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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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suchen?«
    Pfifferlinge, wollte Hubertus schon antworten.
    Doch Klaus verfolgte eine andere Strategie. »Wir haben alles
beobachtet«, sagte er zu Hummels Entsetzen. »Geben Sie auf, Herr Lucidus. Das
hat doch keinen Sinn mehr. Händigen Sie mir Ihre Waffe aus.«
    Lucidus lächelte. »Meine Freunde, es geht um die Zukunft der ›Kinder
der Sonne‹. Es geht um weltweite Erkenntnis. Es gibt ein höheres Ziel, als euer
Dasein hier zu erhalten.«
    Mit dem Gewehr bedeutete er Hummel und Riesle, zu Brändle
hinüberzugehen.
    »Mach jetzt keine Dummheiten, Klaus«, flüsterte Hummel. Er wusste,
dass sein Freund zu leichtsinnigen Aktionen neigte. Retten konnte sie wohl nur
Hubertus’ psychologisches Geschick. »Ein wirklich genialer Plan, Herr Lucidus«,
sagte er deshalb. »Der Mobilfunk-Berater wird aus dieser Geschichte wohl nicht
mehr herauskommen. Es wird ihn schwer belasten, wenn seine Spuren innerhalb
kurzer Zeit an zwei Tatorten gefunden werden.« Er blickte auf die weißen
Handschuhe des Sektenführers. »Und ich nehme an, dass SIE hier keine Spuren hinterlassen werden. Gehören diese Handschuhe zu der
Grundausstattung Ihrer Gemeinschaft? Sehr kleidsam jedenfalls.« Hummel sprach
betont langsam. »Verraten Sie mir nur eines: Wie haben Sie es geschafft, an die DNA -Spuren des Mobilfunk-Beraters Konzmann zu
kommen?«
    Lucidus lächelte wieder sanft. »Placitus, einer meiner Brüder, hat
ihm einen Besuch abgestattet. Er hat vorgegeben, Gemeinde-Vertreter eines
anderen Schwarzwalddorfes zu sein, hat Erkundigungen über die Errichtung eines
Mobilfunkmasts eingezogen. Dabei hat er um Visitenkarten gebeten – darunter die
der Mobilfunkbetreiber-Firma und die des Beraters. Du musst wissen: Der Berater
ist gierig. Geld geht ihm wirklich über das Heil der Seele, deshalb fühle ich
mich ihm auch weniger verbunden als unserem Bauern Brändle hier. Der hat zwar
ein antiquiertes Religionsverständnis, ist aber immerhin kein Materialist. Wenn
der Mobilfunk-Berater aber nur die Chance wittert, irgendwo mit seinen
schädlichen Strahlen Profit zu machen, dann wird er blind. Ihm ist nicht einmal
aufgefallen, dass auch Placitus unsere weißen Handschuhe trug, um keine Spuren
auf den mitgenommenen Kärtchen zu hinterlassen. Und natürlich in Absprache mit
mir und Sol Invictus ausnahmsweise keine weiße Kleidung.«
    »Perfekt geplant«, schaltete sich nun wieder Klaus ein. Brändle
hatte schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt.
    »Die Karte der Mobilfunkbetreiber-Firma habe ich neben dem
ausgebrannten Wagen hinterlassen. Dank des Hautabriebs wird in einigen Tagen
die DNA entschlüsselt sein. Und die persönliche
Visitenkarte des Beraters Konzmann selbst wird gleich zum Einsatz kommen. Sie
wird die Polizei direkt zum Täter führen.« Lucidus zog eine Tasche hervor, in
der sich zuvor wohl auch das Gewehr befunden hatte.
    »Und was machen Sie, wenn der Mobilfunkbetreiber ein Alibi hat?«
    »Er ist jetzt gerade unterwegs zu einem Termin. Mein treuer Placitus
hat ihn irgendwo in den Nordschwarzwald bestellt.«
    Hummel versuchte es wieder mit Psychologie: »Lucidus – ich ziehe den
Hut vor deiner Intelligenz.« Er ging jetzt – entgegen seiner eigentlichen
Neigung – zum Duzen über. Vielleicht half das noch was. Und wenn nicht:
Schlimmer als erschossen zu werden, konnte es nicht kommen. »Ich würde gerne
noch mehr über deinen Lebensweg erfahren.« Hummel schwafelte in seiner
Hilflosigkeit. Es ging nur darum, irgendwie Zeit zu gewinnen. Und auf ein
Wunder zu hoffen.
    Doch so einsam es hier auch war – allmählich wurde der Sektenführer
doch etwas unruhig.
    »Ihr solltet jetzt vielleicht noch ein letztes Gebet zu eurem Gott
sprechen oder meditieren«, sagte Lucidus. »Ich muss bald weiter.«
    Hummel dachte an alle gleichzeitig. An Gott, in dessen geistlichen
Dienst er nicht getreten war. An Carolin, die nachher aus Heilbronn
zurückkommen würde und sich wohl bald einen anderen Mann suchen müsste, wenn
das mit der Schwangerschaft noch klappen sollte. Und dann an Elke, Martina und
vor allem an Maximilian.
    Klaus dachte an gar nichts. Er fühlte eine schreckliche Leere. Dann
durchfuhr ihn der Gedanke, wie skurril das hier eigentlich war. Da befand er
sich mitten in einer sensationellen Geschichte, für die ihn sein Chefredakteur
küssen würde. Doch den Lorbeer dafür würde er nicht ernten können.
    Brändle betete leise, aber intensiv.
    Hauptkommissar Claas Thomsen hatte wie so oft gleich
mehrere Probleme auf einmal. Zum einen
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