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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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tun sollen; diesmal aber hielt die Verankerung, und Honor schloss die Spindtür und befestigte den Huckepackkasten am Rand ihrer Koje. Diesen Kasten behandelte sie sogar noch pfleglicher als ihren Spind, und Nimitz, auf ihrem Kopfkissen liegend, beobachtete sie währenddessen wachsam. Der Spind zählte zur Standardausrüstung der Navy, doch für den Kasten hatte sie – oder besser gesagt: ihr Vater, der ihr den Kasten zum Akademieabschluss geschenkt hatte – den größten Teil der siebzehntausend Manticoranischen Dollar selbst bezahlt. In Honors Augen war das Geld gut angelegt, denn der Kasten war das Lebenserhaltungsmodul, das Nimitz im Falle eines Vakuumeinbruchs vor dem Tod bewahrte. Sie achtete sehr genau darauf, dass das Modul sicher verankert war, dann betätigte sie die Selbsttest-Taste und nickte zufrieden, als die Kontrolltafel aufblinkte und das Diagnoseprogramm ihr die volle Funktionstüchtigkeit bestätigte. Nimitz erwiderte ihr Nicken mit einem zufriedenen Blieken, und Honor wandte sich vom Bett ab. Während sie auf Senior Chief Sheltons Rückkehr wartete, inspizierte sie den Rest des Kadettenschlafraums – besser bekannt unter der unromantischen Bezeichnung ›Kakerlakennest‹.
    Für ein kleines – und altes – Schiff wie die War Maiden war die Abteilung recht groß. Sie war sogar ungefähr doppelt so groß wie Honors Schlafraum auf Saganami Island. Gleichwohl waren im damaligen Schlafraum nur zwei Leute untergebracht gewesen – sie und ihre Freundin Michelle Henke –, wohingegen dieser hier für sechs Personen ausgelegt war. Im Moment lagen nur auf vier Kojen Laken und Decken, was den Schluss nahe legte, dass die War Maiden nicht mit voller Kadettenstärke fuhr.
    Das kann gut sein, das kann aber auch schlecht sein , überlegte Honor, während sie am stark abgenutzten Tisch des Schlafraums Platz nahm, auf einem der spartanischen, nicht elektrisch verstellbaren Stühle. Die gute Neuigkeit bei der geringen Belegung war, dass ihr und den drei Kameraden ein wenig mehr Platz zur Verfügung stände, zugleich aber würde sich die Aufgabenlast auf nur vier Leute verteilen. Jeder wusste, dass viele Aufgaben einer Midshipwoman auf Kadettenfahrt kaum mehr als reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen darstellten; Aufgaben, die der Ausbilder der angehenden Raumoffiziere ersann und verteilte – eher als Lernübungen, und nicht etwa, weil sie von äußerster Bedeutung für den Ablauf des Schiffsbetriebs gewesen wären. Viele dieser Aufgaben jedoch hatten einen ernsten Hintergrund. Midshipmen waren Offiziere Seiner Majestät – zugegeben: die Niedrigsten der Niedrigen, und auch das nur vorübergehend und kraft ihres Befugnisscheins, aber trotzdem galten sie als Offiziere – und man erwartete von ihnen, dass sie an Bord ihren Teil beisteuerten.
    Honor hob sich Nimitz auf den Schoß, strich ihm langsam mit den Fingern durch das weiche, flauschige Fell und lächelte über das Knistern der statischen Elektrizität, die durch ihre Berührung entstand. Er bliekte leise und presste, in ihrer Liebkosung schwelgend, den Kopf gegen ihre Wange. Honor sog langsam und tief den Atem ein. Zum ersten Mal, seit sie an diesem Morgen auf Saganami Island die letzten ihrer spärlichen Habseligkeiten für die Reise im Spind verstaut hatte, entspannte sie sich richtig. Ihre Atempause würde nur kurz sein.
    Sie schloss die Augen und ließ, während sie die mentalen Muskeln ein klein wenig entknotete, das Gespräch mit Commander Layson noch einmal Revue passieren. Auf jedem Schiff Seiner Majestät galt der Erste Offizier als ein Wesen vom Status eines Halbgotts, war er doch die rechte Hand des Kommandanten. Aus diesem Grund stand es einer einfachen Midshipwoman nicht zu, sein Handeln und seine Ansichten zu hinterfragen. Seinen Fragen hatte jedoch ein Unterton innegewohnt, den Honor weder bestimmen noch definieren konnte. Erneut versuchte sie, sich einzureden, das sei nur auf ihre Nervosität zurückzuführen, schließlich sei es ihr erster Tag an Bord. Layson war schließlich der I.O. und es gehörte zu den Aufgaben des Ersten Offiziers, über seine Untergebenen so gut wie möglich Bescheid zu wissen, auch wenn es in diesem Fall bloß um erbärmliche Offiziersanwärter ging. Dennoch: Jene seltsame Gewissheit, die Honor zwar nur selten überkam, sie aber nie getrogen hatte, verriet ihr nun, dass sich diesmal mehr dahinter verbarg. Und ob dem nun so war oder nicht, Layson betrachtete Nimitz’ Anwesenheit an Bord der War Maiden zweifellos
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