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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Autoren: David Weber
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Leben einmal mit Marineinfanteristen zu tun gehabt hatte. Das war richtig; seine Schwester war mit einem früheren Marineoffizier verheiratet, aber Justin Zyrr hatte niemals solche Ausdrücke benutzt, wenn Michael in Hörweite war.
    Todd hörte genau zu, und sein Gesicht verriet Erschütterung, in die sich widerwillige Bewunderung mischte.
    »Zwo Jahre«, sagte er. »Zwo Jahre teile ich mit dir die Stube, und heute erfahre ich, dass du so fluchen kannst.«
    Michael antwortete nicht. Er war zu beschäftigt, verschiedene Kleidungsstücke zusammenzuraffen, offenbar in der Absicht, gleich aus dem Zimmer zu stürmen.
    »He, Michael, wo willst du hin?«
    »Mit jemandem über meine Versetzung sprechen.«
    »Lass das sein! Es ist doch noch nichts Offizielles.«
    »Wenn ich warte, bis es offiziell wird«, entgegnete Michael mit belegter Stimme, »dann ist es zu spät. Dann ist es zumindest Insubordination. Jetzt kann ich vielleicht noch etwas unternehmen.«
    Todd war zu klug, um ein Gefecht zu führen, das er nicht gewinnen konnte.
    »Mit wem willst du reden? Mit Commander Shrake?«
    »Nein. Ich rufe Beth an. Wenn sie hinter dieser Abkommandierung steckt, möchte ich wissen, warum sie mir das antut. Falls sie nicht auf ihrem Mist gewachsen ist, dann muss ich es aus ihrem Mund gehört haben, damit es mir niemand weismachen kann. Sobald ich Gewissheit habe, versuch ich's bei Shrake.«
    »Gewarnt sein heißt gewappnet sein«, stimmte Todd ihm zu.
    Michael nickte. Seine Ausbildung zum Signaloffizier hatte ihn eines gelehrt: Wenn man eine heikle Angelegenheit besprechen will, sollte man sich eine abhörsichere Leitung suchen.
    Wahrscheinlich war das auch dann sehr vernünftig, wenn man die manticoranische Königin persönlich anrufen wollte.
     
     
     
     
    Das Kaperschiff stammte von Masada. Judith war noch zu klein gewesen, um den Unterschied zwischen Piraten und Kaperfahrern zu kennen. Als sie dazu alt genug geworden war, hatte sie zugleich auch begriffen, dass dieser Unterschied für Masadaner, die Graysons überfielen, genauso viel wert war wie ein Kübel Naturdünger.
    Ihr Vater war bei der Verteidigung des Schiffes umgekommen. Ihre Mutter war gestorben, als sie versuchte, ihr Kind zu schützen. Judith wünschte sich nichts mehr, als zusammen mit ihren Eltern den Tod gefunden zu haben.
    Im Alter von zwölf Standardjahren wurde Judith mit einem Mann verheiratet, der mehr als viermal so alt war wie sie. Ephraim Templeton hatte das masadanische Kaperschiff kommandiert, von dem der graysonitische Kauffahrer überfallen worden war, und er hatte das Mädchen als Teil seiner Beute beansprucht. Das mag ein wenig ungesetzlich erscheinen, doch lebte niemand mehr, der Anklage einreichen konnte, weil Judith entgegen den interstellaren Rechtsvorschriften nicht repatriiert wurde.
    Selbst wenn man den Altersunterschied nicht berücksichtigte – Ephraim hatte fünfeinhalb Standardjahrzehnte gesehen –, passten Judith und er in keiner Weise zusammen. War Ephraim untersetzt, so war Judith rank gebaut wie eine Gazelle. Ihr Haar war dunkelbraun und zeigte rotgoldene Lichter, wo die Sonne es geküsst hatte. Ephraim war hellhaarig, und in sein Blond mischte sich immer mehr Silber. Die Augen, die niederzuschlagen Judith schnell lernte, wollte sie nicht für ihre Unverschämtheit verprügelt werden, waren haselnussbraun, und ein lebhaftes Grün mischte sich hinein. Ephraim hatte blassblaue Augen, kalt wie Eis.
    Mit dreizehn hatte Judith ihre erste Fehlgeburt. Als sie sechs Monate später einen zweiten Abortus erlitt, legte der Arzt ihrem Ehemann nahe, sie in den nächsten Jahren nicht zu schwängern, es sei denn er wolle, dass ihre Fortpflanzungsorgane dauerhaft Schaden nähmen. Ephraim folgte dem Rat des Arztes, ohne dass er aufhörte, seine Gattenrechte an ihr wahrzunehmen.
    Mit sechzehn war Judith wieder schwanger. Als die Tests ergaben, dass das ungeborene Kind ein Mädchen war, ordnete ihr Mann eine Abtreibung an mit der Begründung, er wolle die nutzlose Schlampe, die er seit Jahren ernähre, nicht zwecklos opfern, und was sei zweckloser, als eine Tochter großzuziehen?
    Hatte Judith bis dahin Ephraim nur gefürchtet und gehasst, so wandelten sich diese Empfindungen jetzt zu einem derart tiefen Abscheu, dass sie sich wunderte, warum ihr Blick Ephraim nicht auf der Stelle zu Asche verbrannte. Ihr Schweiß hätte ihn verätzen müssen wie Säure, ihr Atem ihn vergiften: So tief hasste sie ihn.
    Manche Frau hätte Selbstmord begangen, manche
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