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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Autoren: David Weber
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wenn wir die Piraten von der Felsspalte weglocken«, fuhr sie fort. »Wenn wir einfach hier bleiben, sterben wir alle. Wenn einige von uns sich jedoch mit den Thermodecken schützen, während wir uns von hier entfernen, und uns dann absichtlich weiter unten im Tal zeigen, in gehörigem Abstand zu diesem Einschnitt, dann locken wir die Piraten hinter uns her und von den anderen fort. Wir müssten eine recht gute Chance haben, dass sie annehmen, alle von uns wären irgendwo dort hinten weit vor ihnen, und an der Felsspalte vorbeieilen, ohne sie je zu entdecken.«
    Gutierrez war mehrere Sekunden lang still, dann holte er tief Luft.
    »Ma'am, Sie könnten Recht haben«, sagte er sehr langsam. »Aber Ihnen ist doch klar, dass wer immer den Lockvogel spielt, nicht durchkommen wird, oder?«
    »Sergeant, wenn wir hier bleiben, sterben wir alle «, entgegnete sie tonlos. »Und es besteht immer die Möglichkeit, dass zumindest einige Lockvögel doch überleben.« Sie hob die Hand, bevor er widersprechen konnte. »Ich weiß, wie sehr die Chancen dagegen stehen«, sagte sie. »Ich sage auch nicht, dass jemand davon mit Sicherheit durchkommt. Ich sage nur, dass es zumindest theoretisch möglich wäre … aber falls wir hier bleiben, haben wir überhaupt keine Überlebenschance, es sei denn, die Gauntlet kehrt wundersam ausgerechnet im letzten Moment zurück. Würden Sie dieser Einschätzung widersprechen?«
    »Nein, Ma'am«, sagte er schließlich. »Nein, das würde ich nicht.«
    »Nun, wenn das so ist, dann …« Mit einem bittersüßen Lächeln, das Gutierrez nicht ganz begriff, blickte Abigail zu dem Sergeant hoch. »… wollen wir mal.«
     
     
     
     
    Ganz so einfach war es natürlich nicht. Besonders schwierig wurde es, als Gutierrez herausfand, wem sie den Befehl über die Lockvögel geben wollte.
    »Ma'am, das ist eine Aufgabe für Marines !«, rief er scharf.
    »Sergeant«, versetzte sie genauso scharf, »es war meine Idee, ich befehlige dieses Kommando, und ich sage, dass es meine Aufgabe ist.«
    »Sie sind dafür nicht ausgebildet!«
    »Nein, bin ich nicht«, räumte sie ein. »Aber seien wir doch mal ehrlich, Sergeant. Wie wichtig wird die Ausbildung unter diesen Umständen denn wohl noch sein?«
    »Aber –«
    »Und noch etwas«, sagte sie, absichtlich so leise, dass nur Gutierrez sie verstehen konnte. »Falls – sobald – die Piraten die Lockvögel überwältigt haben«, sagte sie ohne mit der Wimper zu zucken, »werden sie begreifen, dass man sie getäuscht hat, wenn sie nur Marines auffinden. Die Pinasse gehörte der Navy. Vielleicht gehen sie davon aus, dass ein Teil der Besatzung an Bord blieb, um ihr Feuer auf sich zu ziehen und von den anderen abzulenken, aber meinen Sie nicht auch, dass die Piraten misstrauisch werden, wenn sie keinen einzigen Navyangehörigen am Boden finden?«
    Gutierrez starrte sie mit unergründlichem Gesicht an, während er begriff, worauf sie hinauswollte. Dass sie trotz allem, was sie vorher vielleicht behauptet hatte, genau wusste, dass die Lockvögel sterben würden … und dass sie plante, die Menschen unter ihrem Befehl als Leiche noch zu schützen.
    »Da könnten Sie wirklich Recht haben«, räumte er spürbar widerwillig ein, »aber Sie sind nicht dafür ausgebildet. Sie halten uns nur auf.«
    »Ich bin von allen Navyangehörigen auf diesem Planeten die jüngste und körperlich leistungsfähigste«, entgegnete sie schlicht. »Vielleicht halte ich Sie wirklich auf, aber trotzdem von allen am wenigsten.«
    »Aber …«
    »Wir haben keine Zeit für ausufernde Diskussionen, Sergeant. Jede Minute, die wir haben, ist kostbar. Ich lasse Sie den Rest der Abteilung auswählen, aber ich komme mit. Haben Sie mich verstanden?«
    Gutierrez starrte sie vielleicht drei Herzschläge lang an. Dann, langsam und ganz offensichtlich gegen seinen Willen, nickte er.
     
     
     
     
    »Das dauert zu lange«, sagte Ringstorff.
    »Der Planet ist ziemlich groß«, entgegnete Lithgow. Das Depotschiff war so weit von Refuge entfernt, dass Lamars lichtschnelle Meldung über den Verlust des Sturmshuttles es noch nicht erreicht hatte.
    »Davon rede ich nicht«, erwiderte Ringstorff. »Ich spreche von Morakis und Maurersberger. Sie müssten längst wieder da sein.«
    »Es sind doch erst vierzehn Stunden vergangen«, wandte Lithgow ein. »Sie könnten leicht so lange gebraucht haben, um den Manty einzuholen.«
    »Nicht, wenn Lamars Bericht über ihren Impellerschaden zutreffend war – dann eben nicht«,
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