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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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Kommandant von diesem kleinen Handel? Was also war wirklich der Grund? Layson konnte es nicht sagen, und das machte ihm zu schaffen, denn ein guter Erster Offizier hatte über alles auf dem Laufenden zu sein, was den reibungslosen Ablauf des Schiffsalltags vielleicht beeinträchtigen mochte; es war seine Aufgabe, dem Kommandanten diese lästige Pflicht abzunehmen.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein, Ms. Harrington«, sagte er nach einem Augenblick, ließ die Hand sinken und kippte mit dem Stuhl vor, sodass er wieder aufrecht saß. »Lieutenant Santino ist unser 2TO, und das macht ihn gleichzeitig zum Ausbildungsoffizier. Ich lasse Sie von Senior Chief Shelton zum Kakerlakennest bringen, sobald wir hier fertig sind. Wenn Sie Ihre Sachen verstaut haben, melden Sie sich wieder bei ihm. Ich habe mir allerdings angewöhnt, ein paar Minuten mit den frisch eingetroffenen Raumkadetten zu reden, um sie kennen zu lernen und einzuschätzen, wie sie sich hier an Bord der War Maiden einfügen werden.«
    Er machte eine Sprechpause, und Honor nickte respektvoll.
    »Am besten erzählen Sie mir erst mal – natürlich in aller Kürze –, warum Sie in den Flottendienst eingetreten sind«, forderte er sie auf.
    »Aus verschiedenen Gründen, Sir«, sagte sie fast ohne Zögern. »Mein Vater war Arzt in der Navy, ehe er in den Ruhestand ging und privat praktizierte. Deshalb war ich ungefähr bis zu meinem elften Lebensjahr ein ›Navybalg‹. Ich habe mich schon immer für Marinegeschichte interessiert, bis zurück zur Wassermarine auf Alterde vor der Diaspora. Aber der wichtigste Grund für meinen Eintritt war wohl die Volksrepublik, Sir.«
    »Tatsächlich?« Gegen seinen Willen klang Layson leicht überrascht.
    »Jawohl, Sir.« Ihre Stimme klang respektvoll und nachdenklich, aber auch sehr ernst. »Ich glaube, ein Krieg mit Haven ist unvermeidlich, Sir. Nicht sofort, aber auf lange Sicht.«
    »Und Sie wollen dabei sein, sich das Abenteuer nichts entgehen lassen und etwas von dem Ruhm einheimsen, was?«
    »Nein, Sir.« Ihr Ausdruck änderte sich nicht, trotz der Schärfe seiner Frage. »Ich will bei der Verteidigung des Sternenkönigreiches helfen. Und ich will nicht von den Havies regiert werden.«
    »Verstehe«, sagte er und musterte sie noch einige Sekunden lang. Diesen Standpunkt hörte er sonst eher aus dem Munde weit ranghöherer – und älterer – Offiziere, nicht von zwanzigjährigen Raumkadettinnen. Überdies hatte Harrington genau den Grund angeführt, aus dem das Sternenkönigreich momentan die größten Rüstungsanstrengungen aller Zeiten unternahm – und aus dem Harringtons Abschlussklasse auf der Akademie um ein Zehntel größer gewesen war als die vorhergehende. Doch wie sie selbst angemerkt hatte, lag der drohende Krieg tatsächlich noch fern in der Ungewissen Zukunft.
    Und Harringtons Antwort lieferte ihm noch immer keinen Hinweis darauf, warum Captain Bachfisch sie an Bord der War Maiden geholt hatte.
    »Also, Ms. Harrington«, sagte er schließlich, »wenn Sie das Sternenkönigreich verteidigen wollen, sind Sie hier definitiv an der richtigen Adresse. Und vielleicht geht es für Sie sogar ein wenig früher los als erwartet, denn wir sind nach Silesia beordert worden, wo wir gegen die Piraten vorgehen sollen.« Bei diesen Worten nahm die junge Frau auf ihrem Stuhl eine noch aufrechtere Haltung ein, und der zuckende Schwanz der ‘Katz fror mitten in der Bewegung ein, sodass er an ein Fragezeichen erinnerte. »Wenn Sie wirklich nicht von Ruhm träumen, achten Sie darauf, dass Sie nicht zu früh damit anfangen. Auch wenn Sie es schon so oft gehört haben, dass es Ihnen zu den Ohren rauskommt: Diese Fahrt ist Ihre eigentliche Abschlussprüfung.«
    Er verstummte und musterte sie forschend, und sie nickte nüchtern. In vielerlei Hinsicht war eine Midshipwoman weder Fisch noch Fleisch. Offiziell blieb sie Offiziersanwärterin mit königlichen Befugnisschein, sich als Offizier zu behandeln lassen, aber ohne das zugehörige Patent. Durch diesen Befugnisschein besaß sie vorübergehend einen Platz in der Befehlskette an Bord der War Maiden und galt als Subalternoffizier, ohne Offizier zu sein; es bedeutete jedoch keineswegs, dass sie nach dieser Fahrt je einen Kommandoposten erhielte. Bei ihren Zensuren und akademischen Leistungen hatte sie ihren Akademieabschluss zwar in der Tasche, einen verpatzten Midshipmans-Törn jedoch könnte sie durchaus der Chance auf eine Laufbahn berauben, die am Ende zu einem eigenen Schiff
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