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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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eine Visitenkarte dieses Mobilfunkunternehmens neben
dem verbrannten Wagen hinterlassen. Auf der Karte waren die Fingerabdrücke der
käuflichen Person mit den künstlichen Strahlen. Es sollte im Nachhinein so
aussehen, als ob sie die Tat begangen hätte. Ich hätte auch gleich die
Visitenkarte des Mobilfunk-Beraters deponieren können, doch dann hätte die
Polizei sich sofort auf die Spur dieses Beraters begeben. Es sollte aber noch
etwas Zeit bleiben. Zeit für das, Brändle, was wir hier gerade erleben.«
    »Raffiniert«, konnte Riesle nicht mehr an sich halten. »Er hat
Brändle nach dem Mord an Mellitus provoziert, damit dieser seinen Doppelgänger
tötet. Diesen zweiten Mord wollte er dann einem anderen, diesem
Mobilfunk-Berater, anhängen. Schließlich plante er selbst einen dritten Mord an
dem ursprünglichen Mörder. An Brändle. Und auch für diesen sollte wohl der
Mobilfunk-Berater als Schuldiger herhalten.«
    »Und was sollte des Ganze?« Brändle blickte nicht mehr so
ganz durch.
    »Ich habe die Verpflichtung, die große Strahlen-Gefahr von unserem
Sonnenhof abzuwenden. Sie wurde verkörpert von diesem Mobilfunk-Berater
Konzmann, der für Geld ein einseitiges Gutachten erstellt hat.«
    »Des hab’ ich ja immer g’sagt«, stimmte der Bauer ausnahmsweise zu.
Lucidus nickte mit starrer Miene. Er lächelte nicht, er war nicht aggressiv, er
wirkte fast ferngesteuert. »Ich glaube nicht, dass der Gemeinderat einem
Projekt zustimmen wird, das von einem Mörder und Betrüger betrieben wurde.« Er
machte eine Pause. »Zumal es so aussehen wird, als habe dich der Berater an
diesem Ort hier kaufen wollen und du hättest dich geweigert. Sie werden,
während du dich in anderen Sphären befindest, gut von dir sprechen, Bauer. Es
war zwar dein Jagdgewehr, mit dem Apricus erschossen wurde, aber das ist dir
eben gestohlen worden.«
    »Vo’ dir«, meinte der Bauer.
    Lucidus nickte. »Wir wussten, wo du es in deiner Werkstatt
deponierst. Deine Sicherheitsvorkehrungen waren eher bescheidener Natur. Aber
keine Sorge: Es wird so aussehen, als sei das Gewehr schon vor dem Mord an Apricus gestohlen worden – und zwar vom Mobilfunk-Berater, der sah,
dass wir beide seinen Plänen im Wege standen, weil wir zu beweisen versuchten,
dass er korrupt sei.«
    »Und de Tod vo’ eurem Mellitus?«
    Lucidus hatte eine Gegenfrage: »Warum hast du ihn erstochen und
nicht auch erschossen?«
    »Probier’ du mal, in so einem enge’ Hüttle einen zu erschießen«,
sagte der Bauer fast vorwurfsvoll.
    Der Sektenchef nickte. »Es wird so aussehen, als hätte
Mobilfunk-Berater Konzmann einen Mörder für Mellitus beauftragt. Deine Leiche
wird man wohl kaum nach einem DNA -Abgleich mit den
Spuren im Imkerhäuschen untersuchen. Man wird dich also nicht als Mörder in
Erinnerung behalten.«
    »Ein perfekter Plan«, stimmte Riesle zu. Hummel hoffte inständig,
dass sein Freund endlich aufhören würde, alles zu kommentieren. Er sollte
einfach schweigen, sonst würden sie doch noch entdeckt werden. Abgesehen davon
war jetzt endgültig die Zeit, den Rückzug anzutreten. Ganz sachte.
    Lucidus lief ein paar Meter um Brändle herum und näherte sich dann
dem Waldrand. »Liebe Freunde, kommt bitte zu uns. Mit erhobenen Armen«, sagte
er plötzlich. Er fixierte mit einem Auge nach wie vor den Bauern, das andere
hatte aber offenbar genügt, um Hummel und Riesle zu entdecken.
    Nun waren es drei Leute, die er in Schach halten musste. Lucidus
sprach zwar immer noch mit sanfter Stimme, aber seine blauen Augen wurden nun
doch etwas unruhig. Es war die erste Abweichung von seinem Plan. Er würde es
zumindest nicht mehr so aussehen lassen können, als habe der Mobilfunk-Berater
den Bauern erschossen, nachdem ein Bestechungsversuch gescheitert war.
    Ganz langsam erhoben sich Hubertus und Klaus.
    »Wer seid ihr?«, fragte Lucidus, als handele es sich um Besucher des
Sonnenhofes.
    Hubertus dachte kurz nach. Vielleicht würde es sich begünstigend
auswirken, wenn er jetzt Elke erwähnte. »Meine Frau zählt zu Ihren
Mitgliedern.« Na ja, in dem Fall konnte man das so gelten lassen. Er benutzte
sogar ihren Sektennamen. »Fiducia. Sie ist seit einigen Tagen auf Ihrem Hof.«
    »Ah, die Gute. Sie hat große spirituelle Fähigkeiten. Ich traue ihr
sogar zu, eines Tages ein führendes ›Kind der Sonne‹ zu werden.«
    Leider gab es keinen Bonus für die gemeinsame Bekanntschaft. Lucidus
fuchtelte nun mit seiner Waffe vor ihnen herum. »Was habt ihr hier zu
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