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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Autoren: David Weber
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vermögenden Lehens auf Sphinx aus, doch Lady Weatherfell hatte schon vor langer Zeit beschlossen, ihre Berufung in der Navy zu suchen.
    Ihre Entscheidung hatte sie auch nicht nach dem Gefecht revidiert, das aufrecht spröden Zügen leichte Narben hinterlassen und zwei Finger ihrer rechten Hand verkrüppelt hatte. Vielmehr war Commander Shrake mit der ganzen Weisheit ihrer langen Borderfahrung zur Akademie gewechselt, wo sie zusätzlich zu ihren Verwaltungsaufgaben eine der anspruchsvollsten Vorlesungsreihen über Fusionstechnik hielt.
    Commander Shrake war ein hochrangiges Mitglied im Lehrkörper einer Akademie, die für den bevorstehenden Krieg, wie für jeden klar denkenden Menschen erkennbar sein musste, fähige Raumoffiziere auszubilden hatte. Bei Shrakes Aufgaben hatte Nachsicht darum keinen Platz, Mitgefühl hingegen schon.
    »Sie wollten mich sprechen, Mr Winton?«
    Michael nickte steif.
    »Jawohl, MyLady. Es geht um ein Gerücht.«
    »Ein Gerücht?«
    Plötzlich spürte Michael, wie die Ansprachen, die er seit Todds gestriger Offenbarung einstudiert hatte, ihm in den Händen zerbröckelten und zu Staub zerfielen. Nach einem panikerfüllten Augenblick zwang er sich, neu anzusetzen, und stellte erfreut fest, dass ihm die Worte glatt über die Lippen kamen.
    »Jawohl, Mylady. Ein Gerücht über die Abkommandierungen des Vierten Jahrgangs.«
    Commander Shrake lächelte. »Ja, mit dem Aufkommen der Gerüchte war ungefähr jetzt zu rechnen. Es ist jedes Jahr das Gleiche, egal wie sehr wir uns bemühen, die Entscheidungen für uns zu behalten.«
    Sie fragte nicht, wie Michael davon erfahren hatte, und dafür war Michael sehr dankbar. Todd in Schwierigkeiten zu bringen lag ihm fern, doch er hätte die Vertrauensdozentin des Vierten Jahres nicht belogen.
    »Und über wessen Abkommandierung möchten Sie reden?«, fuhr Commander Shrake fort.
    »Meine eigene, Mylady.«
    »Ja, bitte?«
    »Commander, mir ist zu Ohren gekommen, dass ich auf den Superdreadnought Saint Elmo versetzt werden soll.«
    Die Vertrauensdozentin tat nicht einmal so, als müsse sie erst ihren Computer zurate ziehen, und dafür respektierte Michael sie umso mehr. Ganz gewiss war über die Angelegenheit gesprochen, vielleicht sogar debattiert worden. Irgendjemand im Mount Royal Palace konnte sogar die Akademie verständigt haben, dass Michael am Vorabend Beth angerufen hatte.
    »Das entspricht meinem Kenntnisstand«, entgegnete Commander Shrake. »Wollten Sie das wissen?«
    »Jawohl, Mylady, und nein, Mvlady. Ich wollte das Gerücht bestätigt haben, Mylady, aber ich …« – Michael holte tief Luft und stieß damit die restlichen Worte aus – »möchte außerdem um eine andere Abkommandierung ersuchen, Ma'am. Eine, bei der ich nicht so nah an der Heimat bin.«
    »Verlangt es Sie, mehr von der Galaxis zu sehen, Mr Winton?«, fragte Shrake mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen.
    »Jawohl, Mylady«, antwortete Michael, »aber ich bitte nicht deshalb um eine andere Abkommandierung.«
    »Sondern aus welchem Grund?«
    »Ich möchte …«
    Michael stockte. Er war es so oft durchgegangen, dass er mit dem Zählen schon nicht mehr nachkam, und trotzdem fand er keine Möglichkeit, sein Anliegen vorzubringen, ohne dass es in seinen eigenen Ohren wichtigtuerisch klang.
    »Commander, ich möchte Raumoffizier werden, und das geht nicht, wenn man mich beschützt.«
    Der silbrige Zwillingsbogen zweier hochgezogener Augenbrauen trieb Michael die Röte in die Wangen.
    »Ihre Offiziere zu beschützen gehört nicht zu den Gewohnheiten der Navy, Mr Winton«, entgegnete Commander Shrake kühl, und die verstümmelte Hand, die vor ihr auf der Schreibtischplatte ruhte, bezeugte stumm ihre Worte. »Vielmehr ist es die Aufgabe besagter Offiziere, das Sternenkönigreich zu beschützen.«
    »Jawohl, Mylady«, sagte Michael, der nicht bereit war aufzugeben, obwohl er das Gefühl hatte, die Karre in den Dreck gefahren zu haben. »Deshalb wäre es nicht richtig, mich im Manticore-System zu behalten. Als Bruder der Königin …«
    Wie Ziegelsteine fielen ihm die verwünschten Worte von den Lippen.
    »Der Bruder der Königin hat vielleicht ein Anrecht auf Schutz, doch das habe ich mit dem Beitritt zur Akademie aufgegeben. Jetzt, wo ich sie verlasse, sollte mir dieser Anspruch nicht zurückerstattet werden.«
    Commander Shrake legte nachdenklich die Finger zusammen.
    »Aber das vermuten Sie hinter Ihrer Abkommandierung, Mr Winton?«
    »Jawohl, Mylady.«
    »Und wenn ich Ihnen
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