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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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als ein potenzielles Problem. Senior Chief Shelton schien das Gleiche zu empfinden. Honor seufzte.
    Weder zum ersten noch zum zwoten und auch nicht erst zum zwanzigsten Mal sah Honor sich mit dieser Haltung konfrontiert. Wie Commander Layson vermutet hatte, war sie in der Tat bestens mit den Dienstvorschriften über Baumkatzen und deren adoptierte Gefährten im Flottendienst vertraut. Der größte Teil des Flottenpersonals war davon nicht betroffen, denn diese spezielle Situation trat nur sehr selten auf. Eine Verbindung zwischen ‘Katz und Mensch war selbst auf Honors Heimatwelt Sphinx außerordentlich selten. Außerhalb ihres Planeten sah man die sechsgliedrigen Baumbewohner beinahe nie, und in der Navy waren sie sogar noch ungewöhnlicher als im Zivilleben. Honor hatte einige diskrete Nachforschungen angestellt, und soweit sie sagen konnte, zählten momentan nicht mehr als ein Dutzend Flottenangehörige im aktiven Dienst zu den Adoptierten – Angehörige aller Rangstufen, einschließlich Honor selbst. Im Vergleich mit der Gesamtzahl des Flottenpersonals war diese Zahl verschwindend gering, daher überraschte es kaum, dass die ‘Katzen für Aufsehen sorgten, wo immer sie auftauchten.
    Indes den Grund für diese Situation zu begreifen, erleichterte sie nicht im Mindesten, und Honor war beinahe schon schmerzhaft zu Bewusstsein gekommen, dass die breite Mehrheit der Leute, die mit Nimitz’ Spezies nicht vertraut war, ihn als potenziell störenden Einfluss betrachtete. Selbst diejenigen, die es auf intellektueller Ebene besser wussten, neigten dazu, Baumkatzen für wenig mehr als äußerst schlaue Haustiere zu halten; bedauerlich viele Menschen machten sich nicht die Mühe, ihre Meinung zu überdenken, wenn sich ihnen die Gelegenheit dazu eröffnete. Die Tatsache, dass ‘Katzen keine Laute erzeugen konnten, die mit der menschlichen Sprache vergleichbar gewesen wären, verschärfte die Problematik noch mehr, und dass sie so niedlich und verschmust waren, wetzte den gelegentlich aufkeimenden, auf Eifersucht fußenden Unmut über ihre Anwesenheit zusätzlich.
    Natürlich würde niemand, der je eine aufgebrachte Baumkatze gesehen hatte, »niedlich« und »verschmust« mit »harmlos« verwechseln. Tatsächlich war ihre beachtliche natürliche Bewaffnung ein weiterer Grund dafür, dass manchen Menschen in ihrer Gegenwart unbehaglich zumute wurde. Nimitz jedoch hätte niemals einen Menschen verletzt, es sei denn aus unmittelbarer Notwehr. Oder zu Honors Verteidigung, was er für exakt das Gleiche hielt. Wer aber ihre Tödlichkeit noch nie demonstriert bekommen hatte, war in der Regel entzückt von den ‘Katzen und wünschte sich, er besäße selbst ein solch hinreißendes Haustier.
    Hegte man solche Gedanken, war es nur noch ein kurzer Schritt bis zur Ablehnung einer Person, die eine Baumkatze besaß. Auf der Akademie hatten Honor und Nimitz sich mit dieser Haltung schon mehr als einmal befassen müssen, und einige der schlimmeren Vorfälle nur deswegen überstanden, weil die Vorschriften ihnen Recht gaben und Nimitz ein geborener (und skrupelloser) Diplomat war.
    Nun, wenn wir es auf Saganami Island geschafft haben, schaffen wir es hier auch , sagte sie sich, und …
    Unangekündigt fuhr die Abteilungsluke zur Seite, und Honor stand rasch auf, Nimitz in den Armen haltend, und wandte sich dem unerwarteten Besucher zu. Sie wusste genau, dass über der Luke das Besetztlicht geleuchtet hatte; die Luke einer besetzten Abteilung zu öffnen, ohne wenigstens zuvor zu läuten, brach die Bordetikette in grober Weise. Genau genommen wurde dadurch sogar die Privatsphäre verletzt, die, außer in Notfällen, durch die Vorschriften geschützt wurde. Die schiere Abruptheit der Störung verwirrte Honor in ungewohntem Maße. Stocksteif stand sie da und blickte den bulligen Lieutenant Senior-Grade an, der in der Luke stand. Er war vielleicht sieben oder acht T-Jahre älter als Honor, ungefähr drei Zentimeter kleiner und trotz seiner geröteten Haut nicht unattraktiv. Etwas in seinen Augen jedoch weckte in ihr instinktive Abneigung. Möglicherweise lag das aber auch an seiner Haltung, denn er stemmte die Hände in die Hüften, wiegte sich auf den Fußballen und blickte sie finster an.
    »Bringt man euch auf der Akademie nicht mehr bei, in Gegenwart eines Vorgesetzten strammzustehen, Kakerlak?«, fragte er geringschätzig, und Zornesröte überlief Honors hohe Wangen. Als der Mann das sah, leuchteten seine Augen auf, und Honor spürte in
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