nicht definieren oder beschreiben können, wenn ihre Seele davon abgehangen hätte.
    Doch das spielte überhaupt keine Rolle. Honor brauchte nichts zu definieren oder zu beschreiben, denn sie empfand wie ihre Offiziere Entschlossenheit und Trotz. Allerdings bemerkte sie nicht, wie sehr ihre Gegenwart die Gefühle der anderen mitbestimmte, und ebensowenig ahnte sie, daß ihre Leute sie als lebenden Siegestalisman betrachteten. Auch das war nicht wichtig. Im Augenblick zählte nur das Gefühl, im Morgenlicht blanke Schwerter zu heben und aus rauhen Kehlen zu brüllen – entschlossen zu sein, es selbst mit den Göttern aufzunehmen. Kaum empfand sie das innere Echo dieses Aufbegehrens, da spielte es keine Rolle, daß sie weniger als zwanzig Mann hatte und nur zwei unterlichtschnelle Shuttles. Es war einerlei, daß sie sich auf einem Planeten befand, der mehr als anderthalb Lichtjahrhunderte vom nächsten befreundeten Stützpunkt entfernt war, denn für Honor war völlig unvorstellbar, daß ihre Leute sich von den Haveniten hier festhalten ließen. Nicht nach allem, was sie bereits geleistet und hinter sich gebracht hatten.
    »Wenn hier jemand zahlenmäßig unterlegen ist«, erklärte Lady Dame Honor Harrington leise ihren Freunden, »dann sind es die Havies.«
     
    ENDE
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