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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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ihren Armen die Vibration von Nimitz’ unhörbarem Knurren. Warnend drückte sie ihn ein wenig fester, aber der ‘Kater wusste auch so, dass er den Vorgesetzten seines Menschen die Abneigung, die er gelegentlich für sie empfand, nicht offen zeigen durfte. Offenbar hielt Nimitz das für eine der albernsten Einschränkungen, die Honors Laufbahn mit sich brachte; dennoch war er bereit, ihr dabei ihren Willen zu lassen, weil es so wichtig war für sie.
    Sie hielt ihn noch einen Augenblick lang fest und versuchte, seinen emphatischen Sinn nutzend, ihm zu vermitteln, wie wichtig es sei, dass er sich diesmal benahm, dann setzte sie ihn rasch auf den Tisch und nahm Haltung an.
    »Das ist schon besser«, grollte der Offizier und stolzierte in die Abteilung. »Ich bin Lieutenant Santino, der Zwote Taktische Offizier«, informierte er sie, die Hände nach wie vor in die Hüften gestemmt, während Honor starr in Habtachtstellung stand. »Und das bedeutet, dass ich während dieses Einsatzes auch das Kommando über das Kakerlakennest habe. Also, Ms. Harrington, sagen Sie mir doch bitte, was zum Teufel Sie hier suchen, obwohl Sie sich bei mir zu melden haben?«
    »Sir, ich wurde angewiesen, meine Ausrüstung zu verstauen und mich hier einzurichten. Soweit ich weiß, sollte Senior Chief Shelton …«
    »Und wie kommen Sie darauf, dass ein Bootsmann wichtiger ist als ein Offizier , Ms. Harrington?«, unterbrach er sie.
    »Sir, das habe ich nicht behauptet«, erwiderte sie und brachte dabei trotz des in ihr aufwallenden Zorns einen ruhigen und gleichmäßigen Ton zustande.
    »Und ob Sie das angedeutet haben; sie wollten mir mit ihrer Äußerung sagen, seine Anweisungen seien wichtiger als meine!«
    Honor biss die Zähne zusammen und gab ihm keine Antwort. Er würde ihr ohnehin jedes Wort nach Belieben im Munde umdrehen, und sie dachte nicht daran, auf dieses dumme Spiel einzugehen.
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen, dann hakte er nach: »Haben Sie das etwa nicht angedeutet, Ms. Harrington?«
    Honor blickte ihm unverwandt in die Augen. »Nein, Sir. Das habe ich nicht.« Die Antwort klang völlig korrekt, der Ton ruhig und nicht herausfordernd, doch der Ausdruck ihrer dunkelbraunen Augen war unerschütterlich. In Santinos starrenden Augen flackerte es, und er presste die Lippen zusammen, doch Honor stand einfach nur da.
    »Was wollten Sie dann andeuten?«, fragte er sehr leise.
    »Sir, ich wollte überhaupt nichts andeuten. Ich habe lediglich versucht, Ihre Frage zu beantworten.«
    »Dann beantworten Sie sie!«, fuhr er sie an.
    »Sir, Commander Layson hat mich angewiesen …«, sie sprach den Namen des Ersten Offiziers ohne jede Betonung aus und sah, wie Santino die Augen zusammenkniff und erneut die Lippen zusammenpresste, »… hier zu bleiben, bis der Senior Chief mich abholt und zu Ihnen bringt, damit ich mich in aller Form bei Ihnen melden kann.«
    Santino funkelte sie an, doch die Erwähnung von Layson hatte ihm zumindest vorübergehend den Wind aus den Segeln genommen. Was meine Lage auf lange Sicht nur noch verschlimmert , dachte Honor.
    »Nun, hier bin ich, Ms. Harrington«, knurrte er nach einem langen Moment des Schweigens. »Also könnten Sie allmählich mal daran denken, mir Meldung zu erstatten.«
    »Sir! Midshipwoman Honor Harrington meldet sich zum Dienst, Sir!«, bellte sie mit jener Art von Exerzierplatzformalität, wie sie nur ein Idiot oder ein völliger Neuling an Bord eines Sternenschiffes an den Tag legen würde. In Santinos Augen funkelte der Zorn, aber Honor begegnete ausdruckslos seinem Blick.
    Es ist wirklich sehr, sehr dumm, ihm auf diese Weise vor den Kopf zu stoßen, Mädchen! , erklang eine tadelnde Stimme in ihrem Kopf, die bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der Stimme Michelle Henkes besaß. An der Akademie hast du dir doch sicher genug gefallen lassen müssen, um wenigstens das zu wissen!
    Doch Honor konnte nicht anders. Und vielleicht würde es letztlich auch ohne Folgen bleiben.
    »Also schön, Ms. Harrington«, entgegnete er eisig. »Jetzt, da Sie sich dazu herabgelassen haben, sich bei uns einzufinden, können Sie mich ja zum Navigationsraum begleiten. Ich glaube, ich weiß genau die richtige Beschäftigung bis zum Abendessen für Sie.«
     
    Während Honor zu der Gruppe stieß, die sich vor der Luke zu Captain Bachfischs Salon sammelte, war sie weit nervöser, als ihr lieb war und sie sich anmerken lassen wollte. Erst vor drei Tagen hatte die War Maiden Manticores Umlaufbahn verlassen, und
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