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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Autoren: David Weber
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trotzdem …«
    Lieutenant Dunsinane ließ ihre Stimme verebben. Ihr Tonfall machte deutlich, was sie unausgesprochen ließ: dass der junge Mann, dessen Dienstakte auf dem Bildschirm leuchtete, in der Thronfolge des Sternenkönigreichs von Manticore an erster Stelle stand. Gewiss, Königin Elisabeth III. war verheiratet, und ihr Erstgeborener würde ihn, wenn die Zeit reif war, gewiss als Thronerbe ersetzen, doch seit neun Jahren war ihr Bruder der Kronprinz. Seine gesellschaftliche und politische Stellung ließen sich so leicht nicht übersehen.
    Dazu kam die Unbehagen weckende Ähnlichkeit zwischen Michael Winton und seinem Vater, dem geliebten König Roger III., der viel zu früh verstorben war, Opfer eines unglückseligen Unfalls mit einem Gravo-Ski; er hatte ein trauerndes Sternenkönigreich hinterlassen, und Elizabeth und ihr Bruder waren in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.
    Elizabeth, die nur noch wenige Jahre von der Volljährigkeit getrennt hatten, war bereits ein wenig mit dieser Aufmerksamkeit vertraut gemacht worden. Der dreizehnjährige Michael hingegen hatte sich noch in einem Alter befunden, in dem ihn die traditionell gewährte Schonung noch vor dem gierigen Auge der Reporter schützte, und war kaum vorbereitet gewesen.
    Die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn fiel trotz Prinz Michaels Jugend ins Auge, und sie machte längst nicht Halt beim scharf geschnittenen Winton-Gesicht mit der auffallend dunklen Haut. Es war auch die Art und Weise, wie der junge Mann das Kinn hob, wie er den Kopf gerade und straff auf den Schultern hielt, wie er sich der Myriaden Blicke nicht bewusst zu sein schien, die in seine Richtung zuckten und dann höflich wieder abgewandt wurden – eine Unbewusstheit, die niemals grob oder abweisend wirkte, sondern immer nur unbewusst.
    Um Prinz Michael – Midshipman Winton – gerecht zu werden, rief sich Carlie mit der grimmigen Entschlossenheit eines Menschen ins Gedächtnis, der überzeugt ist, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis man etwas vermassele, dass ihre Unsicherheit nur zum Teil mit Michael Winton zu tun habe. Die Dienstakte des Midshipman lieferte keinerlei Hinweis, dass er Privilegien erwartete oder dass sie ihm je eingeräumt worden wären, doch ganz konnte Lieutenant Carlotta Dunsinane es nicht glauben, und deshalb wappnete sie sich innerlich gegen Schwierigkeiten.
    Um die Sache noch schlimmer zu machen, war die Kadettenkammer der Intransigent bis zum Bersten voll – und plötzlich begriff Carlie zynisch auch den Grund, warum eine Reihe der Midshipmen, die unter ihrer Aufsicht standen, in aller Eile ausgetauscht worden waren. Ohne Zweifel gab es Personen, die in der Position waren, schon im Voraus von Mr Wintons neuer Abkommandierung zu erfahren, und es als vorteilhaft ansahen, wenn ihr Sohn oder ihre Tochter die Kadettenfahrt zusammen mit dem Kronprinzen abdiente, ein Vorteil, den man sich nicht durch etwas so Triviales wie einer plötzlichen Änderung der Abkommandierung abspenstig machen lassen wollte.
    Als Aufseherin über die Kadettenkammer der Intransigent erhielt Lieutenant Dunsinane Druck von unterschiedlichen Seiten. Sie hatte ihre Schützlinge zu hüten und anzuleiten, doch zugleich hatte sie Anlagen in ihnen auszumerzen, die ausgemerzt werden mussten. Das war immer eine schwierige Aufgabe, und sie wurde bei einer Kadettenkammer, die mit Sprösslingen hochrangiger, privilegierter Familien voll gestopft war, nicht gerade leichter.
    Der 2TO war sich durchaus bewusst, dass die RMN dringend gute Raumoffiziere brauchte – mit dem Schwerpunkt auf dem Wörtchen ›gut‹ –, doch gleichzeitig vertraten einige Leute die Ansicht, dass bei einer so stark beanspruchten Flotte jeder Offizier ein guter Offizier sei. Carlie wusste darum, dass es unter den Vorgesetzten einige gab, die es ihr verübeln würden, wenn sie jetzt noch Kadetten als ungeeignet aussonderte, die sich immerhin bereits dreieinhalb Jahre auf der Akademie geschunden hatten – ganz davon zu schweigen, das man ihr vorwerfen würde, sie hätte das Geld verschwendet, dass in die Ausbildung dieser Offiziersanwärter investiert worden war.
    Und wenn zu denen, deren Ausbildung sie als unzureichend einstufte, ein gewisser sorgfältig beobachteter, im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehender Prinz Michael Winton gehörte, dann bekäme sie wirklich Ärger – doch man würde ihr auch Vorhaltungen machen, wenn Midshipman Winton seine Kadettenfahrt hinter sich brachte, ohne sich bewiesen zu
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