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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Autoren: David Weber
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    Judith war zwar noch klein gewesen, als das Schiff gekapert wurde, trotzdem konnte sie sich im Nachhinein noch gut an alles erinnern. Explosionen hatte es gegeben, mit schrillem Kreischen war Metall zerrissen, und tückisch hatte die Atemluft gesogen, die durch ein Leck entströmte, bis jemand es mit einem Notflicken abgedichtet hatte.
    Gedämpft war er gewesen, der Kampflärm, und in gewisser Weise unwirklich, fern durch den Vakuumanzug, in den sie gewickelt war. Er war ihr zwei Nummern zu groß gewesen, doch einen geeigneteren hatten sie nicht gehabt. Gedämpft war der Lärm gewesen und unwirklich, aber gerettet hatte es das Kind nicht.
    Die Wirklichkeit traf Judith später, und zwar mit aller Macht.
     
     
     
     
    Trotz allem, was er durchgestanden, der Zeit und der Energie, die er in seine Ausbildung gesteckt hatte, ins Erzielen von Zensuren, mit denen er seiner Familie keine Schande bereitete: Als seine Kadettenfahrt anstand, musste jemand kalte Füße bekommen haben. Das Gerücht, man werde ihn an Bord eines Schiffes der Systemverteidigung nahe Gryphon einsetzen, hörte Michael Winton zuerst von Todd Liatt, seinem Stubenkameraden.
    Todd gehörte zu jenen Menschen, die vor jedem anderen von einer Sache Wind bekommen. Michael hatte Todd oft damit aufgezogen, dass er und nicht Michael derjenige sein sollte, der sich auf das Signalwesen spezialisierte.
    »Du bräuchtest nicht einmal ein Comset, Toddy. Die Informationen suchen sich von selbst den Weg in dein Nervensystem. Überleg nur, wie viel Zeit und Ressourcen du dem Sternenkönigreich sparen könntest.«
    Todd hatte gelacht und war sogar auf den Scherz eingegangen, aber es stand niemals infrage, welche Laufbahn er einschlagen wollte. Wer einmal ein eigenes Schiff zu befehligen hoffte, wurde vorher tunlichst Taktischer Offizier, und wenn Todd ein Ziel hatte, so lautete es Kommandant zu werden.
    »He«, erwiderte Todd dann mit gespieltem Ernst, »ich habe vier ältere Schwestern und drei ältere Brüder. Mein ganzes Leben lang hab ich die Befehle anderer befolgen müssen. Wird doch Zeit, dass ich selber mal an die Reihe komme, findest du nicht?«
    Trotzdem wussten sie beide schon von Anfang an, dass ein überwältigendes Verantwortungsgefühl Todds Wunsch motivierte, das Verlangen, das Richtige zu tun. Michael hatte keinen Augenblick bezweifelt, dass Todd das weiße Barett wie angegossen passen würde.
    Und er? Michael strebte kein Kommando über ein Schiff an. Nicht einmal die Navylaufbahn hatte er einschlagen wollen, zumindest nicht am Anfang; heute allerdings legte er den gleichen Diensteifer an den Tag wie Todd. Er wusste nur mit Bestimmtheit, dass er niemals ein Schiff befehligen wollte. Michael hätte es Todd gegenüber niemals erwähnt, doch er wusste bereits allzu gut, welchen Preis die Kommandogewalt hatte, um sie sich zu wünschen.
    Das Signalwesen hingegen sagte Michael zu: der rasche Fluss der Informationen, die Notwendigkeit abzuwägen und zu beurteilen, zu sortieren und zu vergleichen, all das war ihm so vertraut wie das Atmen. Schon sein ganzes Leben lang spielte er eine Abart dieses Spieles.
    Und er verstand sich gut darauf. Sein Gedächtnis war ausgezeichnet. Zeitdruck machte ihm nichts aus – im Gegenteil, unter Druck konnte er sich besser konzentrieren, sah er die Dinge klarer, nahm er Kontraste umso deutlicher wahr. Niemand, der mit ihm eine Übungssimulation durchgemacht hatte, konnte auch nur den geringsten Zweifel hegen, dass er sich seinen Rang bei der Graduierung ehrlich verdient hatte, da war sich Michael ganz sicher.
    Auf diesen Rang innerhalb des Jahrgangs war er wirklich stolz. Es ist sehr schwierig, nur nach den eigenen Leistungen beurteilt zu werden, wenn man von solch hoher Geburt ist, dass andere Menschen automatisch annehmen, man könnte gar nicht durchfallen. Gerade aus diesem Grund setzte Michael die Neuigkeit, die Todd ihm gebracht hatte, so sehr zu.
    »Was bitte hast du gehört?«, fragte Michael mit Wut in der Stimme.
    »Ich habe gehört«, entgegnete Todd steif und unbeeindruckt, »dass man dich auf die Saint Elmo verlegt, die bei Gryphon eingesetzt wird. Offenbar ist BuWeaps auf deine einzigartige Fähigkeit aufmerksam geworden, Informationen zu verarbeiten. Auf der Saint Elmo wird irgendein streng geheimes Ortungsgerät getestet, und für die Erprobung will man die besten Leute haben, die man kriegen kann.«
    Michaels Entgegnung war lang, ausführlich und deutete darauf hin, dass er irgendwann in seinem jungen
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