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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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sogleich neben ihr zu stehen und bot ihr jedes Mal einen Nachschlag an, den sie mit Freude annahm. Captain Bachfisch entsprach vielleicht nicht Honors Vorstellung von einem schneidigen Sternenschiffkommandanten, aber er verstand es ausgezeichnet, seine Gäste zu verwöhnen. Seit ihrem letzen Heimaturlaub hatte sie kein derart gutes Essen mehr bekommen.
    Der Apfelkuchen mit Eis war sogar noch besser als das glasierte Huhn, und der Steward brauchte Honor nicht zweimal zu bitten, als er ihr eine weitere Portion anbot. Der Mann blinzelte ihr kurz verschwörerisch zu, als sie den zweiten Dessertteller von sich schob, und aus Lieutenant Saunders Richtung vernahm sie einen Laut, der verdächtig wie ein Kichern klang. Sie blickte den Zwoten Astrogator aus dem Augenwinkel an; sein Ausdruck war lobenswert gefasst. Seine Augen indes schienen schwach zu funkeln, doch schenkte Honor dem kaum Beachtung. Sie war eine direkte Nachkommin der Ersten Meyerdahl-Welle und hatte sich mit der Zeit daran gewöhnt, wie unvorbereitete Tischgenossen auf ihren ungewöhnlich großen Appetit reagierten – besonders auf Süßigkeiten –, ein Appetit, der auf ihren genetisch modifizierten Metabolismus zurückging.
    Am Ende jedoch konnte sie nicht anders, als den letzten Rest der geschmolzenen Eiscreme mit dem Löffel über den Teller zu jagen, und schließlich lehnte sie sich mit einem unauffälligen Seufzer der Sättigung zurück. Der stille, tüchtige Steward erschien wieder, sammelte das Geschirr ein und ließ es wie auf magische Weise in irgendeinem privaten Schwarzen Loch verschwinden. Weingläser ersetzten die Teller, und der Steward brachte eine altmodische, mit Wachs versiegelte Glasflasche, die er Captain Bachfisch zur Begutachtung präsentierte. Honor beobachtete den Kommandanten dabei aufmerksamer als zuvor, denn ihr Vater war auf seine eigene bescheidene Weise ein bemerkenswerter Weinsnob, und sie erkannte in Bachfisch ebenfalls einen solchen, als der Steward das Wachs gebrochen und den Korken gezogen hatte und ihn dem Captain reichte. Der Steward schenkte ihm ein wenig von der rubinroten Flüssigkeit ein, während Bachfisch genussvoll am Korken roch. Der Kommandant legte ihn zufrieden beiseite und nippte am Glas.
    Während der Steward Honors Glas füllte, war ihr, als flattere in ihrem Bauch ein junger Schmetterling ganz sanft mit den Flügeln. Sie galt als der jüngste Subalternoffizier unter den Anwesenden und wusste, was man nun von ihr erwartete. Sie wartete, bis der Steward allen eingeschenkt hatte und zurückgetreten war, dann nahm sie ihr Glas und erhob sich.
    »Ladys und Gentlemen, auf den König!« Honor war froh, dass ihre Stimme fast wie immer klang. Zwar fühlte sich ihre Kehle beim Reden anders an, als sie sich hätte anfühlen sollen, doch schien niemand Honors Nervosität zu bemerken.
    »Auf den König!« In dem engen Salon klang die Antwort beinahe schon zu laut, und Honor ließ sich rasch wieder auf den Stuhl sinken, ungemein erleichtert, den Trinkspruch nicht verpatzt zu haben.
    Schlagartig veränderte sich die Atmosphäre am Tisch, als sei der Trinkspruch auf Seine Majestät das Zeichen gewesen, auf das alle Gäste gewartet hatten. Am deutlichsten zeigte sich das in der Körperhaltung der Anwesenden , dachte Honor, als sie im Geiste zu ergründen versuchte, was denn nun tatsächlich anders sei: Die Gäste des Kommandanten lehnten sich in den Stühlen zurück, hielten die Weingläser lässig, und Lieutenant Commander Hirake schlug sogar die Beine übereinander.
    »Kann ich davon ausgehen, dass Sie die Sache mit den Karten geklärt haben, Joseph?«, erkundigte sich Captain Bachfisch.
    »Jawohl, Sir«, antwortete Lieutenant Saunders. »Sie hatten Recht, Captain. Sie waren bloß falsch beschriftet, obwohl Commander Dobrescu und ich noch immer ein wenig verwirrt darüber sind, wieso jemand meinen konnte, wir bräuchten aktualisierte Karten der Volksrepublik, wo wir doch genau in die entgegengesetzte Richtung unterwegs sind.«
    »Oh, das lässt sich leicht beantworten, Joseph«, wandte sich Lieutenant Commander Hirake an ihn. »Ich nehme an, der erste Astrogator der War Maiden hat die Karten für die Jungfernfahrt angefordert. Immerhin ist das erst sechsunddreißig Standardjahre her. Das ist etwa die durchschnittliche Zeitspanne, die verstreicht, bis das Logistikamt auf eine Anforderung reagiert.«
    Mehrere Offiziere am Tisch kicherten, und auch Captain Bachfisch verzog das furchige, missbilligende Gesicht zu einem
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